Im Tal der Mangobäume

habe ich noch nie gesehen.«
    Paul streichelte den geschmeidigen Fuchs und trat tief beeindruckt zurück. »Ich auch nicht, Chester. Ich begreife nicht, wie Heselwood auch nur daran denken konnte, ihn zu verkaufen.«
    »Er war pleite, würde ich sagen.«
    »Aber die Leute sind Millionäre!«
    Chester zuckte die Achseln. »Der Sohn nicht. Sein alter Herr hat versucht, den Verkauf zu verhindern. Hat die Polizei zu mir geschickt, um mir zu sagen, dass es gestohlen war.«
    »Das sieht ihm ähnlich. Nennt den eigenen Sohn einen Dieb.«
    Paul tätschelte das Pferd. »Ich würde dich liebend gern besitzen, Bürschchen, aber ich kann mir dich nicht leisten. Was verlangen Sie, Chester?«
    »Nicht unter hundertsechzig Pfund. Er steht zur Versteigerung an. Was meinen Sie, Laura?«
    »Er ist wunderschön!«
    »Wenn ich Duke nicht gerade Mango Hill abgekauft hätte«, sagte Paul, »würde ich mitbieten. Wann ist die Versteigerung?«
    »Heute in zwei Wochen. Und zwar hier.« Chester rieb sich die Hände. »Heute in zwei Wochen!«
     
    Da es Paul widerstrebte, mit Sam Pattison von der
Queensland Commercial Bank
Geschäfte zu machen, beauftragte er einen Anwalt mit der Beschaffung von Unterlagen bezüglich der Übertragung der Besitzurkunden von Mango Hill und des Tals der Lagunen, nachdem Dukes Schulden nun abgetragen waren.
    Er erklärte, dass er seinem Bruder Mango Hill abgekauft hatte und die Urkunden nun auf seinen Namen überschrieben werden sollten. Das Land im Tal der Lagunen befinde sich allerdings noch in Dukes Besitz.
    Doch mit den Gedanken war Paul bei dem Pferd, und nachdem er mit Laura gesprochen hatte, beschloss er, Red Shadow zu kaufen.
    »Es soll dein Pferd sein«, sagte er. »Ein Geschenk zum Hochzeitstag.«
    Er zwinkerte ihr zu. »Du hast wohl gedacht, ich hätte nicht gemerkt, dass die Versteigerung an unserem dritten Hochzeitstag stattfindet.«
     
    Am Tag der Auktion saßen sie in der ersten Reihe. Es waren zahlreiche Teilnehmer gekommen, darunter jedoch erstaunlich wenige Bieter.
    »Geld ist knapp«, sagten die Leute.
    »Am Barrier Reef sind binnen eines Jahres zwei Schiffe untergegangen. Diese Stadt wird sterben, wenn wir keine Eisenbahnstrecke bekommen.«
    »Die Regierung hat uns eine Bahnstrecke versprochen, doch wo bleibt sie?«
    Während Paul sich das Jammern und Stöhnen anhörte, fasste er Mut. Weniger Bieter würden den Preis niedrig halten.
    Die Versteigerung begann zäh und war am Ende eine Enttäuschung für die Anwesenden, doch Paul MacNamara war aufgeregt, weil er Red Shadow für den sehr geringen Betrag von hundertvierzig Pfund für Laura ersteigert hatte. Sie standen da und nahmen freudestrahlend die Glückwünsche von jedermann entgegen, als Sam Pattison auf Paul zutrat.
    »Kann ich Sie kurz sprechen, MacNamara?«
    »Wenn es sein muss.«
    »Ja, es muss sein. Ich habe einen sehr verwirrenden Brief von Ihrem Anwalt Perry Mills erhalten. Er bittet mich, ihm die Besitzurkunden betreffend Dukes Eigentum Mango Hill auszuhändigen.«
    »Und?«
    »Warum soll ich das tun? Der Besitz ist hypothekarisch belastet. Duke hat vor kurzem eine Tilgung geleistet, um seinen Verpflichtungen nachzukommen, aber es besteht immer noch eine Schuld von zweihundertzwei Pfund. Was geht hier vor?«
    »Das ist nicht schwer zu verstehen«, sagte Paul verärgert. »Ich habe Mango Hill von Duke gekauft. Er hat mehr als genug auf die Bank gebracht, um das Darlehen zu decken, daher ist er jetzt quitt mit Ihnen. Und Perry Mills muss die Besitzurkunden übertragen …«
    »Entschuldigen Sie, MacNamara. Sie haben Ihrem Bruder den Besitz bezahlt?«
    »Ja.«
    »Und Sie behaupten, er hat das ganze Geld auf meine Bank gebracht?«
    »Ja.«
    »Ich kann Ihnen versichern, er hat die Schuld nicht beglichen, deswegen bleiben die Besitzurkunden, wo sie sind. Ich weiß nicht, was für ein Spiel Sie und Ihr Bruder treiben, aber ich warne Sie, das funktioniert bei mir nicht. Nach meinem Verständnis gehört Ihnen nicht ein Grashalm von Mango Hill. Wollen Sie die Güte haben, Mills zu sagen, er möge aufhören, mir Briefe zu schreiben.«
    Pattison entfernte sich, Paul stand da und stierte ihm nach. Er war am Boden zerstört.
    Laura hielt noch die Zügel von Red Shadow, die Gratulanten zerstreuten sich.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte sie Paul. »Du machst ein Gesicht, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    »Habe ich auch«, murmelte er.
     
    Es gab drei Bankhäuser in Rockhampton, eins davon war die
Queensland Commercial Bank
, deren