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Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition)

Titel: Im Süden: Die Bayou-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Woodrell
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herumliefen, und Kohlenschuppen mit Dächern und Gitterwänden auf der anderen Seite. Eindeutig zu viele Leute hier. Manche drehten sich nach ihm um. Sie sahen seltsam aus.
    Papierfetzen trieben im Wind die Schienen entlang; manchmal klang ihr Geflatter wie Schreie. Gelegentlich tauchten auf der Gestrüppseite argwöhnische Gesichter auf und beobachteten ihn, bevor sie wieder verschwanden. Alles um ihn herum war jetzt wirklich sehr merkwürdig.
    Sie hassen mich. Sie hassen mich, und hinter meinem Rücken reden sie über mich.
    Und ich hab’s getan.
    Seine Füße versanken im Kies zwischen den Schienenschwellen. Es hörte sich an wie Kettengerassel, ein Geräusch, an das er sich demnächst würde gewöhnen müssen.
    Als die Erschöpfung ihn überwältigte, kam er gerade um eine Biegung und sah einen Kirchturm mit angelaufenem Kupferdach und einem vom Alter geschwärzten Kreuz.
    Das war’s dann wohl.
    Kaputter Kopf, Schrotpatronen. Sie reden, sie hassen mich. Alles vorbei.
    Da ist es! Da vorn ist das Haus!
    Vorsichtig, mit eingezogenem Kopf, stieg Pete Ledoux die Holztreppe in den Keller hinunter. Selbst die besten Pläne konnten sich durch irgendwelche blöden Zufälle in einen wahren Sumpf von Problemen verwandeln, das hatte er heute wieder einmal erfahren müssen, und jetzt wollte er den Schwarzen Peter Steve Roque zuschieben.
    Mrs. Roque, eine erfahrene und attraktiv rundliche Frau, die gern Jeans und Schmuck trug, hatte ihn zur Kellertür geführt. In dem muffigen Untergeschoss mit den grüngestrichenen Zementwänden entdeckte er jetzt seinen Boss in Turnhose und T -Shirt. Roque trieb Sport, um der heimtückischen Ausdehnung seines Bauchs entgegenzuwirken. Während Roque seine Sit-ups machte, erklärte Ledoux ihm die veränderte Situation.
    Nach dem hundertsten Sit-up stand Roque auf. Ledoux war mit seiner Jammerlitanei der Tagesereignisse fertig, saß auf einem alten Stuhl, schwieg und wartete auf eine Reaktion.
    Roque fuhr sich mit den Fingern durch die feuchten, spärlichen grauen Haare, dann nahm er ein paar Hanteln und machte Armcurls.
    »So eine Scheiße«, stieß er ungefähr beim fünfzehnten Curl zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Du bist wahnsinnig stark«, bemerkte Ledoux, als er sah, dass Roque Achtzig-Pfund-Hanteln verwendete.
    »Rheumatisches Fieber«, erwiderte Roque. »Mir sind mit sechzehn fast alle Haare ausgefallen. Und seit ich kahl bin, hab ich angefangen, mich ernsthaft um meine Muskeln zu kümmern.«
    »Also, ich weiß nicht – aber du siehst mit Glatze ganz gut aus.«
    »Das kommt, weil du mich noch nie mit Haaren gesehen hast.« Roque legte die Hanteln weg. » Ich kenn mich eigentlich auch nicht mit Haaren. Nicht als Mann.«
    »Manche Frauen mögen Glatzköpfe«, sagte Ledoux und nickte bekräftigend. »Sogar wenn sie selbst gar nicht übel sind und einen Kerl mit Haaren haben könnten, angeln sie sich lieber ’nen Kahlkopf. Hab ich schon erlebt.«
    »Hör zu, du Schlappschwanz«, fuhr Roque ihn an. »Versuch bloß nicht, mir Honig ums Maul zu schmieren, okay?« Er wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß von Gesicht und Hals. »Ich meine, das stärkt mein Selbstbewusstsein ganz ungeheuer und alles, Pete – aber was denkst du wohl, wie viele Muschis ich im Knast aufreißen kann?«
    Roque schleuderte sein Handtuch auf den Boden und starrte Ledoux an. Der schaute weg.
    »Aber vielleicht glaubst du ja auch, dass ich im Knast drüben in Jeff City ganz glücklich werde, weil ich das Glück hatte, dass mir die Haare in der Highschool ausgefallen und Kahlköpfe jetzt der große Hit sind? Diesmal brauch ich nicht der einsame Wolf vom Zellenblock zu sein – lauter elfenbeinarschige Schwuchteln werden Schlange stehen, um mir meinen wunderschönen Glatzkopf zu polieren, oder was meinst du?«
    Verlegen starrte Ledoux auf seine Füße.
    »Also wirklich, Steve, du siehst das alles zu negativ. Keiner hat was gegen uns in der Hand, mon ami.«
    »Der Junge hat dich in der Hand. Und du mich. Ist das nichts?« Roque stellte sich breitbeinig hin und tätschelte seinen Bauch. »So zieht sich die Schlinge immer enger zusammen.«
    »Ja, stimmt. Der Grünschnabel ist ein Problem.«
    »Der Grünschnabel ist dein Problem, du Versager.« Roque zog das verschwitzte Hemd aus und schmiss es in Richtung Waschmaschine und Trockner in der gegenüberliegenden Ecke. »Für mich bist du das Problem.«
    Ledoux stützte das Kinn in eine Hand und fächelte sich mit der anderen Luft zu. »Ich wüsste nicht,

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