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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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»He, Fred, hol den Feger rein, ja?« Zu Jasin sagte er grinsend: »Sie nennen ihn Feger, weil er immer durch die Gegend fegt.«
    Jasin fand das nicht komisch. Er ließ ihn stehen und sah ungeduldig zu, wie der Stallbursche versuchte, das Pferd mit Hilfe von Halfter und Peitsche in die Ecke zu treiben. Dem Tier gelang es jedes Mal wieder auszuweichen.
    Der Pfleger war Jasin gefolgt. »Sehen Sie, der übermütige Kerl ist ein Wildfang. Er ist noch nicht so weit, dass man ihn reiten kann.«
    Jasin antwortete nicht. Das hier war ein gutmütiges junges Pferd, das Spaß an Ausweichspielchen hatte. Ein anderer Wildfang wäre vielleicht längst auf den Burschen mit der Peitsche losgegangen und ausgerissen.
    Der Pferdepfleger war offenbar derselben Meinung. Er sprang über den Zaun und schritt auf die zwei zu. Beim Näherkommen stieß er einen schrillen Pfiff aus und lenkte damit das Tier so weit ab, dass der Bursche ihm das Halfter überstreifen konnte.
    Der Pfleger ging kein Risiko ein; er packte das Halfter und hielt es fest, tätschelte den Kopf des Tieres, beruhigte es, sprach leise zu ihm, redete ihm gut zu, mit ihm zu kommen, statt es geradewegs zum Gatter zu führen.
    Bald stand das Pferd mit Zaumzeug und gesattelt bereit, tänzelte allerdings anfangs noch herum.
    »Da sehen Sie es«, warnte der Pfleger, »er ist launisch. Er braucht eine feste Hand wie alle jungen Pferde, aber er möchte gern merken, dass Sie auf seiner Seite sind, falls Sie verstehen, was ich meine.«
    Jasin nickte, von der Klugheit des Mannes beeindruckt. »Dann reite ich mit ihm am besten um die Koppel und schaue, ob er mit mir einverstanden ist.«
    »In Ordnung.«
    Als Jasin aufsaß, wollte das Pferd zurückweichen, doch er ließ nicht locker. Dann preschte es auf das geschlossene Gatter zu.
    »Nein, das wirst du nicht tun«, sagte Jasin. »Wir traben nur ein bisschen hier herum, und du musst dich benehmen, sonst kommt keiner von uns beiden hier heraus.«
    Zehn Minuten später ritt Lord Heselwood auf dem großen Braunen fort von den Stallungen und machte sich in gemächlichem Tempo auf zum Viehmarkt.
    An diesem schwülen Sommertag ging es dort laut und geschäftig zu. Die bellende Stimme eines Auktionators übertönte das wehmütige Muhen der eingepferchten Rinder und die Rufe der Viehzüchter, die auf hohen Umfriedungen hockten.
    Da die Versteigerung schon angefangen hatte, band Jasin sein Pferd an und eilte durch die Menge zu einem großen Zelt, das offenbar der Mittelpunkt der Veranstaltung war. Drinnen gelang es ihm, einen Katalog zu ergattern, und er las zu seiner Erleichterung, dass die Aberdeen-Angusrinder für den frühen Nachmittag angesetzt waren. Danach begab er sich zum Freigehege, wo er etliche Bekannte traf, die ebenfalls an den Angusrindern interessiert waren, wenn auch nur, um die stolzen Tiere zu besichtigen.
    Jasin wünschte, er hätte sein Buch bei sich, das wertvolle Buch über die guten Eigenschaften dieser Tiere; denn er war nicht geneigt, den Anpreisungen der Versteigerer Glauben zu schenken.
    Einige Leute, die in ihren Kutschen Proviant fürs Mittagessen mitgebracht hatten, luden ihn netterweise ein, mit ihnen eine leichte Mahlzeit zu verzehren. Er nahm an und fand ihre Gesellschaft recht angenehm. Dann erlebte er eine Überraschung. Gerade als sie die Picknickkörbe fortpackten, kam Langley Palliser vorbei, um seine Aufwartung zu machen.
    Wie es schien, war er Hals über Kopf gen Süden geritten, als er von der Krankheit seines Vaters erfuhr, und nun wollte natürlich jedermann hören, wie Duncans Genesung voranschritt.
    »Es steht nicht zum Besten um ihn«, erwiderte Langley, »aber kaum nimmt der alte Herr seine Umgebung wieder wahr, dann fällt ihm auch schon ein, welcher Tag heute ist und dass diese Auktion stattfindet.« Er lachte. »Dann quengelt er wegen der Ochsen, die er zur Versteigerung hierhergeschickt hat, und beklagt sich, dass es keinen seiner Söhne kümmert, zu welchem Preis seine Tiere verkauft werden, und deswegen bin ich hier. Mit dem Auftrag, dafür zu sorgen, dass die Ochsen nicht billig verscherbelt werden!«
    Sein Publikum amüsierte sich sehr, nur ein Mann erkundigte sich besorgt: »Wie lange haben Sie gebraucht, um hierherzukommen?«
    Langley grinste. »Fünf Tage im Sattel. Aber für meinen Vater und seine Leute sind ein paar hundert Ochsen mehr wert als mein Hinterteil. Es war besser, Charlie am Bett zu lassen und hierher zu kommen.«
    Jasin grinste. »Und haben Sie einen guten Preis erzielt,

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