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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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hat gemerkt, dass er ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat, als er die Nummer mit Rankin durchgezogen hat.« Roque nickte und trank einen Schluck Eiswasser. »Ich glaub, er hat so was schon mal gemacht.«
    Nachdem Ledoux sein Bier halb geleert hatte, strich sich er nachdenklich übers Kinn.
    »Sehr schön«, sagte er. »Gefällt mir, wie das alles zusammenpasst. Crane glaubt, sein Stripschuppen ist wieder solvent, und er muss sich keine Sorgen um seine Kinder und so machen. Das hat ihm bestimmt oft die Laune verdorben, möcht ich wetten, weil er sich dauernd überlegen musste, aus welcher Ecke plötzlich demnächst lauter stinksaure Frogs rausspringen.«
    »Da könntest du recht haben«, sagte Roque. »Er hat gewusst, dass er in der Klemme sitzt. Wenn Rankin mir nicht blöd gekommen wäre, dann hätte Crane wahrscheinlich schon längst versucht, nach New Orleans zu schwimmen. Aber ich denk ja immer an die Zukunft.«
    Ledoux’ Gesicht glühte, so viel Spaß machte ihm diese Verschwörung, und er lächelte glücklich.
    »Weißt du, wenn Sundown Phillips rauskriegt, dass Crane seinen wichtigsten Mann umgelegt hat, dann würde Crane einen ganz schlimmen Tod sterben, mon ami. Viel schlimmer als das, was wir mit ihm vorhaben.«
    Roques Lachen rumpelte dumpf, wie Stahlräder auf Zement.
    »Wir sind bestimmt so zuvorkommend, weil wir auf ’ner kirchlichen Schule waren.«
    »Ich war auf ’ner staatlichen.«
    »Na ja, ich auch. Nach der dritten Klasse jedenfalls.«
    Die Schüssel mit dem Hühnertopf war noch nicht leer, da schob Roque sie schon in die Tischmitte. Ledoux, in dessen leerem Magen das Bier gluckerte, beäugte ein Zwiebelviertel und ein übrig gebliebenes Stück Huhn.
    »Jawohl«, meinte Roque. »Wenn Rankin nicht diese nicht unbedingt so geniale Idee gehabt hätte, uns von seinem Komitee da, diesem Bids-Komitee, rausschmeißen zu lassen und dafür seine eigenen Leute von Phillips Construction reinzuholen, dann hätte der öffentliche Frieden vielleicht auch nicht gestört werden müssen.«
    »So läuft das immer. Jemand braucht dich, also hilfst du ihm, und dann, mon ami, braucht er dich nicht mehr so dringend, gerade weil du ihm so nett geholfen hast, und plötzlich bist du abserviert.« Ledoux schüttelte den Kopf. »Ihr habt euch gegenseitig reich gemacht, aber er wollte noch mehr – hab ich recht?«
    »Ja, aber da ist noch was anderes.« Roque hob seine breiten Schultern. »Erstens will ich unbedingt derjenige sein, der das Music Center baut. Geht dich nichts an, warum, aber es ist nun mal so. Basta. Zweitens glaub ich, dass Phillips ihm auf lange Sicht sowieso keine große Hilfe gewesen wär, aber das wollt er nicht einsehen.«
    »Da hast du wohl recht«, meinte Ledoux. Dann konnte er es sich nicht länger verkneifen – er streckte die Hand aus und schnappte sich die Zwiebel und das Stück Huhn.
    Augenblicklich packte Roque ihn am Handgelenk.
    »Tu das wieder zurück!«, schrie er.
    »Was?«
    »Tu das zurück! Bist du taub oder was?«
    Roque schüttelte Ledoux’ Hand, bis das Essen wieder in die Schüssel platschte.
    Ledoux wischte sich die Finger an der Serviette ab.
    »Was soll der Scheiß?«, fragte er.
    »Du nimmst nichts von meinem Essen, klar! Das ist mein Essen. Wenn ich will, dass du dir was nimmst, dann sag ich’s dir.«
    »Du warst doch fertig.«
    Roque beugte sich vor, sodass er den Tisch in Ledoux’ Richtung schob.
    »Hast du Hunger, Pete? Vorhin hast du gesagt, du willst nichts, aber wenn du doch Hunger hast, dann bestell ich dir ’ne Schüssel Eintopf, und den kannst du dann mit deinem eigenen Löffel essen.«
    Ledoux trank einen Schluck Bier und schüttelte den Kopf.
    »Schon als Kind konnt ich das nicht leiden«, sagte Roque. »Dass die Leute von meinem Essen probieren, das kann ich nicht leiden.«
    »Aber das wird doch sowieso weggeschmissen. Ich seh nicht ein, warum man das wegschmeißen sollte, und so viel Hunger hab ich auch nicht.«
    »Wenn ich will, dass es weggeschmissen wird, ist das meine Sache. Es gehört mir.«
    »Vergiss es«, brummte Ledoux. Er wusste nicht, wo er hinsehen sollte. Er trank sein Bier aus und erhob sich. »Ich werd mal besser diesen Peckerwood und seinen Vetter auf Trab bringen.«
    »Sei nicht sauer, Pete. Wenn du Hunger hast – iss was. Ich zahl’s.«
    »Ich hab keinen Hunger, verdammte Scheiße!«
    Ledoux starrte auf Roques hartes Gesicht. Da hörte er Schritte hinter sich. Eine Hand schlug ihm auf den Rücken.
    »Wie geht’s, Pete?«,

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