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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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nicht sehr verständnisvoll erschienen bin«, sagte er. »Ich habe in der Wüste schon viele seltsame Dinge gesehen, aber ich vergesse immer wieder, dass du noch nichts davon erlebt hast.«
    »So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen«, sagte Arabella, der es sehr gefiel, dass Jonathan so nahe bei ihr war. »Von hier oben sind die Heuschrecken ein faszinierender Anblick. Aber ich bezweifle, dass die Farmer das genauso sehen würden.«
    »Da hast du allerdings Recht«, sagte Jonathan, der ebenfalls hinunter auf die Straße blickte. »Sie können binnen weniger Stunden eine ganze Ernte vernichten und die Farmer so in den Ruin treiben. Soviel ich weiß, werden Versuche unternommen, mit einem Gift gegen die Heuschrecken vorzugehen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man damit Erfolg haben wird, wenn Abermillionen von den Biestern anrücken.«
    Arabella lehnte sich gegen Jonathan und genoss seine Umarmung.
    »Ich will heute Abend nicht mit den Aborigines essen«, sagte sie nach einer Weile.
    »Warum nicht? Bis dahin sind die meisten Heuschrecken wieder verschwunden.«
    »Nicht alle. Ein paar von ihnen stehen auf der Speisekarte.«
    »Oh«, sagte Jonathan und schüttelte sich bei der Vorstellung.
    Arabella sah zum ersten Mal, dass er sich vor einem Buschessen ekelte.
    »Aber wenn sie schön knusprig sind …«, sagte er.
    Arabella musste unwillkürlich lachen, obwohl sie das lebhafte Bild gegrillter Heuschrecken vor Augen hatte.
    »Meinst du, sie werden sie kochen oder im Feuer rösten?«, fragte Jonathan.
    »Hör auf!«, rief Arabella kichernd.
    »Ich kann mir das richtig gut vorstellen … kleine, schwarze, knusprige Dinger mit krossen Flügeln«, sagte Jonathan.
    »Igitt!«, lachte Arabella und warf unwillkürlich einen Blick zur Tür. Aber sie war sich sicher, auch mit diesem Problem fertig zu werden.
     
    Sie brauchten Stunden, um die Heuschrecken aus dem Hotel und den Türeingängen zu fegen. Niemand dachte auch nur daran, mit den Aborigines zu essen. Stattdessen aßen sie zum Abendessen Brot mit Konfitüre.
    Paddy hatte ihnen gesagt, die Heuschrecken hätten die Kamele erschreckt, viele von ihnen seien aus ihren Pferchen ausgebrochen. Les erzählte ihnen später, viele Kameltreiber seien in die Wüste aufgebrochen, um zu versuchen, die Tiere zusammenzutreiben.
    Kaum hatte er ihnen diese Neuigkeit berichtet, traf Stuart mit der Nachricht ein, dass Bess das Gatter ihrer Koppel aufgestoßen hatte und Uri mit ihr verschwunden war.
    »O nein«, stieß Arabella aus, voller Sorge um das Kameljunge. Wieso war sie nicht darauf gekommen, dass die Heuschrecken ihm Angst einjagen könnten! »Wir müssen die beiden suchen.«
    »Du bleibst hier«, sagte Jonathan. »Es wird gleich dunkel. Ted, Les, Stuart und ich übernehmen die Suche nach Bess und Uri.«
    »Ich komme mit euch«, rief Arabella entschieden. Sie wollte nicht allein im Hotel bleiben und sich Sorgen machen. »Uri kommt vielleicht zu mir, wenn er mich rufen hört!«
    »Du hast Recht«, sagte Jonathan. »Also gut. Komm mit.«
    Sie liefen durch die Wüste, darauf achtend, die Lichter des Hotels im Auge zu behalten. Nachts in der Wüste zu sein erinnerte Arabella an jene schrecklichen Stunden, als sie mit ihrem qualvollen Tod gerechnet hatte. Grauenvolle Erinnerungen erwachten, und unwillkürlich hielt Arabella sich dicht an Jonathan.
    Die Männer hatten Äste an einem Ende mit Stofffetzen umwickelt, die sie in Benzin getränkt und entfacht hatten, um sie als Fackeln zu benutzen. Nachdem sie fast zwei Stunden lang erfolglos gesucht hatten, beschlossen sie, sich in zwei Trupps aufzuteilen. Les, Ted und Stuart sollten in Richtung Norden suchen, Arabella und Jonathan in Richtung Süden. Auf diese Weise konnten sie ein größeres Gebiet abdecken.
    Arabella und Jonathan waren ungefähr anderthalb Meilen vom Hotel entfernt, als ihre Fackel erlosch. »Verdammt«, fluchte Jonathan. Es war stockfinster, da der Mond von Wolken verdeckt war. Sie konnten die andere Fackel in der Ferne nicht mehr sehen; daher nahmen sie an, dass sie ebenfalls erloschen war und die anderen inzwischen zum Hotel zurückgekehrt waren.
    »Im Dunkeln werden wir Bess und Uri niemals finden«, sagte Jonathan. »Wir sollten ebenfalls zum Hotel zurück.«
    Arabella musste ihm beipflichten. »Aber wenn Uri nun etwas passiert?«, sagte sie.
    »Keine Sorge. Bess wird zurückkommen, und Uri wird ihr mit Sicherheit folgen«, sagte Jonathan und machte sich auf den Rückweg zum Hotel.
    Arabella nahm Jonathans

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