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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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fahren musste, um die aufgeweichten Gleisbetten nicht zu beschädigen. Die Reise hatte doppelt so lange gedauert wie üblich.
    »Wir sind fast da«, sagte Edward und blickte aus dem Fenster. Er konnte die Dattelpalmen und die Moschee der Ghan-Siedlung bereits in der Ferne sehen.
    »Ich habe Angst, hinzuschauen«, flüsterte Clarice, Edwards Hand fest drückend und sich vom Fenster abwendend. Sie hatte über Meilen hinweg darum gebetet, Arabella auf dem Bahnsteig stehen zu sehen, doch jetzt, da der Augenblick gekommen war, hatte sie Angst, ihre Hoffnungen könnten enttäuscht werden, und das würde sie nicht noch einmal durchstehen. Clarice warf einen Blick auf Edward und sah, dass es ihm nicht anders erging.
    Als der Zug die Geschwindigkeit verringerte, hörte Edward die aufgeregten, erschrockenen Rufe der anderen Fahrgäste, die sich an den Fenstern der Waggons drängten.
    »Was haben die Leute?«, fragte Clarice, trat ebenfalls ans Fenster und reckte den Hals. »Was ist denn los?«
    »Da hat es gebrannt!«, rief jemand. »Das Hotel ist verschwunden! Das Great Northern ist nur noch eine Ruine!«
    Clarice schnappte nach Luft; für einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen. »O Gott!«, stieß sie hervor. Die schrecklichsten Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Wenn Arabella in dem Hotel gewesen war, als es gebrannt hatte …
    Clarice konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten, und Edward zog sie an sich. Sie beide hatten die zaghafte Hoffnung gehabt, dass Arabella noch lebte, dass sie wohlauf war und in dem Hotel wohnte. Umso niederschmetternder war jetzt der Anblick der ausgebrannten Ruine. Ihre Hoffnungen hatten sich endgültig zerschlagen. Sie würden Arabella nie wiedersehen.
    Als der Afghan-Express in Sicht kam, schweiften Arabellas Gedanken zurück zu jenem Augenblick, als sie im Wüstensand gelegen hatte und den Zug davonrollen sah. Ein paar Sekunden lang verspürte sie noch einmal ihre Angst und Verzweiflung, als sie allein in der Einsamkeit zurückgeblieben war, dann verflogen ihre düsteren Erinnerungen und wurden von freudiger Erwartung verdrängt. Doch als sie nun beobachtete, wie der Afghan-Express näher kam, stieg Unsicherheit in ihr auf.
    »Und wenn meine Eltern nun gar nicht im Zug sind, Jonathan?«, flüsterte sie, denn mit einem Mal erschien ihr alles so unwirklich, wie in einem Traum.
    »Sie sind im Zug, keine Angst«, versicherte Jonathan.
    Der Zug kam, in eine riesige Dampfwolke gehüllt, zum Stehen. Arabella eilte so schnell sie konnte zum hinteren Teil, wo sich die Salonwagen befanden. Sie musste vom Bahnsteig hinunterklettern, da er nicht bis zum Zugende reichte. Jonathan begleitete sie.
    Derweil stiegen die Fahrgäste aus, doch Clarice und Edward blieben sitzen. Edward blickte angespannt auf den Bahnsteig hinunter, seine Frau drückte zitternd ihren Kopf an seine Schulter. Als die Sekunden sich zu Minuten dehnten, ohne dass Edward etwas sagte, war Clarice sich sicher, dass Arabella verloren war.
    Edward hörte, wie die Fahrgäste die Leute auf dem Bahnsteig fragten, was mit dem Hotel geschehen sei. Er hörte jemanden sagen, dass ein Blitz den Brand verursacht hatte. Ob es Tote gegeben habe, fragte eine ängstliche Stimme. Edward sah einen Mann nicken und hörte ihn sagen, sie hätten einen Gast verloren.
    Edward wurde übel, und er wandte sich ab.
     
    Arabella ging am Zug entlang und versuchte angestrengt, durch die Fenster der Waggons ins Innere zu blicken.
    »Sie sind nirgends zu sehen, Jonathan! Meine Eltern sind nicht im Zug …!«
    Jonathan wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
    Maggie sah, wie verzweifelt Arabella war, als sie sich dem letzten Waggon näherte. Fast alle Fahrgäste hatten den Zug inzwischen verlassen. Plötzlich entdeckte Maggie ein Paar mittleren Alters, das in einem der vorderen Salonwagen saß. Der Mann hatte den Arm um seine Frau gelegt; beide sahen verstört und verzweifelt aus. Maggie wusste auf Anhieb, dass es sich nur um Arabellas Eltern handeln konnte: Die Wochen der Angst, die sie durchlitten hatten, hatten sich in ihre Gesichter eingegraben.
    Maggie eilte über den Bahnsteig und blieb unter dem Waggonfenster stehen. »Sind Sie Mr und Mrs Fitzherbert?«, rief sie hinauf.
    Edward kam ans Fenster. »Ja …«, sagte er zögernd, denn ihm graute vor weiteren schrecklichen Neuigkeiten.
    Da stieß Maggie einen Jubelschrei aus. »Arabella!«, rief sie, »Arabella, sie sind hier!«
    So schnell ihre Beine sie tragen konnten, kam Arabella zu ihr geeilt,

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