Im Tal der Mangobäume
Überschwemmungen geführt, so dass Clem mit seinem Schutzbefohlenen aufgehalten wurde und warten musste, bis das Wasser zurückwich.
Inzwischen langweilte Lord Heselwood sich in Brisbane, einem trübseligen Ort, wie er fand.
Er war schrecklich enttäuscht gewesen, als er in der Morgenzeitung las, dass Duncan Palliser schwer erkrankt war und Dr. und Mrs.Charlie Palliser die Stadt verlassen hatten, um an sein Bett zu eilen. Jasin murrte, Rosa hätte ihm wenigstens eine Nachricht zukommen lassen können, um ihm mitzuteilen, wie lange sie fort sein würde. Charlie war Arzt; aber es bestand keine dringende Notwendigkeit, dass sie da draußen blieb.
Auch Lark war unabkömmlich; sie war mit einem Vorhaben Rivadavias befasst, das sie nicht näher erläuterte.
Etliche Vertreter der sogenannten Gesellschaft hatten entdeckt, dass er im Hotel wohnte, und ihm angeboten, ihn bei sich zu Hause aufzunehmen, aber er war vor ihrer Hartnäckigkeit geflohen.
»Lieber kampiere ich in einem Hühnerhaus«, knurrte er.
Mittags aß er meistens er mit Freunden im Viehzüchterclub, kehrte gelegentlich am Abend wieder, wenn sich die Kartenspieler trafen, die grundsätzlich um hohe Einsätze spielten. Gelegentlich schaute er im
Palace
vorbei, fand es aber stets überfüllt von Jugendlichen, und an einem Abend hatte er sogar das Theater besucht und war tapfer in einem verwirrenden Musikstück sitzen geblieben, bis die erste Pause ihm einen Fluchtweg bot.
Morgens jedoch hielt er sich meistens im Foyer des
Royal Park Hotel
auf, in Rufweite des Rezeptionisten, so dass er Aufträge erteilen oder Botschaften entgegennehmen konnte. Hier ließ er sich gern Kaffee servieren, während er die Zeitung las, und blickte durch die Blätter der edlen Schildblumen am Fenster auf die Straße hinaus.
Einmal sah er Rivadavia vorübergehen und später Milly Forrest mit ihrer Tochter, deren Name ihm entfallen war.
Mit Erschütterung las er, dass Harvey Bell, der weithin bekannte Geologe, in der Nähe einer Siedlung namens Pelican Water Hole von Schwarzen mit einem Speer getötet worden war.
Das war bedrückend. Die Nachricht schlug ihm auf den Magen. Eine schreckliche Art zu sterben. Harvey war ein netter Kerl gewesen. Sehr interessant.
Jasin trank seinen Kaffee aus und dachte über Duncan Palliser nach. Dieser weißhaarige alte Trottel, grübelte er. Sie verschwenden ihre Zeit an seinem Bett. Er wird sie alle überleben.
Er blätterte zum mittleren Teil der Zeitung und las, dass heute Rinder versteigert und zu seinem Erstaunen Aberdeen-Angusrinder angeboten wurden. Er stürzte seinen Kaffee hinunter und sprang auf. Er hatte vorgehabt, auf Montone Angusrinder zu züchten, und hatte sich über diese Rasse kundig gemacht, die für ihr schmackhaftes Fleisch und ihre hohe Schlachtausbeute berühmt war. Er hatte sogar ein Exemplar des ersten Herdbuchs für Aberdeen-Angusrinder erworben, das vor wenigen Jahren in Schottland erschienen war.
»Jetzt brauche ich nur noch die Rinder«, sagte er und lachte. Er lief die Treppe zwei Stufen auf einmal hinauf und in sein Zimmer. »Man kann ja nie wissen, was ich bei den Auktionen finde, wenn ich rasch zur Stelle bin.«
Im Stall des Hotels musste er zu seiner Verärgerung erfahren, dass das Pferd, das er die ganze Woche geritten hatte, verkauft worden war.
»Bedaure, Sir«, sagte der Pferdepfleger. »Der Bruder vom Boss hat Gefallen daran gefunden. Aber ich kann Ihnen diesen Braunen vermieten. Ist ein braves Tier und zuverlässig.«
»Idiot, diese Schindmähre reite ich bestimmt nicht. Wofür hältst du mich? Die taugt höchstens für einen Bäckerkarren! Was hast du sonst noch zu bieten?«
Jasin stürmte die lange Reihe mit den angebundenen Pferden entlang. »Was ist mit dem hier?«
»Privateigentum. Gehört Mr.Swinburne in Zimmer drei. Die meisten Leute, die im Hotel wohnen«, fügte er herablassend hinzu, »haben ihre eigenen Pferde hier.«
Jasin war drauf und dran, ihn für seine Unverschämtheit zu ohrfeigen, als sein Blick auf ein schönes Pferd in der Koppel fiel.
»Das Pferd da. Der große Bursche. Ist er zu vermieten?«
»Den werden Sie nicht wollen, Sir. Er ist erst halb ausgebildet.«
»Ich habe gefragt, ob er zu vermieten ist.«
»Tja, eigentlich schon. Ein paar junge Kerle nehmen es mit ihm auf, aber mit dem Braunen wären Sie besser bedient.«
»Das überlass mal meinem Urteil. Ich möchte ihn mir gern näher ansehen.«
Der Pferdepfleger zuckte mit den Achseln und rief einem Stallburschen zu:
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