Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
ihn um Kopf und Schulter und nahm sich dann die berittenen Polizisten vor, stürmte mit seinem Pferd zwischen sie und schlug auf jeden ein, der der Lederpeitsche nicht schnell genug entkommen konnte.
    Die Reiter stoben in alle Richtungen davon, und es herrschte Chaos.
    Vom Angriff überrumpelt, war der Sergeant vom Pferd gefallen und somit einmal mehr das Ziel der Wut seines Vorgesetzten. Verzweifelt bemühte er sich, wieder aufzusteigen, während der andere auf ihn einschimpfte, auf die Polizisten deutete und anfing, ihm Befehle zuzubrüllen.
    Nicht lange danach verließ der Vorgesetzte die Koppel, und Minuten später sah Edward ihn in das Krankenhausgelände hereinreiten.
    Er band sein Pferd neben Edwards, betrachtete dieses bewundernd und wandte sich dann an ihn. »Sagen Sie mal, gehört der Ihnen? Was für eine Schönheit!«
    »Ja, er ist etwas ganz Besonderes, nicht? Seine Vorfahren waren arabische Vollblutpferde.«
    »Ach wirklich? Ja … nun, er hat etwas sehr Kraftvolles an sich und die großen, wachsamen Augen eines Araberpferdes. Haben Sie davon noch mehr zu Hause?«
    »Leider nicht. Er war ein Geschenk meiner Eltern.« Edward tätschelte das Pferd liebevoll. »Du bist ein guter Bursche, nicht? Er heißt Red Shadow, aber wir nennen ihn einfach Saul. Übrigens, ich habe Ihren Polizisten da draußen bei der Schulung zugesehen.« Er grinste. »Noch ein wenig ungeschliffen, hm?«
    »Ein wenig ungeschliffen? Das sind hoffnungslose Fälle! Aber was kann man von Schwarzen schon erwarten!«
    »Welchen Schwarzen?«
    Der Polizeibeamte nickte mit dem Kopf zur Koppel. »Diese sogenannten berittenen Polizisten. Das sind die neuesten Polizisten der Berittenen Einheimischenpolizei und ich glaube nicht, dass sie schon je zuvor ein Pferd zu Gesicht bekommen haben.«
    »Sie wollen sagen, das sind Schwarze? Aborigines?«
    »So ist es. Das Militär wird sich allmählich bewusst, dass wir Feuer mit Feuer bekämpfen müssen. Daher Aborigine-Polizisten, um abtrünnige Schwarze aufzustöbern und ihren Leuten Benimm beizubringen.«
    »Was für eine gute Idee.«
    Sie unterhielten sich eine Weile darüber, kamen dann auf andere Themen zu sprechen und verstanden sich schließlich so gut, dass Inspector Marcus Beresford befand, es sei an der Zeit, sich vorzustellen, worauf Edward dies im Gegenzug ebenfalls tat.
    »Von der Montone-Station«, fügte er hinzu.
    »Liegt jemand von Ihnen im Krankenhaus?«, fragte Marcus.
    »Ja.« Edwards Gesicht umwölkte sich. »Meine Mutter. Sie hatte einen Unfall. Hat sich ihr Bein verletzt. Sie wird gerade operiert.«
    »Oh, das tut mir leid. Ich hoffe, sie ist bald wieder wohlauf. Ich bin hier nur, um mir vom Apotheker Feldverbände und dergleichen zu holen. Wenn Sie Lust hätten, könnten wir irgendwann mal zusammen ein Gläschen heben. Ich wohne dort unten im
Gympie Hotel

    »Vielen Dank, darauf komme ich gern zurück«, erwiderte Edward. »Nachdem ich in der Stadt niemanden von Bedeutung kenne, fällt mir auf Montone nämlich bisweilen die Decke auf den Kopf.«
    Beresford eilte zum Krankenhaus hinüber und kehrte nach kurzer Zeit mit einer unförmigen Segeltuchtasche wieder zurück.
    »Ich habe mit einer der Krankenschwestern gesprochen«, berichtete er Edward. »Sie meinte, Ihre Mutter sei inzwischen aus dem Operationssaal zurück und es gehe ihr gut. Jetzt würde sie schlafen.«
    »Oh, danke schön!«
    Er eilte ins Büro der Oberin, wo er auf seinen Vater stieß, der einen Morgentee mit ihr trank. Edward war außer sich, dass Jasin es nicht für nötig gehalten hatte, ihn wissen zu lassen, dass die Operation überstanden sei, aber er behielt die Ruhe und erkundigte sich direkt bei der Oberin nach der Patientin.
    »Ihr geht es den Umständen entsprechend«, erwiderte die Frau. »Hätten Sie gern eine Tasse Tee, Mr.Heselwood?«
    »Nein, danke. Haben Sie Lady Heselwoods Bein ausgerichtet?«
    »So gut es ging.« Ihr gönnerhafter Ton ärgerte ihn.
    »Was genau soll das heißen?«
    »Das heißt, dass deine Mutter brüchige Knochen hat«, erklärte ihm Jasin mit einem Anflug von Feindseligkeit in der Stimme. »Sie haben das Bein ausgerichtet, sind sich aber nicht sicher, wie erfolgreich. Das wird sich erst zeigen.«
    »Oh, man wird sehen, Lord Heselwood«, gurrte die Oberin, »man wird sehen. Aber zumindest haben wir dem Wundbrand das Handwerk gelegt, ehe er Schlimmeres anrichten konnte!«
    »Welchem Wundbrand?«, rief Edward.
    »Ihr Zeh, Mr.Heselwood.«
    Inzwischen bebte Jasins Stimme vor

Weitere Kostenlose Bücher