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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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bestenfalls ein Betrunkener; doch es war sein Bruder, und der war zum Glück nüchtern.
    »Verdammt, was willst du denn hier um diese Zeit?«, zischte Paul ihn an, während Rufe nach Ruhe über den Flur hallten.
    »Ich habe mich entschlossen zu verkaufen.«
    »An wen?«
    »An dich.«
    »Wie viel?«
    »Fünfhundert plus Vieh.«
    »Mann, werde endlich erwachsen!«
    »Vierhundertfünfzig?«
    »Vierhundert. So viel ist es jetzt nicht mal wert. Vierhundert, das ist mehr, als ich von vornherein bezahlt hätte.«
    »Willst du die vermaledeite Farm nun kaufen oder hier herumstehen und predigen?«
    »Ruhe!«, rief eine Stimme.
    »Vierhundert plus Vieh«, sagte Duke.
    »Na gut. Und jetzt lass mich schlafen.«
    Laura saß aufrecht im Bett. »Was war denn los?«
    »Ich habe gerade Mango Hill gekauft.«
    »Oh! Ausgezeichnet! Ich wusste, dass es so kommen würde. Früher oder später. Ich denke, wir sollten das Haus vergrößern und …«
    »Laura. Kann ich jetzt wieder schlafen gehen?«
     
    Als sich am Sonntagnachmittag alle auf Mango Hill einfanden, bereit für den Aufbruch am nächsten Morgen, rief Harry Merriman als ihr Anführer sie zusammen und stellte sich auf eine Kiste, um ein paar Worte zu sagen. Er sprach von der Notwendigkeit, ihre Pflichten mit besonderem Verantwortungsgefühl zu erfüllen, weil »auf diesem Treck alles auf Anhieb klappen muss. Wir sind insgesamt achtzehn Personen, einschließlich unseres Führers da drüben, Trader. Stellen wir uns gut mit ihm; denn wir sind auf ihn angewiesen!«
    Sie ließen ihn hochleben, worauf Ladjipiri überrascht aufsah und sich ein Grinsen abrang.
    »Damit ihr wisst, wer wer ist – der Gentleman hier zu meiner Rechten ist Duke MacNamara, dem die halbe Herde gehört, und der Bursche hier ist Ginger Magee. Er ist der Vormann. Er war beim letzten Treck mit dabei, und glaubt mir, er kennt sich aus. Zu meiner Linken hier ist Ned Heselwood; er wird meine rechte Hand sein. Oder meine linke Hand, das machen wir unter uns aus. Noch einer ist bereits im Hinterland gewesen, der junge Matt Doolan hier, und er ist ganz versessen darauf, wieder hinzugehen. Das ist ein gutes Zeichen. Die Übrigen, die bei der Auswahl geholfen haben, kennen sich ja wohl schon.
    Ich möchte nur noch ein paar Worte hinzufügen: Ich wünsche euch allen viel Glück und bitte euch, uns als Gemeinschaft zu sehen. Von jetzt an müssen wir alles miteinander teilen, im Guten wie im Schlechten, und uns umeinander kümmern. Und vor allem bemüht euch, jeder von euch, den anderen zu respektieren, das ist der erste Schritt zu unser aller Wohlergehen.«
    Sie spendeten Beifall, dann hob Harry die Hand.
    »Mrs.Merriman möchte, dass wir mit ihr ein Gebet sprechen und um Gottes Beistand bitten.«
    Er sprang von der Kiste, stellte sich neben Tottie, und sie begann: »Vater unser …«

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    Kapitel 11
    Banggu wusste, dass er den Pferden nicht davonlaufen konnte. Er kam sich vor wie jenes Schwein, das durchs Gestrüpp galoppiert war; dieses Mal jedoch ritten die Jäger große Tiere, und er könnte jeden Moment totgetrampelt werden.
    Dann hörte er einen Schuss und schrie, als hätte ihn eine Kugel getroffen, so groß war seine Furcht, und als er über die Schulter blickte, sah er einen Mann auf einem Pferd ein Lasso schwingen, das er jedoch noch nicht werfen konnte, weil sie im Gestrüpp waren. In Banggus Kopf blitzten Bilder auf. Weiter voraus war die Lichtung, wo das Lasso ihn erwischen könnte. Ihn einfangen! Er drehte abrupt um, zurück ins Buschwerk, aber wieder war er den stampfenden Hufen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Ein anderes Bild. Diesmal die Mangroven an der Seeseite, vorbei an dem kleinen Sandstrand, an dem sie das Kanu gelassen hatten. Er wechselte abermals die Richtung und lief und lief, zwischen die Bäume und wieder hinaus, doch jetzt wusste er, wohin, und das ermutigte ihn, schneller zu laufen. Er konnte die Pferde nicht abschütteln, aber er lockte sie in einen Bereich mit kläglichen, kargen Bäumen, die ums Überleben kämpften, wenn die Flut kam und sie bis zur Mitte in Salzwasser standen.
    Er spurtete über den Sandboden, spürte, wie dieser feinem Sumpf wich, und warf sich in das dunkelgrüne Mangrovengewirr. Der Sumpf war zäh und tief, aber Banggu war darauf gefasst; er zog sich behende hoch zu glitschigen Wurzeln und schwang sich in Sicherheit.
    Hinter ihm preschten die Pferde in den Sumpf und wichen schnaubend und prustend zurück, und die Männer schrien angstvoll, wussten sie doch

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