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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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durch den Strang benutzt wird, und nun wusste er, welches Schicksal sie ereilen würde.
    Beide Jungen wurden wieder auf die Füße gezogen. Yuradi schwankte, und Gudala versuchte, ihm Halt zu geben.
    Der Richter schlug mit einem Hammer und rief: »Entfernt die Gefangenen!«
    Und im Nu waren sie vom Schauplatz verschwunden, durch eine Hintertür hinausgeführt, die hinter ihnen krachend ins Schloss fiel.
    Dann wurde die Versammlung fortgesetzt.
    Ladjipiri wusste, mehr musste er nicht hören. Das Urteil war gefällt. Und so huschte er den Seitengang hinunter und auf die Straße hinaus.
    Paul MacNamara folgte ihm. Im Gehen dachte er, in der hinteren Reihe ein bekanntes Gesicht entdeckt zu haben. Doch für Höflichkeiten war jetzt keine Zeit.
    Der arme Ladjipiri hätte nie in den Gerichtssaal kommen sollen. Es war mehr, als ein Vater aushalten konnte, aber er hatte darauf beharrt, entschlossen, den Jungen so lange beizustehen, wie es nur ging.
    »Sie werden sterben?«, fragte er Paul.
    »Es tut mir leid, Trader. Danach sieht es aus.«
    Nachdem das Urteil gesprochen war, wandte sich der Anwalt an den Richter und erkundigte sich, ob man den beiden Aborigine-Vätern die Hingerichteten für eine Bestattung gemäß ihren Gesetzen überlassen könne. Die Bitte wurde abgelehnt. Sie wurden ohne jegliche Zeremonie am Rande von Potter’s Field in einem anonymen Grab beigesetzt.
    Paul las in der Zeitung davon und wusste, ein anonymes Grab würde den Augen der Schwarzen nicht entgehen. Und so war es auch.
    Seiner Trauer trotzend, kam Ladjipiri, um sich von ihm zu verabschieden.
    »Ich habe noch einen Sohn, Mister Paul. Immer noch einen Sohn. Banggu weit gehen von hier. Nun wir bringen unsere Jungen heim zu anständig Beerdigung.«

[home]
    Kapitel 10
    Georgina freute sich, als sie einen Brief von Edward erhielt, doch es bekümmerte sie, dass er Montone verlassen hatte. Auch wenn Clem die Farm zweifelsohne leiten konnte, würde Jasin erbost sein, weil sein Sohn seinen Posten ohne ein Wort geräumt hatte. Und das offenbar kurz nachdem sie sich überworfen hatten. Sie nahm an, dass er einsam war. Und sie konnte es ihm schwerlich verdenken. Die Farmen waren allein schon durch ihre schiere Größe abgesondert, doch die Siedler auf dem Land hatten sich an dieses Leben gewöhnt. Montone war noch nicht lange genug wiederaufgebaut, um gesellschaftlichen Verkehr mit den Nachbarn zu pflegen. Es war wohl kaum ein Zentrum der Gastlichkeit zu nennen.
    Ihre Pein, wie Georgina es zu nennen pflegte, war endlich zu Ende. Mehr oder weniger. Die Operation war gelungen. Als der Gips abgenommen wurde, stellte sie fest, dass das Bein dünn und schwach war, aber sie konnte mit Hilfe eines Stocks wieder laufen. Sie war unsicher auf den Beinen, darüber hinaus musste sie lernen, ohne den großen Zeh zu gehen, den sie infolge des Wundbrandes verloren hatte, und das war sehr beschwerlich. Um alles noch schlimmer zu machen, hatte Jasin sie auch noch damit aufgezogen, was sie ihm verübelte. Sie schienen beide gerade eine schwierige Phase zu durchleben, und es gab kaum etwas, das der Aufheiterung diente.
    Sie beide vermissten Rosa. Georgina, weil sie zu ihrem Leidwesen der Liebenswürdigkeit und guten Laune der jungen Frau beraubt war. Und der Unterhaltungen mit ihr! Sie hatten so vieles gemeinsam, dass ihnen der Gesprächsstoff nie ausgegangen war.
    Rosa hatte das elegante Haus in Sydney geliebt, aber mit dem erstbesten Schiff nach Brisbane zurückkehren müssen, um ihren Mann nicht zu verärgern. Sie versprach, mit Dr.Palliser auf einen längeren Besuch wiederzukommen, sofern die Zeit es gestattete.
    Leider vermisste Jasin sie ebenfalls. Das war sonnenklar. Er war in Gesellschaft von Mrs.Palliser ein ausgemachter Charmeur gewesen, und sie hatten täglich etliche Stunden miteinander verbracht. Jetzt war er grob zu der Krankenschwester, die ihre Stelle eingenommen hatte, als sei die Frau ein lästiger Eindringling in seinem Haus. Georgina hatte gemerkt, dass er von Mrs.Palliser etwas zu sehr angetan gewesen war, und war bewusst das Risiko eingegangen, sie zu bitten, sie möge mit nach Sydney kommen. Sie hatte es nicht bereut. Rosas Feingefühl und Geduld waren ein Geschenk des Himmels gewesen. Jetzt war sie einer Fremden überlassen, und ihre eigene Geduld wurde durch deren auf das Nötigste beschränkte Zuwendung strapaziert.
    Dies war der Stand der Dinge im Haus der Heselwoods, als Edwards Nachricht sie erreichte. Georgina erwog, den Brief nicht zu erwähnen,

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