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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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verwarf es aber als unehrlich ihrem Sohn gegenüber. Wenn Jasin schließlich erführe, dass Edward die Farm verlassen hatte, könnte er mit Fug und Recht behaupten, nicht davon in Kenntnis gesetzt worden zu sein.
    Er selbst hatte in letzter Zeit allerlei Geselligkeiten gepflegt, sich bei Pferderennen vergnügt und auswärts gespeist, wann immer es ihm beliebte, und somit Georginas Einsamkeit noch verstärkt; doch sie mochte sich nicht beklagen, mochte es nicht einmal erwähnen. Sie hatte Rosa vertraut, war sich sicher gewesen, dass bislang nichts zwischen den beiden vorgefallen war, und hoffte nun, seine Vernarrtheit in sie würde einfach dahinwelken. Wie die fünfzig herrlichen Rosen, mit denen er Rosa überrascht hatte, als sie zu Beginn der Rückreise ihre Kabine betrat.
    Sie hatte ihnen geschrieben, dass ihr die Reise gut bekommen und sie wohlbehalten in Brisbane angekommen war, und ihnen für die Rosen gedankt. Rosen, von denen Georgina nichts gewusst hatte.
    Sie seufzte. Es blieb ihr nichts übrig, als mit ihrem Tagwerk fortzufahren. Sie erwartete liebe Freundinnen zum Mittagessen, da konnte sie Jasin und seine Wutanfälle für ein Weilchen vergessen.
     
    Er war fuchsteufelswild! Er schleuderte den Brief durchs Zimmer und erklärte, Edward habe seinen Vater lächerlich gemacht! Er habe seinem Sohn einen großartigen Besitz überlassen, damit er ein Leben in seiner Heimat beginne, und was habe er getan? Ihm seine Großzügigkeit ins Gesicht geschleudert!
    »Was soll das sein?«, schrie er Georgina an. »Ein Abenteuer? Was in drei Teufels Namen ist daran abenteuerlich, ein paar hundert Meilen nach Rockhampton zu reiten? Er soll sich um seine Rinder kümmern.«
    »Vermutlich war es ihm in Montone zu einsam«, mutmaßte Georgina und löste damit die nächste Schimpfkanonade aus.
    »Und wer ist dieser Freund von ihm? Beresford? Nie gehört.«
    »Er schreibt, sein Onkel ist ein Marquis de la Poer Beresford.«
    »Und das glaubt er ihm! So wie du dieser schrecklichen falschen Ärztin geglaubt hast. Ihr wart wohl beide draußen vor der Tür, als der gesunde Menschenverstand ausgeteilt wurde. Schreib ihm, er soll nach Brisbane reisen. Ich werde mich dort mit ihm treffen.«
    Georgina war bestürzt. »Wie bitte?«
    »Schreib ihm, er soll sich in Brisbane mit mir treffen.«
    »Ach, dann machst du dich jetzt auf nach Brisbane.«
    »Na und?«
    »Das kommt dir sehr gelegen, nicht? Du kannst Mrs.Palliser jeden Tag Rosen bringen. Findest du nicht, dass du ein bisschen zu alt für sie bist?«
    Er blieb abrupt stehen, nachdem er auf der langgestreckten Glasveranda auf und ab gestürmt war, und funkelte seine Frau wütend an.
    »Wie kannst du es wagen! Nach allem, was sie für dich getan hat!«
    »Verdreh mir nicht das Wort im Mund, Jasin. Wenn du nach Brisbane willst, dann geh, aber benutze Edward nicht als Vorwand. Ach übrigens, was hast du zu Rosa über ihre Mutter gesagt?«
    »Weiß ich nicht. Nichts! Nur, dass wir sie gekannt haben. Stimmt ja auch. Warum?«
    »Weil sie mich nach Delia gefragt hat. Sie schien anzunehmen, wir seien mit demselben Schiff gekommen.«
    »Ah«, sagte Jasin. »Moment mal. Ich glaube, ich habe etwas in der Art erwähnt.«
    »Ich muss schon sagen, Jasin, war das nötig?«
    »Was tut das zur Sache?«
    »Eine ganze Menge. Sie hat von Delia gesprochen!«
    Er lachte. »Und was hast du gesagt?«
    »Ich bin über die Bemerkung wegen des Schiffes hinweggegangen und habe sie darauf hingewiesen, dass Delia und Juan Montone tatsächlich besucht haben, als es neu erbaut war, und es sehr schön fanden.«
    »So … hat Rivadavia ihr nie von seiner Niedertracht erzählt?«
    Georgina hatte Juan Rivadavia ins Herz geschlossen, was sie sich jedoch nicht eingestehen mochte. »Das glaube ich nicht.«
    »War sie verstört? Das wollte ich nicht.«
    »Ich weiß nicht. Es ist ziemlich beunruhigend.«
     
    Kaum war Rosa wieder zu Hause, langweilte sie sich.
    Charlie hatte sie vermisst. Er gab sich während der ersten paar Tage große Mühe: ein romantischer Abend im
Royal Park Hotel
, ein vergnügtes Wochenende mit Freunden in dem schönen
Belvedere Country Lodge
, doch dann kehrte der Alltag wieder ein.
    Was auch richtig war, sagte sie sich. Er hatte seine Arbeit, die er liebte, und ihr Platz war hier in dem überaus komfortablen Haus mit der besten Haushälterin der Welt, aber …
    Sie schlenderte in den Garten, um Blumen zu schneiden, verärgert über sich selbst, weil ihr langweilig war. Ihr fiel ein, dass eine der

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