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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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unterdrücktem Zorn. »Der große Zeh am rechten Fuß deiner Mutter musste amputiert werden!«, sagte er, als trüge Edward selbst die Verantwortung dafür.
    »Ich verstehe nicht, wie dieses Lombe-Weib damit leben kann!«, schimpfte die Oberin. »Und wissen Sie was? Sie ist nicht verhaftet worden! Sie hat behauptet, sie habe nie gesagt, Ärztin zu sein, und habe nur helfen wollen. Der Richter meinte, da sie nicht bezahlt, sondern nur von Ihnen an die Luft gesetzt worden sei, Lord Heselwood, und da kein Geld den Besitzer gewechselt habe, die Polizei nichts gegen sie in der Hand habe, um …«
    Jasin erhob sich abrupt und stürmte zur Tür hinaus.
    Die Stimme der Oberin erstarb. »Oh«, meinte sie zu Edward. »Er ist verstimmt.«
    »Ach, wirklich?«, raunzte Edward. »Kann ich meine Mutter sehen?«
    »Ich weiß nicht, ob sie wach ist. Ich sehe nach.«
    Während sie auf die offene Tür zuging, drang ihm der grässliche Geruch von Äther in die Nase, und ihm wurde übel.
    Er umklammerte den Arm der Oberin. »Ich glaube, mir wird schlecht«, brachte er noch heraus, ehe er sich übergab.
    »Herrgott noch mal!« Edward vernahm die Wut des Vaters über seine Schwäche und sah ihn angeekelt davonschreiten, bevor sich seinem Sohn der Magen wieder umdrehte.
     
    Während seines Aufenthaltes im Krankenhaus bewegten die ansässigen Ärzte den Chirurgen, einige dringend anstehende Fälle zu operieren. Nachdem er Dr.Pallisers geschickte und präzise Arbeit im Operationssaal gesehen hatte, überschlug Dr.Oliver sich vor Lob.
    »Wir würden es zu schätzen wissen, wenn Sie diese Operationen übernehmen würden«, erklärte er. »Und die Patienten könnten dies als ihren Glückstag betrachten!«
    Charlie willigte gern ein, betrachtete er es doch nicht nur als Pflicht gegenüber den Patienten, sondern auch als eine Möglichkeit, diesen Landärzten neue Verfahren zu demonstrieren.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen«, erklärte er Lord Heselwood, »aber ich bleibe für den Rest des Tages hier. Ich bin noch für einige weitere Operationen eingetragen.«
    »Das hat mir die Oberin schon gesagt«, erwiderte Heselwood. »Es ist überaus großzügig von Ihnen, dafür Zeit zu erübrigen.«
    »Danke, Sir. Aber seien Sie versichert, dass ich Lady Heselwood nicht vernachlässige. Ich werde hin und wieder nach ihr sehen.«
    »Wann könnte ich sie denn Ihrer Meinung nach heimholen?«
    »In ein paar Tagen. Sie wird allerdings einen Flaschenzug brauchen, um das Bein höher zu halten. Ihrer Haushälterin zufolge war der Gips, den diese Frau zuvor anlegte, ausgesprochen dünn, kaum mehr als ein Futteral. Doch diesmal ist er stärker und schwerer. Lady Heselwood könnte ihn unmöglich von allein erhöht halten, selbst auf Kissen nicht.«
    »Sie möchten, dass wir zu Hause in ihrem Zimmer einen Flaschenzug und einen Stützapparat einbauen?«
    »Wenn möglich, ja. Sonst müsste sie hierbleiben.«
    »Ich werde Clem herschicken, damit er sich die Vorrichtung ansieht. Er ist ein äußerst findiger Bursche und wird wissen, was zu tun ist. Benötigen Sie irgendetwas? Kann ich Ihnen etwas besorgen?«
    »Ich glaube nicht, nein.«
    »Dann verabschiede ich mich für eine Weile. Bin heute Abend zurück.«
     
    Jasin war deprimiert. Und schockiert. Als er die schlechte Nachricht erfahren hatte, hatte er Dr.Palliser gefragt, ob der Georgina die Situation erklären könne, sobald ihre Verfassung es zulasse, da er selbst ihrem Kummer einfach nicht gewachsen sei.
    Palliser hatte gelächelt. »Ich glaube, Lady Heselwood ist sich sehr wohl bewusst, was dieser Tag für sie bereithält, aber ich werde ohnehin mit ihr sprechen.«
    »Aber wusste sie denn, dass ihr der Zeh amputiert werden würde?«, fragte Jasin bang.
    »O ja, das war ihr recht klar.«
    »Vor mir hat sie sich nie darüber geäußert!«
    »Ich nehme an, sie wollte nicht, dass Sie sich sorgen. Was hätten Sie tun können? Ich bin sicher, sie hatte nur Ihre besten Interessen im Sinn.«
    Beim Verlassen des Gebäudes fielen Jasin zum ersten Mal die Zustände in dem Krankenhaus auf, und ihn überkamen leichte Gewissensbisse, dass er seiner Frau ein Einzelzimmer verschafft hatte, wo zwei lange Schlafsäle gedrängt voll waren und etliche Patienten in Betten in der Eingangshalle lagen.
    »Vielleicht«, überlegte er, »sollte ich das Krankenhaus beim Bau eines weiteren Flügels unterstützen. Platz dafür wäre auf dem Krankenhausgelände ja genügend vorhanden.«
    Dass Edwards Pferd verschwunden war,

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