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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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übrig, als
die Geschichte zu glauben, die Ben und Mike zu erzählen
hatten. Sein Blick irrte immer wieder über den Leib des
gestürzten Riesen, als müsse er sich unentwegt selbst
davon überzeugen, daß das, was er zu sehen glaubte, auch
wahr war.
»Unglaublich«, murmelte Trautman dann. »Das... das
rückt alles, was wir bisher erlebt haben, in ein völlig
anderes Licht, ist euch das klar? Sie haben uns die ganze
Zeit über beobachtet. Sie wußten von Anfang an, daß wir
hier sind. Wir haben geglaubt, wir wären allein, aber
vermutlich haben wir keinen Schritt getan, von dem sie
nichts wissen. «
»Und warum haben sie uns dann nicht längst überfallen
und verschleppt, wie sie es mit Annies Leuten getan
haben?« fragte Ben. Er wies mit einer Kopfbewegung auf
das Mädchen. Annie hatte auf den Anblick des Sauriers
ganz anders reagiert, als sie erwartet hatten: Er schien sie
nicht im geringsten zu erschrecken. Ganz im Gegenteil sie hatte sich zu Singh und Juan gestellt, die den Kadaver
des toten Kolosses untersuchten. »Keine Ahnung«,
antwortete Trautman. »Allmählich komme ich zu dem
Schluß, daß wir überhaupt nichts wissen. Vielleicht ist
alles ganz anders, als wir glauben. «
»Und was soll das nun wieder bedeuten?« murrte Ben.
Er hatte wohl nicht mit einer Antwort gerechnet, und er
bekam auch keine, und so wandte er sich auf der Suche
nach einem anderen Opfer für seine miserable Laune an
Mike und funkelte ihn an. »Du bist mir vielleicht ein
Held!« sagte er. »Warum hast du nicht gleich auf mich
geschossen? Wenn man Kindern eine Waffe in die Hand
gibt - das muß ja schief gehen. «
Richtig, sagte Astaroth. Wie gut, daß er das Gewehr
nicht hatte. Mike setzte dazu an, Ben etwas Ähnliches zu
sagen, aber Trautman kam ihm zuvor. »Sei still, Ben«,
sagte er. »Was hätte er tun sollen?«
»Jedenfalls nicht unsere einzige Patrone verschwenden,
um auf Großwildjagd zu gehen!« antwortete Ben erregt.
»Sondern -«
»- auf den Dinosauroiden schießen?« fiel ihm Chris ins
Wort. Er tippte sich bezeichnend an die Stirn. »Prima Idee.
Dann hätte der Saurier zuerst den anderen Echsenmann
und dann euch gefressen. « Bens Gesicht färbte sich
langsam dunkelrot. »Du
-« »Genug!« unterbrach ihn
Trautman nun in scharfem Tonfall. »Chris hat recht. Mike
hat das einzig Richtige getan. Er hat euch beide gerettet
und die beiden fremden Wesen ebenfalls. Wahrscheinlich
haben sie euch nur deshalb gehen lassen. «
»Aus lauter Dankbarkeit, wie?« höhnte Ben. »Ich glaube
eher, daß sie abgehauen sind, um mit Verstärkung
wiederzukommen. «
»Das haben sie wohl kaum nötig«, erwiderte Trautman.
Er blickte wieder den reglos daliegenden Saurier an.
»Mein Gott, was für eine furchtbare Waffe. Und du sagst,
sie haben nur dreimal auf ihn geschossen?« Mike nickte.
»Ja. Und ich glaube, der erste Schuß hat nicht einmal
richtig getroffen, sonst wären vielleicht nur zwei Schüsse
nötig gewesen. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Die
Dinger waren winzig - kaum so groß wie eine Pistole. «
»Und trotzdem haben sie diesen Giganten getötet. «
Trautman schüttelte sich.
»Nein«, sagte Singh in diesem Moment. »Haben sie
nicht. «
Trautman richtete sich kerzengerade auf. »Wie?« »Er ist
nur bewußtlos«, antwortete Singh. »Aber keine Angst. Ich
glaube, daß es noch sehr lange dauert, bis er wieder zu
sich kommt. « »Das Ding... lebt noch?« krächzte Ben. Er
wurde blaß, und auch die anderen wichen ein kleines
Stück von dem reglos daliegenden Saurier zurück. »Nichts
wie weg hier!«
Trautman machte eine beruhigende Geste. »Ja, der
Meinung bin ich auch - aber aus anderen Gründen. Und
wir sollten jetzt nicht die Nerven verlieren und in Panik
geraten. « Er wandte sich an Mike. »In welcher Richtung
sind sie verschwunden?« Mike deutete hinter sich.
»Dorthin... glaube ich. « »Das ist die Richtung, in der die
Herde zieht. « Trautman dachte einen Moment nach. »Das
könnte passen. Und dazu das Gewehr... « Plötzlich
streckte er die Hand aus, nahm Mike die ohnehin nutzlose
Waffe ab und ging damit zu Annie. Mike hielt instinktiv
den Atem an, als er sich neben dem Mädchen in die Hocke
sinken ließ und ihr das Gewehr entgegenstreckte. »Kennst
du das?« fragte er.
Annie betrachtete das Gewehr eine Sekunde lang stirnrunzelnd. Dann hellte sich ihr Gesicht auf, und sie nickte
heftig. »Es gehört meinem Vater«, sagte sie. »Bestimmt?«
»Hier, sehen Sie«, sagte Annie und deutete auf die
Initialen J.

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