Im Tal der flammenden Sonne - Roman
sich einen verstohlenen Blick zu. Das schlechte Gewissen war ihnen anzusehen. Sie konnten sich zusammenreimen, dass Wally Goolim gezwungen hatte, ihn in die Wüste zu führen, damit er Ernie zu fassen bekam, aber sie hatten keine Ahnung, wie Arabella ins Bild passte. Wally war unberechenbar, und das machte ihnen Sorgen.
»Es wäre besser, wenn ihr mir erzählt, was ihr wisst«, sagte Terry kalt. »Ich weiß, dass Wally gestern nach Mr Thompsons Rückkehr sehr wütend war. Er hat auf euch eingeredet, also müsst ihr wissen, worum es geht. Nun?«
Ted fuhr sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen, und Les trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Er … er hat gehört, wie Stuart Thompson sagte, Ernie Mandawauy hätte die Stadt verlassen«, murmelte Les. »Ernie hat ihm Geld geschuldet. Das ist alles. Ist es nicht so, Ted?«
»Ja, genauso war’s«, pflichtete Ted, der blass geworden war, ihm eifrig bei.
Terry sah die beiden scharf an. »Wally ist schon aus der Bar gestürmt, bevor Stuart Thompson sagte, dass Ernie die Stadt verlassen hat.«
Les lief rot an. Vor allen Leuten einer Lüge überführt zu werden war sogar ihm peinlich.
»Ich will die Wahrheit wissen. Los, raus mit der Sprache!«, befahl Terry. »Miss Fitzherberts Leben könnte in Gefahr sein.«
»Macht endlich den Mund auf!«, fuhr auch Jonathan die beiden an.
Ted sah Les an. Er schien in sich zusammenzusinken. »Wir wissen nur, dass Wally in die Wüste wollte. Er muss von Goolim verlangt haben, ihn zu begleiten. Aber wir haben keine Ahnung, was mit Miss Fitzherbert ist. Ehrlich!«
»Was will er denn in der Wüste?«, fragte Terry misstrauisch.
Ted und Les starrten stumm auf ihre Schuhe. Wallys Plan, Stuart Thompson auszurauben, würden sie niemals verraten; Terry würde sofort den Schluss ziehen, dass sie gemeinsame Sache mit Wally machten.
»Wenn ich weiß, was er dort draußen vorhat, finden wir vielleicht eine Erklärung für Miss Fitzherberts Verschwinden«, drängte Terry.
»Nun redet schon!«, forderte Jonathan die beiden ungeduldig auf.
Les sah mit schuldbewusster Miene zu Stuart hinüber, und der begriff sofort. »Er will meine Schürfstelle suchen, nicht wahr?«
Als Les und Ted nicht antworteten, wusste Stuart, dass seine Vermutung zutraf. Das sah Wally Jackson ähnlich. Aber was hatte Arabella mit der Sache zu tun?
Lautes Kreischen draußen vor dem Hotel ließ alle Köpfe herumfahren. Rita erschien in der Tür. Sie hatte eine alte Frau bei sich, die hysterisch in ihrem Stammesdialekt jammerte und zeterte. Die Frau war Ruby Wanganeen. Rita versuchte vergeblich, sie zu beruhigen.
»Was ist denn passiert?«, fragte Terry.
»Ruby sagt, Wally Jackson hätte Jimmy niedergeschlagen und er sei noch nicht wieder aufgewacht«, erklärte Rita.
»Wann war das?«, wollte Terry wissen.
»Gestern Abend.«
»Ich sehe ihn mir mal an«, sagte Terry. Er hoffte, der alte Mann war nicht tot.
Jonathan, Stuart, Tony und Maggie gingen mit ihm. Jimmy Wanganeen lag auf der nackten, festgestampften Erde in seiner Hütte, aber er lebte. Maggie hatte ihr Erste-Hilfe-Köfferchen mitgenommen und hielt dem Bewusstlosen Riechsalz unter die Nase. Es dauerte nicht lange, bis Jimmy zu sich kam.
»Warum hat Wally das getan?«, fragte Terry.
Ruby und Jimmy sprachen kurz in ihrem Dialekt miteinander.
»Er wollte mich als Fährtenleser«, nuschelte Jimmy. »Aber ich konnte nicht …«
Da er nach billigem Wein roch, konnte Terry sich denken, wie es sich abgespielt hatte: Wally war zornig geworden, weil Jimmy sinnlos betrunken war, und hatte ihn in seiner Wut niedergeschlagen.
»Hat er gesagt, wonach er sucht?«, forschte Terry.
Ruby schüttelte den Kopf.
Terry wandte sich Jonathan und den anderen zu. »Da Mr Thompson gerade erst zurückgekehrt war, nehme ich an, Wally wollte seine Spur zu der Schürfstelle zurückverfolgen. Und dafür brauchte er Jimmy.«
»Und als der ausfiel, kam er auf die Idee, Goolim zu zwingen, ihn hinzuführen«, ergänzte Stuart. Mit sorgenvoller Miene schaute er in die Wüste hinaus, die unter einer unbarmherzigen Sonne flimmerte und gleißte. »Aber Goolim kennt die genaue Lage nicht, dafür habe ich gesorgt.«
»Das heißt, er schwebt in größter Gefahr«, murmelte Terry.
»Und Arabella?«, warf Jonathan ein. »Wir wissen immer noch nicht, wo sie ist.«
»Sie kann nur mit den beiden Männern unterwegs sein«, sagte Terry. »Wieso, weiß ich auch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass sie ebenfalls in großer
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