Im Tal der Mangobäume
suchte lieber unter ausladenden Bäumen Schutz, doch Jasin ließ ihm das nicht durchgehen. Er hielt die Zügel straff und drängte es energisch auf die Straße.
»Nun geh zu, mein Freund«, sagte er, während ferner Donner grollte. »Je schneller du dich in Bewegung setzt, desto schneller bist du heil und gesund zu Hause.«
Eine gute Meile später hatte das Pferd, obwohl der starke Regen anhielt und der Zustand der Straße sich verschlechterte, seine Aufgabe begriffen und galoppierte gleichmäßig.
»Ich glaube, du hast jetzt Spaß an der Sache«, sagte Jasin zu ihm, während er achtsam einem überlaufenden Straßengraben auswich.
Doch dann dachte er wieder an Edward. Erinnerte sich an Saul. Es wäre eine Schande, einen Vollblüter wie ihn als Hütepferd zu benutzen! Jasin wurde beinahe übel, als er sich die Gefahren vorstellte, denen Saul ausgesetzt gewesen wäre, wenn er ungebärdige Rinder zusammentrieb. Dann machte er sich lachend den Vorwurf, dass er sich mehr Sorgen um das Pferd machte als um seinen Sohn. Vermutlich hatte Edward das Pferd deswegen verkauft. Und hatte er nicht eine gute Besitzerin gefunden? Laura MacNamara.
»Und bei Gott!«, stieß Jasin hervor. »Er muss von dem Erlös Rinder gekauft haben! Woher hätte er sonst das Geld nehmen sollen, um eine Herde zu kaufen? Sein eigener Viehtrieb, wie?« Jasin war beeindruckt. Er glaubte dem Bericht, der über einen von Edwards Treibern zu ihm durchgedrungen war.
Und eine große Herde noch dazu. Gut gemacht! Ich wusste, dass er es in sich hat! Er war mutig genug, sich gegen mich aufzulehnen. Ist einfach von Montone fortgegangen, auch wenn er wusste, dass ich aus der Haut fahren würde. Hat das Risiko nicht gescheut. Ich hätte ihn ohne einen Penny dastehen lassen können.
Jasin unterbrach seine Überlegungen, um vor sich auf die Straße zu blicken, da das Pferd langsamer wurde. Der Regen prasselte immer noch herab, von Donnergrollen begleitet, und das Wasser hatte einen rasch fließenden Bach in die Straße gegraben. Jasin hielt kurz an, machte sich zum Sprung bereit, den ein Pferd wie dieses mühelos bewältigen könnte, doch da er ein behutsamer Mensch war, entschied er sich dagegen. Das Tier könnte eine Verletzung erleiden, fürchtete er, wenn der Untergrund auf der anderen Seite nachgäbe.
Also umging er die Senke, indem er die Straße verließ, um sich einen Weg zwischen den Bäumen am Wegesrand hindurch zu suchen.
In ein und demselben Augenblick sah er das Aufblitzen und hörte den ohrenbetäubenden Knall, als der Blitz in einen Baum einschlug. Sein Pferd wieherte schrill, stieg und stürmte in panischer Angst in den Wald. Seine Jugend und seine Kraft erwiesen sich als übermächtig für den Reiter, der es nicht mehr unter Kontrolle halten konnte.
Er hatte es behaglich. Warm. Im Schutz der Bäume. Der Regen prasselte nicht mehr. Es war jetzt still. Eine Erleichterung. In der Ferne hörte er einen Vogelruf. Er fragte sich, ob Georgina von Edward gehört hatte. Mochte es nicht hoffen. Er wollte derjenige sein, der ihr erzählte, dass Edward Heselwood Boss eines Viehtriebs in den weiten Westen war und dass es ihm gutging.
Sie würde froh sein. Unendlich froh. Würde »ich habe es dir ja gesagt« zu seinem Vater sagen können. Und, Donnerwetter, es würde ihm nichts ausmachen. Er würde sogar zugeben, dass es ihm nie in den Sinn gekommen war, sich so weit in unbekannte Gebiete vorzuwagen. Aber wie war das noch, Georgina wollte nach England zurückkehren? Das kann nicht recht sein. Sie wusste, dass er sie nie verlassen würde. Vielleicht mal hier und da eine kleine Liebelei, aber … nein. Sie waren glücklich in Sydney, und sie liebte das Haus und das dazugehörige Gelände. Er mochte dessen Geruch nach dem Regen …
Jasin nickte ein.
»Brr!«, rief Langley, als in der Nähe ein Blitz einschlug und sein Pferd erschreckt aufwieherte. Er musste seine ganze Kraft aufwenden, um zu verhindern, dass das große Tier durchging, und während er sich anstrengte, es zu halten, roch er das verbrannte Holz.
»Das war nah«, sagte er zu dem Pferd und tätschelte es beruhigend. In diesem Moment trabte ein reiterloses Pferd aus dem Wald auf die Straße und blieb zitternd stehen.
Langley saß rasch ab, ging darauf zu und sprach dabei beruhigend auf das Tier ein. »Was ist geschehen, Kerlchen? Hast einen Schrecken bekommen, wie? Jetzt beruhige dich erst mal. Das Gewitter ist vorbei. Alles wird gut. Wo ist denn dein Herr?«
Das Pferd hatte den
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