Im Tal der Mangobäume
sobald Oberon verkauft war, doch John Pace und Eileen waren in letzter Zeit so übellaunig und misstrauisch, dass sie vermutlich denken würden, es sei ein Komplott, um Kooramin dank Dukes Tricksereien noch tiefer in Schulden zu stürzen. bwohl er bei der
Commonwealth Bank
ein Darlehen aufgenommen, Dukes Schulden bei der
Commercial Bank
bezahlt hatte und jetzt offiziell eingetragener Besitzer von Mango Hill war, war er immer noch wütend, weil sein Bruder ein falsches Spiel getrieben hatte.
»Wenn Duke nach Hause kommt, hole ich mir das Geld zurück«, sagte er zornig zu Laura. »Jeden einzelnen Penny!«
Sie konnte es ihm nachfühlen – Duke war ein ausgemachter Schuft –, doch sie wünschte, Pauls Laune würde sich bessern. Sie waren bereits dabei, Viehbestände nach Mango Hill zu schaffen; es sollte eine fröhliche Zeit sein. Stattdessen stapfte er übellaunig herum und schnauzte alle Leute an.
Dann kam ein Brief von Lord Heselwood, der Red Shadow kaufen wollte.
»So eine Unverfrorenheit!«, tobte Paul. »Als ob ich an den Schurken verkaufen würde!«
»Wieso ist er ein Schurke?«, fragte sie.
»Mein Vater hat ihn gehasst. Er sagte immer, er traut ihm nicht über den Weg.«
»Aber das hat nichts mit dir zu tun. Und ich verstehe nicht, warum es eine Unverfrorenheit ist, wenn jemand sich ein Tier wiederbeschaffen möchte, an dem er offensichtlich hängt.«
»Es ist eine Unverfrorenheit, uns um einen Gefallen zu bitten.«
»Er hat nicht uns gebeten, sondern mich.«
»Das ist ein und dasselbe.«
»Nein. Dir ist wohl irgendwie entfallen, dass ich ein Leben hatte, ehe wir uns begegnet sind. Ich kenne Lord Heselwood. Ich habe ihn mehrmals getroffen und finde ihn charmant.«
»Wo bist du ihm begegnet?«, wollte Paul wissen.
»Zu Hause. Mein Vater war Parlamentsabgeordneter für Rockhampton, hast du das vergessen? Er hat sich oft bei uns zu Hause mit Viehzüchtern getroffen.«
»Jedem das Seine.« Achselzuckend stieß Paul die Fliegentür auf, um den Hofbereich hinter ihrem neuen Heim in Augenschein zu nehmen. »Wenn wir Oberon verkauft haben, reiße ich die schmutzigen alten Schuppen ab und baue neue. Wir könnten diesen Bereich zu einem schattigen Hof gestalten.«
»Die Mangobäume lässt du doch stehen?«
»Natürlich. Aber wenn wir da draußen Gästezimmer und Arbeitsräume wie Waschküche und Vorratslager einrichten, brauchen wir am Haus nicht allzu viel zu machen. Was meinst du?«
»Das ist eine gute Idee. Ich kann es gar nicht erwarten, diesen Ort gründlich gesäubert und frisch gestrichen zu sehen.«
Es dauerte ein paar Tage, bis Laura ihren Mut zusammennahm, um Paul zu sagen, sie gedenke, Lord Heselwood das Pferd zu überlassen.
»Du weißt, wie sehr ich Pferde liebe«, sagte sie. »Ich kann einfach nicht an einem Tier festhalten, das eigentlich jemand anderem gehört. Jemandem, der an ihm hängt.«
»So viel zu meinem Geschenk zum Hochzeitstag.«
»Entschuldige, aber das war eine spontane Eingebung, Paul. Wir haben uns beide hinreißen lassen. Er ist ein schönes Pferd. Aber ich habe einfach nicht das Gefühl, dass er hierhergehört.«
Wenige Tage darauf erklärte Paul unvermittelt: »Wenn der Besitz des Pferdes dich unglücklich macht, kannst du es Heselwood verkaufen. Aber nimm einen guten Preis! Er kann es sich leisten.«
Es war eigenartig, sinnierte Laura, dass ihnen ihr Leben nun wieder heiterer erschien, nachdem sie das Pferd mit fünfundzwanzig Pfund Gewinn verkauft und sich traurig von Red Shadow verabschiedet hatten. Sie waren vollauf damit beschäftigt, ihr Heim einzurichten. Paul war besser gelaunt, er konnte sogar wieder lachen. Und nach dem Verkauf von Oberon war es, als sei ihnen eine große Last von der Seele genommen.
Es gab keinen Friedhof auf Mango Hill, und Laura gelobte sich insgeheim, dass es auch nie einen geben werde.
Über Tage hinweg war Rosa überglücklich. Sie hatte sich Liebesspiele dieser Art nie vorstellen können; eine solche gegenseitige Leidenschaft hatte sie nie gekannt. Sie sehnte sich auf eine erschreckend wollüstige Weise nach Jasin, der sie nachgab, wann immer sie sich zurückziehen konnte. Doch sie hatte Schuldgefühle, sosehr sie auch versuchte, diesem Gedanken auszuweichen, ihn mit unterhaltsameren Erinnerungen zu verbannen.
Das schlechte Gewissen ließ sie vor einem weiteren geheimen Treffen bangen, das baldmöglichst zu arrangieren Jasin versprochen hatte. Sie durfte sich zu einem solchen Stelldichein nicht einfinden. Sie würde sehr
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