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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Montone. Ich bat sie, sich erst ein paar Tage später im Krankenhaus zu melden, damit sie hierbleiben und sich um meine Frau kümmern könne. Ich sah ihre Zeugnisse von der Genfer Universität, und die schienen in Ordnung zu sein. Doch wie es so geht, man unterhält sich bei Mahlzeiten mit dem Gast über dies und das, und allmählich dämmerte mir, dass diese Frau von Europa keine Ahnung hatte.
    Für den Fall, dass ich es mir nur einbildete, bat ich Edward, sie auszufragen. Verstohlen, wohlgemerkt. Na, und das hat er auch gemacht! Das Ende vom Lied war, dass er sie als Lügnerin bezeichnete und es einen Riesenstreit gab. Diese Person stürmte in meinem Haus umher und verlangte eine Entschuldigung, meine Frau war außer sich, Edward stand mit finsterem Blick in der Diele, und ich mittendrin.
    Um klarer zu sehen, bat ich Clem, schnellstens in die Stadt zu reiten und mit den Verantwortlichen im Krankenhaus zu sprechen, die natürlich noch nie von Lombe gehört hatten. Der Ehemann dieser Frau, der behauptete, ein Makler für Vieh und Gutshöfe zu sein, war mit ihr nach Gympie gekommen. Clem suchte ihn auf und sagte ihm, er solle seine Frau aus Montone abholen, bevor ihr die Polizei diese Ehre erweise.
    Beide flohen aus dem Distrikt, die Polizei dicht auf ihren Fersen.«
    Später meinte Palliser: »Mir ist immer noch nicht ganz klar, wieso Sie sich nicht an die hiesigen Ärzte gewandt haben.«
    Jasin konnte nicht sagen, warum. Nicht um alles in der Welt. Und die Erklärung, die er Palliser gab, klang dürftig.
    »Es war, wie ich es gesagt habe. Was wusste ich denn von ihnen? Man hatte mich schon einmal hinters Licht geführt, und meine Frau hatte das Nachsehen. Noch einen Fehler konnten wir uns nicht leisten. Ich habe das Krankenhaus allerdings sehr wohl besucht und mich auch kurz mit dem Leiter unterhalten, der mir riet abzuwarten, bis der Gips abgenommen werde. In der Zwischenzeit könne man, so sagte er, ohnehin nichts tun.«
    »Verstehe.« Palliser nickte. Jasin fand das Nicken irritierend. Gönnerhaft. Als hätte Palliser zufällig den Dorftrottel getroffen und müsse ihn freundlich behandeln.
    Der Arzt saß am Fenster. Während Jasin sich seine Besorgnis über Georginas Behandlung anhörte, sah er Mrs.Palliser zusammen mit Edward, der doch eigentlich hätte arbeiten müssen, am Haus vorbeischlendern.
    »Verzeihen Sie, Doktor, mir ist gerade eingefallen, dass Lady Heselwood ganz erpicht darauf ist, Ihre Gattin kennenzulernen. Dieses Versehen ist mir entsetzlich peinlich. Meinen Sie nicht, wir sollten sie hereinbitten, ehe Sie mit der Behandlung beginnen?«
    Palliser sprang auf. »Gewiss. Ich gehe ins Zimmer und hole sie.«
    »Nicht nötig. Sie ist da draußen.«
    Palliser drehte sich um und sah sie mit Edward umhergehen. Er runzelte die Stirn. »Ich hole sie«, sagte er und ging zur Haustür.
    Das Stirnrunzeln machte Jasin stutzig. Er vermutete dahinter eine eifersüchtige Ader. Und welcher Ehemann wäre nicht eifersüchtig?, seufzte er und erinnerte sich an den Morgen von Dolours Beerdigung. Auf den Gesellschaftsseiten hatte er Fotos von Rivadavias Tochter gesehen und sie dann allein draußen vor der Kirche entdeckt. Aber er hatte ein paar Sekunden gebraucht, bis er ihren jetzigen Namen parat hatte.
    Dann aber war er ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Palliser. Mrs.Palliser. Frau des bedeutenden Chirurgen.
     
    Als Rosa sie besuchen kam, freute sich die Patientin sehr. »Meine Güte!«, rief sie. »Wie bezaubernd Sie aussehen! Und ganz der Vater! Wie geht es ihm?«
    »Es geht ihm gut, danke, Lady Heselwood.« Rosa zögerte. »Kennen Sie ihn denn?«
    »Aber ja! Aus den frühen Tagen großer Fehden.« Lady Heselwood lachte. »Heselwood geriet sich damals mit Juan
und
Pace MacNamara in die Haare, aber ich habe mich da immer herausgehalten. Ich mochte die beiden. Insofern müssen Sie Juan sehr herzlich von mir grüßen und ihm zu dieser entzückenden Tochter gratulieren. Weitere Kinder hat er nicht mehr bekommen?«
    »Nein. Aber er hat bei seiner Heirat mit Dolour sozusagen die MacNamara-Jungen geerbt, und ich habe mich unvermittelt mit drei Brüdern wiedergefunden. Als ich klein war, gingen sie mir schrecklich auf die Nerven, aber jetzt könnten sie nicht netter sein.«
    Sie unterhielten sich eine Weile und Rosa merkte, dass Lady Heselwood nervös war und den Moment hinauszögern wollte, da Charlie ihr die Bandagen abnahm. Der Geruch, der von ihnen ausging, war Übelkeit erregend, aber das schien Lady Heselwood gar

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