Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
Vom Netzwerk:
dem Hotel nichts, Bier an die Farmen zu liefern«, sagte Arabella. »Wir müssen die Farmarbeiter in die Stadt holen.«
    Jonathan nickte. »Stimmt. Schade, dass die Afghanen keinen Alkohol trinken. Dann hätten wir einen ordentlichen Umsatz.«
    »Ja«, pflichtete Arabella bei. »Aber uns geht sowieso bald das Bier aus. Sag mal, essen die Afghanen Wildfleisch? Wir könnten ihnen gebratenes Känguru oder Wombat servieren.«
    Jonathan schüttelte den Kopf. »Nein, die Afghanen essen Kamelfleisch«, sagte er und lachte, als er Arabellas entsetzten Gesichtsausdruck sah. »Wo wir gerade vom Braten sprechen … die Stadt Birdsville richtet alljährlich ein Picknick anlässlich des Rennens aus. Da kommen hunderte von Leuten, die reichlich Bier und Fleisch konsumieren. Das füllt die Kassen der Stadt ordentlich auf.«
    »Sprichst du von einem Pferderennen?«
    »Ja, aber sie veranstalten auch Kamelrennen. Die Afghanen bringen ihre besten Tiere dorthin, um sie gegeneinander antreten zu lassen. Manchmal kommen sie mit einem schönen Batzen Geld zurück.«
    »So eine Veranstaltung könnten wir hier in Marree gut gebrauchen«, sagte Arabella. »Etwas, was die Leute von den Farmen hierherbringt. Aber ich weiß nicht, was!«
     
    In den nächsten Tagen war die Hitze so unerträglich, dass sie sich gar nicht erst mit dem Gedanken an Hotelgäste beschäftigten. Der Farmarbeiter Les Mitchell wohnte zwar im Hotel, da er sich die Hand verletzt hatte und nicht auf Lizard Creek Station arbeiten konnte, aber er wurde nicht als echter Gast betrachtet, da er sich selbst um sich kümmerte.
    Ted Wallace sagte, er könne sich nicht erinnern, dass es je so heiß gewesen sei – und als Bahnhofsvorsteher lebte er seit vielen Jahren in der Stadt. Die Glut sog einem buchstäblich die Energie aus dem Körper. Arabella konnte morgens kaum aufstehen, wenn sie nur die Treppe hinunterstieg, wurde ihr von der Backofenhitze schwindelig. Hinzu kam, dass der Generator, mit dem die Kühlschränke betrieben wurden, überhitzte und seinen Geist aufgab, sodass das wenige noch vorhandene Bier warm wurde – was wiederum die Einheimischen verärgerte. Auch die noch vorrätigen Lebensmittel begannen zu verderben; ein Sack Mehl wurde von Rüsselkäfern befallen, die Anzahl der Fliegen und sonstigen Plagegeister schien sich noch verdoppelt zu haben.
    Zu allem Überfluss kam mit der Hitze ein heißer Wind auf, der in jeden Winkel des Hotels drang. Um sich vor diesem Wind zu schützen, schlossen sie die Fenster und Türen des Hotels – mit dem Erfolg, dass die Hitze im Innern erdrückend wurde. Als sie Fenster und Türen wieder öffneten, füllten sich die Zimmer mit Staub. Arabella fühlte sich zerschlagen und hatte überhaupt keinen Appetit, alle schienen gereizter Stimmung zu sein.
    Jonathan und Ted benötigten nicht weniger als vier Tage, um den Generator zu reparieren. Bis dahin waren die meisten Lebensmittel bereits verdorben.
    »Bald wird das Benzin für den Generator aufgebraucht sein«, sagte Jonathan.
    »Bald wird alles aufgebraucht sein«, antwortete Arabella verzweifelt. »Wir werden die Kameltreiber nach Süden schicken müssen, damit sie uns Vorräte besorgen, aber es kann Wochen dauern, bis sie zurückkommen.«
    »Ich wollte, wir könnten uns mit Tony in Verbindung setzen und ihn fragen, was wir tun sollen«, sagte Jonathan.
    »Aber das können wir nun mal nicht, Jonathan. Wir müssen die Entscheidungen selbst treffen.«
    »Die Afghanen könnten uns helfen«, meinte Ted. »Sie können fast alles, was wir brauchen, in Leigh Creek besorgen, einschließlich Bier. Es ist keine hundert Meilen von hier. Sie würden nur ein paar Tage benötigen.«
    »Das hört sich großartig an«, sagte Arabella.
    »Also gut. Geben wir den Afghanen das Geld, das wir von den Schafscherern bekommen haben, damit sie in Leigh Creek Vorräte kaufen«, sagte Jonathan. »Eine andere Wahl haben wir nicht.«
    Nachdem diese Entscheidung getroffen war, begaben sie sich in die Ghan-Siedlung und sorgten dafür, dass die Kameltreiber am nächsten Tag im Morgengrauen aufbrachen.
     
    Arabella schreckte jäh aus dem Schlaf auf. Draußen donnerte es so gewaltig, dass sie fürchtete, das Dach werde über ihr zusammenbrechen. Durch die undichten Stellen tropfte Wasser ins Zimmer. Der Morgen dämmerte, aber der Himmel war rabenschwarz. An diesem Morgen sollten zwei Kameltreiber mit fünf Kamelen aufbrechen, um in Leigh Creek Vorräte zu besorgen.
    Arabella setzte sich auf und lauschte, sich

Weitere Kostenlose Bücher