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Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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auf eine Baumgruppe zu. Die Aborigines, die dort im Schatten lungerten, ließen eine Flasche Rum kreisen. Noch bevor die drei sie erreicht hatten, war die Flasche leer und wurde in hohem Bogen auf einen Haufen anderer leerer Flaschen geschleudert.
    Alle Farbe wich aus Edwards Gesicht, und ihm wurde einen Moment schwarz vor Augen, als er die Aborigines erkannte. Es waren Billy, Danny und Charlie. Alle drei waren völlig betrunken. Wie betäubt starrte er erst auf die unzähligen leeren Schnapsflaschen, dann auf die drei Säufer. Er begriff, dass sie ihn übers Ohr gehauen und ausgenommen hatten.
    »Sind das die Männer, die Sie losgeschickt haben?«, fragte der Sergeant, auf die drei Eingeborenen deutend. Billy, Danny und Charlie fuhren erschrocken hoch, als sie den Sergeant erblickten.
    Edward nickte stumm.
    Clarice schaute von Edward zu den drei Männern. »Wo ist meine Tochter?«
    Edward fasste sie am Arm und wollte sie wegführen, doch Clarice machte sich energisch los. »Wo ist Arabella?«, schrie sie hysterisch. »Ihr habt meinem Mann versprochen, sie zurückzubringen!«
    Edward sah den Sergeant an. »Können Sie die Kerle nicht festnehmen?«
    »Weswegen?«, erwiderte Menner achselzuckend. »Ich glaube, sie waren tatsächlich in der Wüste – einer meiner Leute hat sie gestern Morgen zurückkommen sehen. Es kam ihm verdächtig vor, dass sie etliche Flaschen teuren Schnaps bei sich hatten, deshalb hat er mich verständigt. Aber ich habe keine Ahnung, was sie da draußen getrieben haben.«
    Edward sah Billy finster an. »Habt ihr auch nur eine Sekunde nach meiner Tochter gesucht?«
    »Ja, Boss.« Billy nickte und fuhr nuschelnd fort: »Wir haben lange nach ihr gesucht, aber dann trafen wir ein paar Stammesangehörige. Sie sagten, man hätte eine weiße Frau gefunden.«
    Edward, der immer noch auf ein Wunder hoffte, hielt unwillkürlich den Atem an. Er hörte, wie Clarice einen erstickten Laut von sich gab.
    »Ist sie …?«, flüsterte sie mit Tränen in den Augen.
    »Sie sagten, sie sei tot, Boss«, sagte Billy zu Edward. »Man hätte ihre Überreste gefunden.«
    »Und wo … wo sind sie?«, brachte Edward mühsam hervor und kämpfte gegen eine heftige Übelkeit an.
    »In alle Winde verstreut, Boss.« Billy sah den grenzenlosen Schmerz in Edwards Gesicht. Für einen kurzen Moment plagten ihn Schuldgefühle.
    Edward stöhnte und krümmte sich unwillkürlich, als ein rasender, nie gekannter Schmerz ihn durchflutete. Weder nahm er wahr, wie Clarice einer Ohnmacht nahe auf die Knie sank, noch bemerkte er, wie der Sergeant zu ihr eilte, sie stützte und ihr auf die Füße half.
     
    Arabella schlug unwillig nach den Fliegen, die sie umschwirrten, und öffnete langsam die Augen. Das grelle Sonnenlicht blendete sie, und sie musste blinzeln. Dann sah sie, wie Uri den Kopf durch den Lattenzaun in die Nachbarbox streckte und Stuart Thompsons Stute beschnupperte, die ebenfalls reges Interesse an ihm zeigte. Sie knabberte mit ihrem weichen Maul liebevoll an seinem Kopf, und das Kamelfohlen gab zufriedene kleine Laute von sich. Lächelnd beobachtete Arabella die rührende Szene. Sie musste an Stuart denken und wie er sie geküsst hatte und strahlte übers ganze Gesicht. Er war ein faszinierender Mann. Plötzlich brannte sie darauf, mehr über ihn zu erfahren.
    Sie stand auf, lief aus dem Stall und ins Haus. Maggie und Tony waren anscheinend in der Bar; sie konnte sie drinnen reden hören. Sie huschte die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Mit einem Ohr lauschte sie, ob Uri wieder zu schreien anfing, doch alles war ruhig.
    Nachdem sie sich in aller Eile gewaschen, angezogen und gekämmt hatte, lief sie wieder nach unten, wo sie fast mit Maggie zusammenprallte.
    »Guten Morgen!«, sagte Maggie fröhlich. »Na, gut geschlafen?« Sie bemerkte einen Strohhalm in Arabellas Haaren und musste ein Schmunzeln unterdrücken.
    »Ja … danke«, stammelte Arabella. Dass sie die Nacht im Stall verbracht hatte, wollte sie lieber für sich behalten. »Sie sind so gut gelaunt heute Morgen. Geht es Ihnen besser?«
    »Ja, viel besser! Ich könnte Bäume ausreißen! Zum Glück – auf mich wartet nämlich eine Menge Arbeit.« Sie machte sich auf den Weg in die Küche, drehte sich dann aber noch einmal um. »Ach, übrigens, ich habe mit Tony gesprochen. Das Kamel kann in der Box bleiben – jedenfalls solange wir sie nicht für das Pferd eines Gastes brauchen.«
    »Vielen Dank, Maggie!«, sagte Arabella überschwänglich und fügte leise hinzu: »Uri

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