Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
Vom Netzwerk:
den Namen einer Person zu ermitteln, die bei einer Versteigerung in Ihrer Stadt ein bestimmtes Pferd gekauft hat stop augenblicklich benachrichtigen stop Heselwood.
    Er reichte das Telegramm dem Beamten, der seinen Schirm über den Augen zurechtrückte und den Absender über seine Brille hinweg ansah.
    »Das kostet Sie ein Heidengeld. Ein Sixpence pro Wort, das summiert sich. Aber wenn Sie etwas weglassen … hmmm … es sind insgesamt zu viele Wörter. Sie müssen es noch einmal schreiben.«
    »Schicken Sie es ab, verdammt!«
    »Das kann ich nicht. Sie haben hier zu viele Wörter.«
    »Dann machen Sie zwei daraus und schicken Sie beide ab.«
    »Das kostet Sie das Doppelte.«
    »Abschicken!«, schnauzte Jasin ihn an.
    »Möchten Sie sie mit bezahlter Rückantwort schicken?«
    Der Absender warf eine Pfundnote auf den Schalter. »Ich möchte, dass Sie endlich Ihre Arbeit tun!«
    Er stürmte aus dem Postamt und stieß beinahe mit einer hübschen Dame zusammen, die zufällig vorbeiging.
    »Entschuldigen Sie vielmals, Madam.« Er bot ihr seinen Arm an, um sie zu stützen. »Es tut mir sehr leid!«
    Sie lachte. Ein nettes helles, melodisches Lachen. »Meine Güte, Lord Heselwood, Sie haben es aber eilig! Ist das Ende der Welt nahe?«
    Als er sie erkannte, verwandelte sich sein gekünsteltes Lächeln in aufrichtige Freude.
    »Du meine Güte! Mrs.Pilgrim! Nein, ich denke, der Welt geht es sehr gut, da Sie nun den Tag erhellt haben.«
    »Danke. Sie sind so liebenswürdig. Ich kann immer darauf bauen, dass Sie mich aufheitern, Jasin.«
    »Wieso, stimmt etwas nicht?«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich gebe heute Abend eine kleine Soiree. Bei Sonnenuntergang in der Rotunde im Botanischen Garten. Nur ein paar Freunde, und jetzt haben die Musikanten mich im Stich gelassen. Da wird es wohl langweilig werden.«
    »Bestimmt nicht.« Er fand ihren neuen französischen Akzent entzückend. Lark Pilgrim war nie langweilig.
    »Kommen Sie.« Er führte sie durch die Kolonnade des prächtigen neuen Hauptpostamtes. »Wir halten den Verkehr auf. Aber erzählen Sie. Wie ich höre, sind Sie wieder hierher gezogen?«
    Die Frage war eine taktvolle Methode, um auszudrücken, er habe gehört, dass sie sich wieder unter Rivadavias Fittiche begeben hatte. Er war ganz versessen darauf, mehr von ihr zu erfahren.
    »O ja. Der gute arme Juan, er kann es nicht ertragen, allein zu sein. Das sagt er jedenfalls. Aber wohin ist er jetzt verschwunden? Nach Singapur. Immer in Geschäften unterwegs. Und deswegen … gütiger Himmel, Sie wollen bestimmt nichts von mir hören. Was führt Sie hierher?«
    »Geschäfte«, sagte er lächelnd. »Ich werde wohl ein paar Tage bleiben. Vielleicht können Sie einmal im
Royal Park
mit mir zu Mittag essen?«
    »Das wäre
merveilleux
. Wir können uns über alte Zeiten und interessante Leute unterhalten, ja? Aber warten Sie. Sie müssen zu meiner musiklosen Sonnenuntergangs-Soiree kommen. Eilen Sie mir als mein galanter Ritter zu Hilfe! Sie sind immer noch
très
stattlich. Die Damen werden in Verzückung geraten.«
    »Ich weiß nicht, ob ich …«
    »Aber Sie müssen unbedingt, mein Lieber. Sie werden mein gesellschaftlicher Glanzpunkt sein!«
    »Dann bin ich entzückt.« Er lüftete seinen grauen Zylinder. »Brauchen Sie einen Begleiter, da Juan nun abwesend ist?«
    Sie kicherte. »Oh, wie ungezogen Sie sind! Nun laufen Sie, und kommen Sie nicht zu spät.«
     
    Lark sollte sich jetzt besser beeilen. Sie musste noch einen Gast einladen und betete, dass sie zu Hause sein möge.
    »Meine Liebe«, sagte sie zu Rosa, die tatsächlich zu Hause war und zu der Kutsche hinauskam, »ich bin froh, dass ich dich angetroffen habe. Ich bin sehr in Eile. Kommst du heute Abend zu meiner Soiree im Garten? Du hast vergessen, auf meine Einladung zu antworten«, schwindelte sie; sie hatte Dr. und Mrs.Palliser nämlich gar keine Einladung geschickt. Sie fand, er war ein verachtenswerter Langweiler, der sie vergangene Woche noch dazu auf der Straße geschnitten hatte. In Gegenwart einer gemeinsamen Freundin. »Ich würde mich so sehr freuen, wenn du kämst«, bat sie. »Du sollst mein Ehrengast sein. Ich habe mir so viel Mühe gemacht.«
    »Ach du meine Güte. Entschuldige, Lark. Wie ungehobelt von uns. Ich erinnere mich nicht, die Einladung gesehen zu haben.«
    »Nicht ihr, Süße. Nur du. Es ist nur eine kleine Sonnenuntergangs-Soiree für Damen, mit Musik. Ungefähr eine Stunde. Bitte komm, ich brauche dich, damit es ein Erfolg wird. Dein

Weitere Kostenlose Bücher