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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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geschmückten Christbaum im Wohnzimmer. Jedes Jahr bastelten meine Mutter und unsere Haushälterin etwas Neues, und ich half ihnen dabei. Ich habe den Heiligabend geliebt. Das Haus war erfüllt von Wärme und Glück. Ich durfte Eiershake trinken und eines meiner Geschenke schon auspacken.« In Gedanken sah Arabella den Berg von Kartons in buntem Geschenkpapier und Schleifen unter dem Baum. »Am nächsten Morgen sind wir mit einer Pferdekutsche oder mit dem Schlitten, wenn es schneite, zur Kirche gefahren. Wir kamen mittags zum Weihnachtsessen und zum Auspacken der Geschenke wieder heim. Weihnachten war für mich immer die schönste Zeit des Jahres.« In Gedanken konnte sie die Schlittenglöckchen hören und das Knirschen der Kufen im Pulverschnee. Sie saß mit einer Pelzmütze und Handschuhen zwischen ihre Eltern gekuschelt auf dem Schlitten, eine warme Decke über den Knien. Die eisige Brise in ihrem Gesicht trieb ihr das Wasser in die Augen und ließ ihr die Nase laufen, und sie lachte vor Freude, während ihre Mutter mit ihr herumalberte.
    »Solche Weihnachten wirst du bald wieder haben, Arabella«, sagte Maggie zuversichtlich.
     
    Am nächsten Morgen waren sie noch nicht lange auf den Beinen, als Ruth und Bob Maxwell mit zwei Viehtreibern – einer war ein Aborigine – in die Stadt kamen. Ruth und Bob saßen auf einem voll beladenen Wagen. Als sie das niedergebrannte Hotel sahen, blieb ihnen vor Schreck der Mund offen stehen.
    »Wie ist das passiert?«, rief Ruth, als sie und Bob vom Wagen stiegen.
    »Ein Blitz hat eingeschlagen«, sagte Tony nur.
    »O Gott«, sagte Ruth. »Das tut mir so leid.«
    »Wie habt ihr es hierhergeschafft?«, fragte Tony.
    »Jack hat uns geführt«, sagte Bob. Jack war der Aborigine-Viehtreiber; er kannte das Outback wie seine Westentasche.
    Maggie schloss Ruth in die Arme. »Es ist ein Wunder, dass Sie bei dem Unwetter bis hierher durchgekommen sind«, sagte sie gerührt.
    »Ich wollte euch nicht im Stich lassen«, erwiderte Ruth. »Ich war mir nicht sicher, wann und ob überhaupt noch jemand die Stadt erreichen würde, aber wenn es der Fall gewesen wäre, hättet ihr kein Fleisch fürs Barbecue gehabt. Da haben wir uns gesagt, wir kommen lieber einen Tag zu spät als gar nicht. Ich bin sicher, bald werden noch ein paar Familien hier eintreffen. Wir können das Fest am ersten Weihnachtstag feiern statt an Heiligabend.«
    »Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie gekommen sind«, sagte Arabella, »aber Sie hätten nicht Ihr Leben riskieren dürfen.«
    »Ach, so dramatisch war es nun auch wieder nicht«, sagte Ruth. »Wir sind schon zu schlimmeren Zeiten gereist und …«
    Sie verstummte, als in der Ferne ein Geräusch erklang.
    »Was war das?«, fragte Arabella. Es hatte sich seltsam vertraut angehört.
    »Das ist der Zug!«, rief Ted.
    Arabellas Augen weiteten sich. »Bist du sicher?«
    »Es hörte sich ganz so an«, sagte Ted.
    Dann hörten alle das Geräusch noch einmal: ein Pfeifen.
    »Es ist der Zug!«, rief Ted.
    Arabella wurden vor Aufregung die Knie weich, während Ted bereits zum Bahnsteig rannte. Jonathan nahm Arabellas zitternde Hand, und sie folgten Ted. Auf dem kleinen Bahnsteig gesellten sich bald darauf die anderen zu ihnen. Alle blickten erwartungsvoll den Schienenstrang hinunter, konnten im Dunst aber nichts erkennen.
    Maggie ergriff spontan Arabellas Hand und drückte sie fest. Sie wusste nur zu gut, wie sehr Arabella diesen Augenblick herbeigesehnt hatte, und freute sich aufrichtig für sie.
    Die Sekunden dehnten sich zu Stunden. »Wie kann es sein, dass wir den Zug hören, aber nicht sehen können, Ted?«, fragte Arabella ungeduldig. Sie hatte Angst, dass sie sich getäuscht hatten. Vielleicht hatten sie etwas ganz anderes in der Ferne gehört.
    »Geräusche werden in der Wüste meilenweit getragen«, sagte Ted zuversichtlich. »Du wirst den Zug gleich sehen, warte es nur ab.«
    Kaum hatte er ausgesprochen, erschien der Afghan-Express in der Ferne. Tränen traten Arabella in die Augen. Ihre Gefühle drohten sie zu überwältigen. Wie lange hatte sie auf diesen Augenblick gewartet!
     
    In einem der Abteile saßen Edward und Clarice und hielten sich bei den Händen. Sie waren so nervös, dass ihre Münder trocken und ihre Handflächen feucht waren. Ihre Geduld war auf eine lange und harte Probe gestellt worden, zumal der Zug mit einem ganzen Tag Verspätung in Marree eintraf. Die heftigen Regenfälle hatten den Wüstenboden schlammig gemacht, sodass der Zug sehr langsam

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