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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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mit reichlich Alkohol und ansehnlichen Fischen, die sie am Abend draußen am offenen Feuer zubereiteten. Eine viel bessere Kost als das, was der Wirt aufzutischen hatte.
    Nach einem weiteren Ruhetag brach Duke mit Marcus und seinem Polizeikommando auf, sehr zufrieden mit sich, weil er mit ihnen zog statt mit dem Viehtreck, wo er jede zweite Nacht die langweilige und ermüdende Wache halten musste. Er hoffte, es machte Harry nichts aus, dass er sich für diesen Ausflug mehr Zeit nahm als vorgesehen. Nur ein paar Wochen, dachte er. Er wird mich nicht vermissen. Da er nicht genau wusste, wo die Stadt Longreach lag, sagte er sich, dass sie Harry vermutlich viel früher über den Weg laufen würden, als Marcus erwartete, weil sie um vieles schneller vorwärtskamen. Und außerdem, sagte er sich, bin ich einer der Bosse auf dem Treck. Ich arbeite nicht für Harry. Ich kann tun, was mir gefällt. Die Treiber machen ihre Arbeit gut, sie kommen prima zurecht.
     
    Ginger Magee, der erste Viehtreiber, quälte sich. Ein altes Rückenleiden machte ihm zu schaffen, doch klagen hatte keinen Sinn, sie hatten ohnehin schon genug Probleme. Alles schien schiefzugehen. Sie waren nur noch etwa hundert Meilen vom Thomson River entfernt, wo Harry eine Weile zu bleiben gedacht hatte, damit sie die Gegend erkunden konnten. Doch unterwegs hatten ihn Leute gewarnt, dass in dem Gebiet kein Land mehr zu haben sei, außer man kaufte bei Spekulanten, was Harry nicht tun würde. Dann mussten er und Ginger zu ihrem Erstaunen erfahren, dass die ausgedehnte Fläche am Fluss, auf der sie kampiert hatten und wo Lena gestorben war, jetzt eine Stadt war, die ebendiesen Namen trug: Longreach, Ausgedehnte Fläche. Und weiter draußen gab es noch ein Dorf, Pelican Waters genannt.
    »Wir müssen an Longreach vorbeiziehen«, erklärte der Boss den Treibern, »und uns stattdessen bei Pelican Waters niederlassen.«
    Die Treiber hatten dafür kein Verständnis. Sie waren treckmüde, es fehlte an Ersatzpferden, nachdem sie zwei beim Durchqueren eines besonders gefährlichen Flusses und eins bei einem Sturz verloren hatten.
    »Wo liegt dieser verflixte Ort?«, knurrte ein Mann.
    Ginger hoffte, dass Harry ein paar Meilen von der Entfernung unterschlagen würde, und schüttelte den Kopf, als er die Wahrheit sprach.
    »Ungefähr hundert Meilen nordwestlich von Longreach«, sagte Harry, ohne zu zögern.
    »Herrje! Soll das heißen, wir haben noch hundert Meilen vor uns? Du bist verrückt, Harry! Da ist bestimmt bloß Wüste.«
    »Nein, wenn es kein gutes Land wäre, gäbe es dort keine Städte. Und ich weiß zufällig, dass die Regierung weit im Nordwesten, bis hin zum Cloncurry River, die Einrichtung von Polizeiinspektionen angeordnet hat. Demnach ist sie zuversichtlich.«
    »Ja.« Ginger grinste. »Die Schwarzen wissen, dass wir kommen.«
    »Wie sieht es mit Wasser aus?«, fragte einer.
    »Trader sagt, es gibt Wasser. Unterirdisch. Natürliche Quellen, wenn wir uns zu weit von Flüssen entfernen. Er hat uns noch nie enttäuscht, oder?«
    »Das stimmt.« Damit stärkte Ginger Harry den Rücken. »Dank Trader sind wir gut vorangekommen.«
    »Gebt jetzt nicht auf«, sagte Harry. »Wir machen trotzdem Rast in Longreach. Besorgen uns neue Pferde und Ausrüstung, und jeder von euch kann einen Ochsen haben, um ihn einem Schlachter oder sonstwem zu verkaufen.«
    Seine Großzügigkeit heiterte sie auf, und sie einigten sich darauf, bis nach Pelican Waters zu ziehen.
    Ginger war neugierig. »Verdammt, Harry! Hast du eine Bank ausgeraubt, als du von Cameo Downs weggegangen bist? Du bist mit dem Lohn eines Viehtreibers gegangen und als Boss zurückgekommen.«
    »Ich hatte eine Farm im Süden. Ich habe sie verkauft, um diesen Treck zu finanzieren.«
    »Ein ziemlich großes Wagnis, Kumpel. Ich hoffe, du schaffst es.«
    Zwei Tage später zog Harry sich eine Lebensmittelvergiftung zu. Das dachten sie jedenfalls anfangs, aber er war ernsthaft krank und bekam Fieber. Tottie pflegte ihn tagelang im Wagen, bestand darauf, dass sie weiterzogen, in der Hoffnung, unterwegs auf einen Arzt zu treffen, doch es fand sich keiner.
    Die Farmen waren so groß, von der Straße aus waren die Wohnhäuser kaum zu sehen, und sie lagen weit auseinander, doch dann sichtete Ned ein Haus, wo er Hilfe holte. Die Frau des Siedlers, eine Engländerin, ritt mit ihm zurück, um sich den Patienten anzusehen. Sie erklärte, Harry habe das sogenannte Sumpffieber.
    Sie war eine energische Person. »Er ist sehr

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