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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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fragend an, doch der zuckte die Achseln und meinte: »Keine Ahnung, wovon er spricht. Warten wir’s ab.«
    »Wir können nicht warten! Die Zeit läuft uns davon!«, entgegnete Jonathan mit wachsender Panik.
    »Was schlagen Sie vor?«, fragte Terry.
    »Können Sie ihn nicht zwingen, mit uns zu kommen? Arabellas Leben steht auf dem Spiel!«
    Terry fasste ihn am Arm und führte ihn ein Stück von dem alten Mann weg. »Sie wissen nicht viel über die Aborigines, stimmt’s? Im Outback erledigen sie die Dinge auf ihre eigene Art und Weise. Wenn wir Jimmy zu sehr bedrängen, hilft er uns überhaupt nicht.«
    »Aber was hat er vor?« Jonathan fürchtete, Jimmy könnte seiner Frau befohlen haben, ihm noch mehr Schnaps zu besorgen.
    »Ich weiß es nicht. Er hat gesagt, dass er mit uns kommt. Wir müssen Geduld haben, etwas anderes bleibt uns nicht übrig.«
    »Vielleicht sollten wir Stuart fragen, in welche Richtung wir gehen müssen«, sagte Jonathan, »und uns dann auf eigene Faust auf die Suche machen. Bis Jimmy sich bequemt mitzukommen, könnte es für Arabella zu spät sein.«
    »Ich kann Ihren Unmut und Ihre Sorge verstehen, Jonathan, aber was ist, wenn Goolim Wally in eine falsche Richtung führt?«
    »Das würde er nicht wagen. Er hat zu viel Angst vor Wally.«
    »Trotzdem können wir das Risiko nicht eingehen. Wir brauchen Jimmy, glauben Sie mir!«
    Nach einer Weile kam Jimmys Frau Ruby zurück. Die beiden Männer beobachteten, wie sie verschiedene Blätter und Wurzeln in einen Topf Wasser gab, der über dem Feuer hing. Jimmy blieb teilnahmslos sitzen.
    »Wie lange dauert das denn noch?«, drängte Jonathan ungeduldig.
    Nachdem Ruby die Mixtur ein paar Minuten lang umgerührt hatte, schöpfte sie den dampfenden Sud in einen Blechbecher und reichte ihn ihrem Mann. Jimmy schwenkte die Flüssigkeit eine Weile hin und her, damit sie abkühlte, und setzte den Becher dann an die Lippen. Der Geruch des Gebräus wehte zu Jonathan und Terry hinüber, und beide verzogen das Gesicht. Als Jimmy ausgetrunken hatte, erhob er sich und erklärte, er sei jetzt so weit. Er schwankte leicht, als er zu seinem Hut griff und ihn sich auf den Kopf stzte.
    Als sie auf dem Rückweg zum Hotel an der Außentoilette vorbeikamen, hörten sie Stuart drinnen stöhnen.
    »Alles in Ordnung, Stuart?«, rief Jonathan mitleidig.
    Ein lautes Ächzen war die Antwort.
    Terry sah Jimmy an. »Bush plums« , sagte er.
    Der alte Mann schüttelte nur den Kopf.
     
    Endlich machten sie sich auf den Weg. Paddy und Terry kletterten auf ihre Kamele. Sie führten auch ein Tier für Jimmy mit sich, doch der alte Mann bestand darauf, zu Fuß zu gehen, damit er die Fährte besser verfolgen konnte. Jonathan schloss sich ihm an. Er machte sich Sorgen um Jimmy. Er fürchtete, der gebrechlich wirkende alte Mann würde den Fußmarsch durch die Wüste nicht überstehen.
    Als sie die letzten Häuser hinter sich gelassen hatten, suchte Jimmy im roten Staub nach Spuren. Immer wieder hielt er inne und blickte hinaus in die Wüste, als könnte er dort etwas erblicken, das außer ihm niemand sah. Jonathan hielt sich dicht hinter ihm. Sosehr er sich auch bemühte – er selbst vermochte im Sand keine Fährten zu erkennen. Jimmy jedoch wies mit Bestimmtheit in eine Richtung und sagte: »Drei Kamele. Sie sind hier entlanggegangen.«
    »Woher willst du wissen, dass es die Kamele sind, die Wally und Goolim genommen haben?«, fragte Jonathan, der kein Vertrauen in den alten Mann hatte.
    »Ich weiß es«, erwiderte Jimmy nur.
    Jonathan schaute ihn verdutzt an, sagte aber nichts mehr. Zu seiner Überraschung schritt Jimmy entschlossen aus. Die sengende Hitze schien ihm nicht das Geringste auszumachen. Jonathan musterte ihn verstohlen. Sein sonderbar geformter alter Hut war ramponiert. Er trug die Sachen, in denen sie ihn angetroffen hatten, und seine Füße sahen aus, als ginge er nur barfuß, was angesichts des glühend heißen Sandes schier unglaublich war. Nach einer Weile verlangsamte er das Tempo ein wenig, blieb aber nur hin und wieder kurz stehen, um sich den Schweiß abzuwischen oder einen Schluck zu trinken. Kein einziges Mal beklagte er sich über die Hitze oder den weiten Weg, was Jonathan Bewunderung abnötigte. Er selbst war jetzt schon erschöpft. Nur die Angst um Arabella trieb ihn voran.
    »Wie alt bist du eigentlich, Jimmy?«, fragte er, als er dem alten Mann, der seinen Blick auf den Boden geheftet hatte, mit schleppenden Schritten folgte.
    »Ich werde

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