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Im Tal der bittersüßen Träume

Im Tal der bittersüßen Träume

Titel: Im Tal der bittersüßen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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… Mit einem Satz sprang Porelle zurück in den Wagen und schlug die Tür zu. Dann hupte er wieder und ließ den Finger auf dem Hupenknopf liegen.
    Das wird Paddy zur Raserei bringen, dachte er zufrieden. Das hält er nicht aus, und wenn er das schönste Mädchen der Welt beschläft.
    Porelle lehnte sich zurück und hupte weiter. Der Scheinwerfer vom Wachtturm tastete die Straße ab, kehrte zurück und erfaßte wieder voll den Wagen. Dann erlosch er, so plötzlich, daß Porelle zusammenfuhr und sich hinter das Steuerrad duckte. Das Tor schwang auf, der weite Platz mit den üppigen Blumenrabatten, den Palmen und dem Springbrunnen lag vor ihm. Porelle nahm den Finger von der Hupe, gab Gas und raste vor das weiße Herrenhaus.
    Zwei finster blickende Capatazos standen bereits neben dem Wagen, als er die Tür aufstieß und ausstieg. Sie grinsten breit und ließen die Hände von den Revolvern. Ein nackter, salbenbeschmierter Mann ist keine Gefahr.
    »Aha! Sie sind es!« brüllte Paddy. Er stand oben am Geländer der Veranda, wie Porelle nackt bis auf eine knappe Badehose, in der rechten Hand eine schwere Pistole. »Wieso sind Sie überhaupt aus dem Krankenhaus raus? Porelle, haben Sie Lagarto auf dem Gewissen? Bleiben Sie stehen, wo Sie sind. Ich habe mit Rick Haverston genug zu knacken gehabt … Bei Ihnen weiß man nie, wo Ihr verdammter Charme aufhört und wo der Killer der ›Organisation‹ anfängt.«
    »Ich bin ohne Waffen! Das sehen Sie doch, Paddy!« Porelle hob beide Arme. »Ich muß mit Ihnen reden! Sofort! In Santa Magdalena ist der Teufel los!«
    »Wo ist Lagarto?«
    »Im Hospital. Bei seiner Tochter.«
    »Dieser Idiot!«
    »Er ist nicht durchgekommen! Militär und Polizei haben ihn beschossen und zur Umkehr gezwungen. Da hat er die Kurve zu seiner Tochter gekriegt.«
    »Und ich warte und warte hier! In Nonoava nimmt keiner mehr den Hörer ab, wenn ich anrufe! Verdammt! Bleiben Sie stehen, Pierre!«
    Porelle hatte einen Schritt zur Treppe gemacht. Paddy hob die Pistole.
    »Haben Sie Angst vor mir, Jack? Vor mir? Ich bin jetzt der erbärmlichste Mensch im Tal. Außer Ihnen.«
    »Reden Sie keinen Quatsch, Porelle! Wieso außer mir?«
    »Das will ich Ihnen erklären. Aber nicht hier auf dem Platz.«
    »Auch wenn Sie wie ein Clown aussehen – ich traue Ihnen nicht, Pierre!« Paddy zielte auf Porelle. »Haverston hatte so viele Tricks, daß er selbst nackt noch gefährlich war. Los, Pierre, wenn Sie etwas von mir wollen: Die Hose runter!«
    »Jack!«
    »Schämen Sie sich?« Paddy lachte gröhlend. »Keine Angst, Pierre – es ist kein Weib hier, nur die in meinem Bett, und die schläft satt wie eine Katze neben dem Milchtopf! Die Hose runter! Und dann können Sie rauf kommen!« Er schlug mit der linken Faust auf das Geländer und amüsierte sich köstlich.
    Porelle streifte die Badehose ab. Nackt stand er vor der Treppe und starrte zu Paddy hinauf. Es war gut, daß die Nacht dunkel genug war, um seinen Blick voller Haß zu verbergen. »Sind Sie nun zufrieden?« fragte er.
    »Aber ja!« Paddy zeigte fröhlich mit der Pistole auf Porelles Unterleib. »Sie haben doch keinen Grund, sich zu schämen!«
    Hinter Porelle brüllten die Capatazos los und bogen sich vor Lachen. Ich bringe ihn um, dachte Porelle. Langsam ging er die fünf Stufen der Treppe hinauf. Aber wie bringe ich ihn um? Mit meinen Händen? Das ist unmöglich. Man kann keinen Bullen mit einer Stecknadel töten. Es wird schwer sein, etwas Richtiges zu finden, aber es wird gelingen. Es muß gelingen.
    Paddy erwartete ihn auf der Veranda. »Bleiben Sie stehen, Pierre«, sagte er etwas leiser. »Wieso ist es Ihnen gelungen, unbemerkt das Hospital zu verlassen? Hier stimmt doch etwas nicht! Porelle, versuchen Sie keine Lügen und Tricks! Rick Haverston war ein eiskalter Killer. Sie sind noch gefährlicher. Sie machen es mit Höflichkeit, mit Charme, mit Eleganz. Ich traue Ihnen nicht! Was ist los in Santa Magdalena?«
    »Pater Felix bläst zum Sturm.«
    »Auf mein Wasser?«
    »Ja!«
    »Unmöglich! So verrückt kann nicht mal ein Priester sein! Und Dr. Högli macht mit?«
    »Alle machen mit. Das ganze Dorf. Auch Evita Lagarto und Matri.«
    »Und der alte Lagarto sitzt in der Ecke und weint sich die Augen aus, was? Porelle, halten Sie mich für so schwachsinnig, Ihnen das zu glauben? Högli läßt Sie ungehindert abfahren?«
    Vom Tal wehte ein blecherner Ton hinauf. Dünn, kläglich, aber Paddy nur zu gut bekannt. Die Glocke von Santa Magdalena.
    Porelle

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