Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Tal der flammenden Sonne - Roman

Titel: Im Tal der flammenden Sonne - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
Vom Netzwerk:
Stall«, beendete Stuart den Satz für sie.
    »In einem Stall, genau.« Sie wandte sich verlegen ab und streichelte Uri.
    »Haben Sie Bedenken, weil wir ganz allein bei Mondlicht in einem Stall im Stroh sitzen?«
    Die Belustigung in seiner Stimme entging ihr nicht. »Ehrlich gesagt ja«, gestand sie, ohne ihn anzusehen. »Die Situation könnte außer Kontrolle geraten.« In Wahrheit dachte sie: Er könnte möglicherweise die Kontrolle über sich verlieren.
    Stuart lachte, und sie fuhr herum. Zornig funkelte sie ihn an.
    »Was ist daran so komisch?«
    Er hatte Mühe, seine Erheiterung zu unterdrücken. »Glauben Sie mir, es braucht schon mehr als einen harmlosen kleinen Kuss, damit die Situation außer Kontrolle gerät. Ich kann mich beherrschen, wissen Sie.«
    Arabella wurde klar, dass sie mit ihrer Äußerung ihre Unerfahrenheit verraten hatte. Die meisten jungen Frauen in ihrem Alter hatten ihren ersten Kuss längst hinter sich, doch Arabellas Eltern hatten strenge Vorstellungen, was sich für eine junge Dame schickte und was nicht. »Ich verstehe«, sagte sie verlegen.
    Stuart beugte sich abermals zu ihr. »Und, darf ich Sie jetzt küssen?«, flüsterte er.
    Er fragte sie sogar um Erlaubnis! Wie romantisch er war. »Ich … ich glaub schon«, hauchte sie. Ihr Mund fühlte sich vor Nervosität ganz trocken an.
    Stuart fasste sie zärtlich am Kinn und schaute ihr lange in die Augen. Arabella stockte der Atem. Sie wünschte, er würde endlich zur Sache kommen. Sie schloss die Augen und sah nicht das Lächeln auf seinen Lippen, bevor er den Kopf zu ihr neigte und sie sanft küsste.
    Ein wohliger Schauder durchlief sie, und sie öffnete die Augen. Stuart lächelte abermals. »Sehen Sie? Ich habe mich völlig in der Gewalt.«
    Arabella musste unwillkürlich schmunzeln. Man konnte Stuart nicht böse sein, weil er einfach nicht ernst sein konnte. Irgendwie gefiel ihr das. Sogar sehr.
    »Möchten Sie nicht lieber wieder hineingehen?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    »Soll ich noch ein bisschen bei Ihnen bleiben?«
    Sie hätte gern Ja gesagt, fürchtete aber, er könnte es missverstehen. »Nein, gehen Sie nur«, antwortete sie und wandte sich rasch ab, weil sie vor Verlegenheit rot wurde.
    »Gut. Dann bis morgen früh.« Er erhob sich schwungvoll. »Bleiben Sie nicht mehr so lange hier draußen.«
    »Bestimmt nicht«, antwortete sie leise. Ihr Herz raste.
    Als Stuart fort war, musste sie lächeln. Sie ließ sich ins Stroh fallen und kraulte verträumt Uris weiches Fell.
     
    Als Tony am nächsten Morgen durch den Flur ging, stand die Tür zu Arabellas Zimmer auf. Das Zimmer war leer. Arabella war weder in der Küche noch auf der Außentoilette, deren Tür weit offen stand, wie er vom Küchenfenster aus sehen konnte.
    Wo mag sie nur sein?, fragte er sich. Dann kam ihm ein Gedanke.
    Er ging zu den Ställen, und dort fand er sie: Sie lag schlafend im Stroh neben dem Kamelfohlen. Verwundert schüttelte er den Kopf. Der Anblick, den die beiden boten, hatte etwas Ergreifendes. Das Bild strahlte eine solche Ruhe und Harmonie aus, dass Tony Arabella nicht böse sein konnte.
    Maggie erschien in der Hintertür. »Hast du Arabella gesehen?«, rief sie ihrem Mann zu.
    Tony ging zu ihr. »Ja, sie ist im Stall und leistet ihrem neuen Freund Gesellschaft.«
    Maggie blickte ihn verwirrt an, doch Tony lächelte nur geheimnisvoll und ging an ihr vorbei ins Haus. Neugierig geworden, machte Maggie sich auf den Weg zum Stall. Als sie in die Box schaute und die schlafende Arabella neben dem Kamelfohlen erblickte, legte sich auch auf ihr Gesicht ein Lächeln.

12
     
     

     
     
     
     
    »Guten Morgen, Mr Fitzherbert«, grüßte Sergeant Menner, als er Edward vor dem Central Hotel antraf. Arabellas Eltern waren dem Sergeant nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Er konnte sich vorstellen, was die beiden durchmachten, und wünschte, er könnte etwas für sie tun. Ihm war klar, dass sie sich Gewissheit über das Schicksal ihrer Tochter verschaffen mussten. Da er die beiden seit einigen Tagen nicht mehr gesehen hatte, hatte er beschlossen, ihnen vor Dienstantritt einen kurzen Besuch abzustatten.
    »Guten Morgen«, antwortete Edward förmlich.
    »Wie geht es Ihnen?«, erkundigte sich der Sergeant. Edward sah ein bisschen besser aus, wie er fand. Als er ihn das letzte Mal zu Gesicht bekommen hatte, war er wie ein Gespenst durch die Stadt geirrt.
    »Sehr gut, danke«, erwiderte Edward mit ironischem Unterton.
    »Es tut mir leid,

Weitere Kostenlose Bücher