Im Tal der Mangobäume
Park?
Die
Heselwoods?«
»Ja. Unsere Väter waren sich nicht besonders gewogen«, sagte Ned. Er betete inständig, Georgina möge recht haben, und Dukes Mutter hatte ihrer Familie nichts von dem Vorfall erzählt.
»Sie sind der Sohn von Lord Heselwood?«
»Ja. Edward, aber Ned ist mir lieber.«
»Wieso machen Sie bei dem Viehtrieb mit? Ihr alter Herr hat genug Rinder, um ganz England zu verpflegen.«
»Ich wollte etwas Eigenes tun, etwas anderes. Mich ein bisschen absetzen, falls Sie verstehen, was ich meine.«
»Wer wollte das nicht«, erwiderte Duke. »Familienbande können verdammt straff sein.«
»Stimmt.«
»Ihre besonders, könnte ich mir denken.« Duke grinste. »Wir fürchten uns alle ein bisschen vor Ihrem Vater, und er und der meine waren sich nicht nur nicht gewogen, sie haben sich gehasst!«
»Zu starke Konkurrenz, denke ich.«
»Da könnten Sie recht haben. Wie auch immer, ich freue mich, Sie kennenzulernen. Wie ich gehört habe, haben Sie in England gelebt. Was haben Sie dort gemacht?«
»Nicht viel. Mich amüsiert.«
»Nicht viel? Herr im Himmel, Ned, wissen Sie auch sicher, was Sie tun? Dieser Treck wird bestimmt kein Zuckerschlecken.«
»Das schaffe ich schon.«
Duke schüttelte zweifelnd den Kopf, dann sagte er: »Hören Sie, ich habe hier noch zu tun. Sie können sich ein bisschen umsehen. Wir treffen uns in ungefähr einer Stunde im Haus. Machen Sie es sich gemütlich. In der Küche ist Rum.«
Er wandte sich wieder dem Schmied zu, und Ned ging hinaus; er war immer noch sehr angespannt. Er hatte seine demutsvolle Entschuldigung genau eingeübt, um sie parat zu haben, sollte ihm die alte Sache mit Mrs.MacNamara entgegengeschleudert werden … vermutlich in Verbindung mit einem Faustschlag ans Kinn … Aber jetzt konnte er aufatmen. Doch die Beziehung zu Duke musste geknüpft werden, ehe sie aufbrachen, und hätte der Mann seiner Beteiligung widersprochen, dann hätte er sich zurückziehen müssen.
Er fand die Rumflasche, schenkte sich ein Gläschen ein, kippte es herunter und trat hinaus auf die Veranda. Er sah zwei Aborigine-Frauen zu, die unter einem Mangobaum saßen und plaudernd mit flinken Fingern Schnüre aus Rohlederstreifen flochten.
Auf dieser Farm schienen alle im Eiltempo zu arbeiten, um den Boss anständig für den Treck auszustatten. Ned hatte Sattler und Kesselflicker am Werk gesehen; Bodenplanen und Decken waren in einer Scheune ausgebreitet, um zu Bündeln gerollt zu werden; Feldkessel standen bereit. Ned hatte einen Tierarzt getroffen, der die Pferde untersuchte, und ihn gefragt, ob er mit auf den Treck komme.
»Das fehlt noch!«, lautete die prompte Antwort.
Sein Gespräch mit Duke drehte sich bald um Frauen. »Sind Sie verheiratet?«, fragte er.
»Noch nicht. Ich habe ein Mädchen in Brisbane. Vielleicht kennen Sie sie. Lucy Mae Forrest.«
»Der Name kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie nicht einordnen.«
»Und Sie? Haben Sie sich aus England eine Frau mitgebracht?«
»Ach, das ist ein wunder Punkt. Ich hatte es vor. Eine junge Dame, ich wollte sie heiraten, aber ihre Eltern haben die Erlaubnis verweigert.«
»Warum?«
»Sie fanden mich gesellschaftlich nicht tragbar.«
»Wieso nicht? Ihr Vater ist ein Lord, da hätte ich gedacht, Sie seien ein begehrter Kandidat.«
»Oh, in keinster Weise. Wir sind Siedler. Nicht ganz das Richtige.«
»Dann pfeifen Sie auf die!«
Ned lachte. »Ich muss jetzt gehen. Ich denke, wir werden bald jede Menge Zeit zum Erzählen haben.«
»Ja. Bringen Sie Ihre besten Geschichten mit.«
Es waren nur noch wenige Tage bis zum Aufbruch.
Paul und Laura waren in der Stadt. Paul hatte Harry mehr als achtzig Stück Vieh verkauft – kein Wort des Dankes an seinen Bruder, dass er ihm den Käufer geschickt hatte, dachte Duke gereizt –, und sie waren dageblieben, um dem Aufbruch beizuwohnen, einem durchaus sehenswerten Ereignis.
Infolgedessen marschierte Paul auf Mango Hill herum und machte sich nützlich, wie er den Farmarbeitern erklärte. Er überprüfte die Vorbereitungen für den Treck von allen Seiten, um sich zu vergewissern, dass sein Bruder alles unter Kontrolle hatte, worüber Duke sich maßlos ärgerte. Insbesondere als Paul behauptete, das Brandmarken sei schlampig ausgeführt worden, und eine Nachprüfung der mitzunehmenden Herde anordnete. Paul mischte sich überall ein, bestand darauf, dass Duke für Notfälle Packpferde mit extra Packsätteln vorsah, obwohl sie mit zwei Planwagen, einem Küchenwagen und
Weitere Kostenlose Bücher