Im Tal der Mangobäume
beschämenden Abend nicht vergessen, als sie sich im Foyer des
Victoria Hotel
so verloren vorgekommen war.
Nun erzählte er ihr, dass er sie liebe. Aber in dieser Beziehung fehlte jegliche Romantik, ein sichtbarer Beweis, dass er sie gern hatte. Ihr kam das Ganze eher wie eine Affäre vor, und das bekümmerte sie.
Duke hatte sich Millys Einkaufs- und Renovierungsliste durchgelesen und Dankbarkeit geheuchelt. Natürlich hatte sie recht: Renovierungen und Farben würden einiges bewirken, und der eine oder andere Ziergegenstand würde die Farm wohnlich machen. Aber gegenwärtig konnte er für solche Dinge keinen Penny erübrigen. Auf dieser Farm wurde in erster Linie gearbeitet. Es war Sache der Ehefrau, ein Haus auszuschmücken, wenn sie es wünschte.
Er träumte von Lucy Mae als seiner geliebten Frau, und zum Glück ließen sie die Pläne ihrer Mutter hinsichtlich des Hauses unbeeindruckt.
»Lass dir von ihr nichts einreden«, erklärte sie ihm. »Das ist dein Anwesen, Duke. Nicht ihres.«
Derlei Äußerungen erwärmten ihn nur noch mehr für sie. Es gelang ihm sogar hineinzulesen, dass eine Schwiegermutter Veränderungen in einem Haushalt nichts angingen.
Nachdem seine Gäste sich ein wenig eingelebt hatten und ihre Tage selbst zu gestalten wussten, arbeitete Duke untertags wieder mehr, kehrte in der Abenddämmerung pflichtgetreu nach Hause zurück und fand dann ein von Lucy zubereitetes Abendessen vor. Offenbar hatte sich Millys Kochleidenschaft gelegt.
Da sonntags nicht gearbeitet wurde, ritt Duke an diesen Tagen normalerweise mit Lucy Mae aus, doch an diesem Morgen, an dem Milly es sich mit einer Handarbeit auf der Veranda bequem gemacht hatte und die Pferde bereits gesattelt waren, rief einer der Männer, es nähere sich ein Einspänner.
Paul und Laura kamen zu Besuch.
Vor seinen Gästen blieb Duke nichts anderes übrig, als die beiden fröhlich zu begrüßen. Laura sprang auf die Erde, umarmte alle drei und wandte sich dann an Lucy Mae: »Wir haben uns gefragt, ob du noch hier bist, und da ich ohnehin noch keine Gelegenheit hatte, mir Dukes Farm anzusehen, sind wir nun da!«
»Ohne Oberon zu besuchen, wären wir nicht abgereist«, erwiderte Lucy Mae, »aber es ist so schön, euch zu sehen. Eine wunderbare Überraschung, findest du nicht, Duke?«
»Allerdings!«
»Habe gehört, du hättest eine ganze Menge Vieh verkauft«, bemerkte Paul, während er den Picknickkorb aus dem Einspänner hob.
»Ja.« Duke hatte nicht vor, seine Geschäfte mit Paul zu besprechen. Er deutete auf den Korb. »Was ist denn da drin?«
»Laura hat ein paar Häppchen mitgebracht.«
»Häppchen nennt er das!«, rief Laura in gespielter Empörung. »Ich möchte euch darauf aufmerksam machen, dass wir Brathähnchen und einen Schinken, meine besten Senffrüchte und einen Biskuitkuchen dabeihaben. Und in der Tasche da drüben ein Bund Bananen. Eigenanbau.«
»Fantastisch«, sagte Milly. »Wir könnten doch unter dem Mangobaum ein Picknick machen.«
»Willst du uns denn nicht hereinbitten?«, wollte Paul von seinem Bruder wissen. »Ich könnte eine Tasse Tee vertragen.«
»Natürlich!« Duke bot Laura seinen Arm.
»Bist du böse auf uns?«, flüsterte sie.
Duke zuckte mit den Schultern, als wäre ihm so oder so alles einerlei.
»Jetzt hör auf damit!«, schalt sie ihn. »Es war meine Idee. Ich mag es nicht, wenn ihr euch anschweigt!«
Am Ende verlebten sie einen schönen Tag. Nach dem Essen schlenderten sie über den Gutshof und unterhielten sich mit Dukes Vorarbeiter, der vor seiner Hütte saß.
»Habe gar nicht gewusst, dass hier ein Bruder von Ihnen lebt«, erklärte er Duke, als die anderen weitergegangen waren.
»Er wohnt auf der anderen Flussseite. Auf Oberon.«
Der Vorarbeiter pfiff. »Oberon? Ja, natürlich! MacNamara! Du meine Güte! Alles wieder in Ordnung mit ihm? Der hat diese schwarzen Bastarde ja wie der Zorn Gottes verfolgt!«
»Ja, ihm geht es gut«, erwiderte Duke. Die Gewitterwolken zwischen ihnen schienen sich zu verziehen, bis Laura später Milly fragte, wann sie und Lucy Mae ihnen denn nun einen Besuch abstatten würden.
»Hier seid ihr schon seit drei Wochen. Jetzt sind wir an der Reihe!«
»Das ist so freundlich von dir, meine Liebe, aber das liegt an Lucy Mae.«
Seit wann?, fragte sich Lucy Mae wütend. Milly brachte sie absichtlich mit ihrem Wunsch in Verlegenheit, dass sie sich dafür entschied zu bleiben und Duke glücklich zu machen. Sie schmiss ihm ihre Tochter förmlich in die
Weitere Kostenlose Bücher