Im Tal der Mangobäume
Langley?«
»O ja. Das ist erledigt!«
Er trat mit ausgestreckter Hand auf Jasin zu. »Schön, Sie zu sehen, Heselwood. Wie ist es Ihnen ergangen?«
»Sehr gut, danke.«
»Ich habe gehört, Ihr Sohn ist beim Treck nach Westen dabei. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, was?«
Jasin war so bestürzt, dass er nur nicken und murmeln konnte: »Ah, ja, Edward.«
»Ich habe gehört, sein oberster Treiber, ein junger Kerl namens Matt, hat Cameo Downs besucht, um Edwards Grüße zu übermitteln. Ich war zu der Zeit nicht dort.«
Sein oberster Treiber? Edwards oberster Viehtreiber?
Jasin faselte achselzuckend: »Typisch für die jungen Burschen. Edward hätte sich die Zeit nehmen sollen, Ihre Farm persönlich aufzusuchen. Statt einen Boten zu schicken.«
»Oh, nein. Der junge Mann hat alle Hände voll zu tun. Ich glaube, er und sein Freund Harry Merriman treiben mehr als tausend Stück Vieh nach Westen. Guter Mann, dieser Merriman. Hat mal bei mir gearbeitet.«
»Das war mir nicht bekannt. Aber es freut mich zu hören, dass sie noch guten Mutes sind. Das ist eine gute Nachricht, Langley. Ich habe kein Wort gehört, seit Edward Rockhampton verlassen hat. Ich habe mich schon gefragt, wo sie wohl landen werden.«
»Matt sagte, sie wollen unweit von Longreach Land nehmen …«
»Wo ist das? Hinter Cameo Downs?«
»So ungefähr … Ich habe meine Grenzen bis nach Longreach ausgedehnt. Aber man erzählt sich, dass sie ein bisschen zu spät gekommen sind. Sie mussten mit ihrem Trupp weiterziehen, um sich lohnendes Land zu sichern. Einige von ihren Treibern haben sich in Longreach auszahlen lassen und sind via Cameo Downs zurückgekommen. Sie sagten, der Merriman-Trupp wollte nach Winton.«
»Großer Gott!« Soweit Jasin wusste, waren diese Orte noch auf keiner Karte verzeichnet.
»Sie werden es sicher schaffen«, sagte Langley. »Es sieht ganz danach aus, dass Edward in Ihre Fußstapfen tritt und jenseits der Grenzen in wildes Land vorstößt. Sie müssen stolz auf ihn sein.«
»Das bin ich auch!« Jasin kämpfte mit fester Stimme gegen seine Bestürzung an. »Wissen Sie«, fuhr er wehmütig fort, »ich wäre gern mit meinem Sohn auf diesen langen Viehtrieb gegangen, aber ich bin ja nicht gefragt worden.«
»Tja, die Jungen müssen das Sagen haben. Ich war genauso, ich musste Duncan zeigen, was ich selbständig tun konnte. Was führt Sie denn hierher? Die Angusrinder?«
»Schon möglich.«
»Gut, Dann wollen wir sie uns mal ansehen.«
Am Ende kaufte Jasin unter Pallisers begeistertem Zureden einen erstklassigen Zuchtstier und mehrere Deckkühe und später noch eine kleine Herde billigerer Tiere. Dann machte sein Freund ihn mit einem zuverlässigen Treiber und seiner Mannschaft bekannt, der sich bereit erklärte, die Rinder nach Montone zu bringen.
Als die Formalitäten erledigt waren, zogen von Westen dunkle Gewitterwolken auf und brachten Erlösung von der schwülen Hitze auf dem stinkenden, staubigen Auktionsgelände. Die Menschenmenge löste sich langsam auf.
Obwohl seine Bemühungen an diesem Tag von Erfolg gekrönt gewesen waren, hatte Jasin keine Freude daran, weil ihn die Neuigkeiten von Edward dermaßen beschäftigten. Er war außerordentlich verwundert und begierig, wieder in die Stadt zu kommen, um Erkundigungen über diesen Viehtrieb einziehen zu können und über die Orte, die Langley erwähnt hatte. Und um die Antwort auf unzählige weitere Fragen zu finden, die sich in seinem Kopf ansammelten.
Plötzlich schickte der Himmel einen sintflutartigen Regenguss. Jasin eilte zu seinem Pferd, entrollte den weiten Ölhautmantel, den er bei diesem monsunartigen Wetter immer mit sich führte, und zog ihn an. Dazu setzte er seinen zerbeulten Lederhut auf. Jetzt konnte der Regen ihm nichts anhaben. Es war wie in alten Zeiten, sagte er sich, als er aufsaß und zurückritt, um sich von seinen Gastgebern, die ihn zum Mittagsmahl eingeladen hatten, zu verabschieden.
»Reiten Sie in die Stadt?«, rief Langley ihm zu.
»Ja. Soll ich auf Sie warten?«
»Nein, ich hole Sie später ein.«
»Ist gut.«
Zu jeder anderen Zeit hätte Jasin sich über die Gesellschaft des jungen Palliser gefreut, doch jetzt wollte er lieber allein sein. Es war anstrengend gewesen, das Gespräch über Edward und seinen Freund Merriman, wer immer das war, zu führen, ohne sich dabei zum Narren zu machen.
Sein Pferd hatte offenbar etwas gegen strömenden Regen. Das lebhafte Tier verweigerte auf dem Pfad zum Gatter mehrmals und
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