Im Tal der flammenden Sonne - Roman
ich habe dafür gesorgt, dass Arabella ein privilegiertes, finanziell sorgenfreies Leben führen kann. Sie können nicht von ihr erwarten, dass sie ihr Leben hier draußen im Outback verbringt.«
»Das habe ich anfangs genauso empfunden, Mr Fitzherbert. Ich habe mich in sie verliebt; trotzdem sagte ich zu ihr, wir hätten keine gemeinsame Zukunft. Ich habe damals nicht geglaubt, dass ein Leben, wie ich es führe, für Arabella geeignet ist. Anfangs war es auch nicht einfach. Doch Arabella hat sich verändert. Sie ist in vieler Hinsicht erwachsen geworden.«
»Es mag ja sein, dass Arabella inzwischen hier draußen zurechtkommt, aber in ein paar Monaten, vielleicht schon eher, würde sie es nicht mehr so empfinden.«
»Vor ein paar Wochen hätte ich Ihnen noch beigepflichtet, Sir. Deswegen habe ich Arabella vorgeschlagen, sie zurück nach England zu begleiten und dort in einem Fotostudio zu arbeiten. Aber sie wollte nichts davon wissen.«
»Das kann ich nicht glauben«, sagte Edward. »Arabella liebt England. Es ist ihr Zuhause.«
»Es ist die Wahrheit, Sir. Fragen Sie Arabella selbst, wenn Sie mir nicht glauben.«
»Das werde ich.«
»Zuvor aber sollten Sie wissen, dass ich gut für sie sorgen werde, sobald wir Ihr Einverständnis haben, zu heiraten. Meine Fotos verkaufen sich zu einem guten Preis in der Großstadt, wo ich des Öfteren Ausstellungen mache. Ich werde Arabella ein gutes Zuhause und alle Bequemlichkeit bieten, die sie verdient hat.«
Edward hatte immer noch Vorbehalte. Arabella war seine einzige Tochter, und sie sollte ein Leben führen, das sie glücklich machte. Ob Jonathan ihr dieses Leben bieten konnte, bezweifelte er.
Als sie zurück zum Heuschober kamen, war Arabella gerade dabei, ihrer Mutter die Fotografien zu zeigen, die Jonathan im Outback aufgenommen hatte, und ihr alles über seine Arbeit zu erzählen. Der Stolz und die Zuneigung in ihrer Stimme waren nicht zu überhören. Auch Edward schaute sich die Fotos an. Er musste zugeben, dass es Kunstwerke waren.
Jonathan und Arabella erzählten ihnen alles über den Lake Eyre, die Mungerannie Springs und andere interessante Orte in der Wüste. Sie berichteten von Jonathans Plänen, Fotos von den Aborigines zu machen, um die Menschen in den Großstädten über die einzigartige Lebensweise der in ihrer Existenz bedrohten Ureinwohner aufzuklären. Edward und Clarice hörten mit wachsendem Interesse zu; sie konnten sehen, dass Arabella die Leidenschaft Jonathans teilte. Dennoch blieben ihre Vorbehalte.
Da meldete Maggie sich zu Wort. »Arabella und Jonathan hatten ein Fest organisiert«, sagte sie. »Leider hat das Wetter ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Fest sollte eine Benefizveranstaltung sein, um Geld für Tony und mich aufzubringen. Wir hatten während der Dürre, die seit Jahren anhielt, schwer zu kämpfen, und die Bank wollte uns das Hotel nehmen.« Sie lächelte. »Glauben Sie mir, die beiden passen zueinander. Ich habe keine Zweifel, dass sie hier draußen ein erfolgreiches Leben und eine glückliche Ehe führen werden.«
»Stimmt es, dass du Jonathan heiraten und hier leben willst, Arabella?«, fragte Edward. Er musste es von ihr selbst hören.
»Ja, das stimmt. Ich liebe Jonathan.«
»Du magst ja verliebt sein, Bella«, sagte Clarice besorgt, »aber hier im Outback zu leben … das kann ich nicht glauben.«
»Ich auch nicht«, sagte Edward. Er zweifelte nicht daran, dass Arabella Jonathan liebte, doch er war sicher, dass diese Liebe schwinden würde, wenn die raue Wirklichkeit des Lebens in der Wüste sie einholte.
»Vor ein paar Wochen hätte ich euch vielleicht Recht gegeben«, sagte Arabella. »Aber jetzt weiß ich, dass ich an jedem Ort leben und überleben kann, solange Jonathan und ich zusammen sind. Wahre Liebe ist selbstlos, das haben die Menschen hier draußen mich gelehrt. Auch Maggie ist vor Jahren hierhergekommen, um mit Tony zusammen zu sein, und sie haben sich ein wundervolles Leben aufgebaut. Es war ein harter Kampf, doch es war die Sache wert, nicht wahr, Maggie?«
»Ja«, sagte Maggie mit einem liebevollen Blick auf ihren Mann. »Ob Sie’s glauben oder nicht, dieser Ort wächst einem ans Herz. Ich darf gar nicht daran denken, wie leer mein Leben ohne Marree und die Menschen hier sein wird.«
Tony legte ihr tröstend den Arm um die Schultern.
Arabella sah ihren Vater an. »Ich weiß, dass ihr es gut meint, wenn ihr mir Luxus und Bequemlichkeit bieten wollt, Dad«, sagte sie. »Aber
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