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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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schneller vorankamen. Jimmy wusste, in welcher Gefahr Weiße schwebten, die dem Ort der heiligen Initiationszeremonie zu nahe kamen. Es wurde bereits dunkel, doch die Gruppe war immer noch ein gutes Stück von der Hügelkette entfernt. Sie hatten einige Male angehalten, allerdings weniger wegen Jimmy als vielmehr um Jonathans willen. Jimmy zeigte nicht die geringsten Anzeichen von Erschöpfung. Jonathan hätte zu gern gewusst, welche Kräuter Ruby für ihr Gebräu verwendet hatte, das Jimmy solche Kräfte verlieh, doch er wagte nicht, danach zu fragen.
    »Machen wir Schluss für heute«, meinte Terry schließlich und ließ sein Kamel niederknien, damit er absteigen konnte. »Es hat keinen Sinn, in der Dunkelheit weiterzusuchen. Wir müssen warten, bis es hell wird.«
    »Aber wieso denn?«, fragte Jonathan verzweifelt. Jetzt wo es Nacht wurde, wuchs seine Angst um Arabella. »Im Dunkeln könnten wir das Überraschungsmoment nutzen.«
    »Wally aber auch, wenn er uns hört, bevor wir ihn sehen«, gab Terry zu bedenken.
    »Da drüben wird ein corroborree gefeiert«, warf Jimmy auf die Hügelkette zeigend ein.
    »Ja, ich wollte ursprünglich mit Arabella dorthin«, sagte Jonathan.
    » Lubras dürfen bei einem corroborree nicht dabei sein«, sagte Jimmy ernst. Lubras bedeutete »Frauen« in der Sprache der Ureinwohner. »Weiße auch nicht. Die Zeremonie ist heilig.«
    »Ich wollte Fotos machen, natürlich nur mit Erlaubnis des Medizinmannes«, erklärte Jonathan.
    »Dafür hätte man euch getötet.« Jimmy konnte nur den Kopf schütteln über so viel Unvernunft.
    Jonathan lief es eiskalt über den Rücken. Plötzlich überkam ihn das schreckliche Gefühl, dass Arabella in viel größerer Gefahr schwebte, als er bisher angenommen hatte. »Ich finde, wir sollten näher an die Hügelkette heran.«
    »Das halte ich für keine gute Idee«, meinte Terry.
    »Wenn wir bis Tagesanbruch warten, wird Wally uns kommen sehen. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache«, murmelte Jonathan und richtete den Blick auf die Hügel, die sich am Horizont erhoben. »Ihr könnt von mir aus hierbleiben«, fügte er entschlossen hinzu, »ich reite weiter.«
     
    »Jetzt sind wir genauso weit wie vorher«, stieß Wally zornig hervor. Sie waren einige Meilen nach Südwesten geritten, hatten aber nichts gefunden, was auf eine Schürfstelle hindeutete. Also waren sie zur Hügelkette zurückgekehrt, wo sie ihr Lager aufgeschlagen und Feuer gemacht hatten. Wally war überzeugt, dass Goolim ihn absichtlich in die Irre führte.
    Arabella sah, wie die Wut in Wallys Innerem gärte. Angst stieg in ihr auf. Wer konnte schon sagen, wozu Wally fähig war?
    Plötzlich glaubte sie, in der Ferne ein leises Geräusch gehört zu haben. »Hört ihr das auch?«, fragte sie zaghaft und lauschte. Es klang wie eine Art Musik. Das Gefühl, dass Menschen in der Nähe waren, gab Arabella neue Hoffnung, dass dieser Albtraum bald endete.
    »Es riecht nach Rauch«, sagte Wally und schnupperte. Hatte jemand auf der anderen Seite der Felsformation ein Lager aufgeschlagen? Da er nicht genug Stricke dabeihatte, um sowohl Goolim als auch Arabella zu fesseln, richtete Wally seinen Revolver auf Goolim. »Los, kletter rauf und sieh nach, was da drüben los ist!«, befahl er. »Und keine faulen Tricks! Falls du nicht zurückkommst, werde ich unsere kleine Fitzi hier erschießen, kapiert?«
    Goolim warf Arabella, die kreideweiß geworden war, einen flüchtigen Blick zu. Er wusste, Wally würde nicht zögern, seine Drohung wahr zu machen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Kamele fest angebunden waren, stieg Goolim den Felshang hinauf. Wally, der die Waffe auf Arabella gerichtet hielt, rief ihm leise nach: »Pass auf, dass man dich nicht sieht!«
    Bis zum Hügelkamm waren es nur ungefähr zehn Meter. Goolim arbeitete sich langsam nach oben. Das Gestein war locker, sodass er darauf achten musste, wohin er seine Füße setzte. Als er oben angekommen war und über die Kante spähte, brach unter seiner rechten Hand ein großes Stück Fels ab und polterte die andere Seite des Hügels hinunter, wobei es weitere Gesteinsbrocken mit sich riss. Drei Lagerfeuer brannten dort unten. Bemalte Aborigines vollführten zeremonielle Tänze rings um die Feuer. Ihre stampfenden Füße wirbelten Staubwolken auf, die im Dunkeln wie Nebelschwaden aussahen.
    Die Ureinwohner, die sich unmittelbar unterhalb des Hügels befanden, hoben den Blick, als die Steine den Hang hinunterrollten. Im Schein des

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