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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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schnappen, bevor die Minenarbeiter kommen und die Stadt auf den Kopf stellen.«
    »Das ist ja eine famose Empfehlung«, sagte Ned und seufzte. »Haben die Betten wenigstens Matratzen? Das ist für mich das Wichtigste, und je eher ich darin liege, umso besser.«
    »Manche. Aus Rosshaar, wenn du Glück hast. Ansonsten liegt man auf Stroh oder Segeltuch. Aber ich kann nicht länger mit euch plaudern, Freunde. Ich habe gehört, dass ein gewisser Dinny Dwyer, ein Buschräuber, flussaufwärts in einer Hütte lebt, und ich hoffe, ihn heute Abend zu schnappen. Die Buschräuber fallen seit Monaten über die Minenarbeiter da draußen her. Wenn ich den Burschen erwische, wird mir das zugutekommen, und die Minenarbeiter sind dann vielleicht eher zur Zusammenarbeit bereit.«
    Er leerte sein Whiskyglas und machte sich zum Aufbruch bereit. »Wir sprechen morgen über eure Pläne. Vielleicht kann ich euch behilflich sein, den Anfang zu machen.«
    »Wann gehst du auf die Jagd nach diesem Sträfling?«, fragte Duke.
    »Bei Sonnenuntergang. Warum?«
    »Kann ich mitkommen? Hört sich nach einer interessanten Betätigung an.«
    »Wenn du möchtest. Ich nehme Sergeant Krill und ein halbes Dutzend schwarzer Polizisten mit. Möchtest du auch mitkommen, Ned?«
    »Bloß nicht. Ich habe die Nase voll von nächtlichen Ritten. Ich will nur schlafen.«
    »Na gut. Komm bei Sonnenuntergang in mein Lager, Duke. Ich gebe dir ein frisches Pferd.«
     
    Duke konnte den Sonnenuntergang kaum erwarten, und um die Zeit totzuschlagen, schnallte er sein Bündel auf und nahm seine andere Arbeitshose heraus. Sie war steif von Staub, aber ein bisschen ansehnlicher als die ramponierte Hose, die er trug, seit sie von Longreach aufgebrochen waren. Als er die Hose anzog, fühlte er etwas in der kleinen Gesäßtasche.
    »O Gott!«, murmelte er und nahm Neds Brief heraus, der jetzt zerknittert und braun von Schweiß war. Er hatte ihn ganz vergessen. »Er wird furchtbar wütend sein!«
    Sein erster Impuls war, Ned, der nur wenige Schritte von ihm entfernt schlief, schleunigst zu wecken. In dieser Herberge gab es keine richtigen Zimmer, nur eine lange Veranda mit Betten, die mit dünnen Rosshaarmatratzen ausgestattet waren. Ned war binnen Minuten eingeschlafen.
    Duke betrachtete ihn. Er war vollkommen weggetreten, nur mit seiner Kordhose bekleidet. Seine übrigen Habseligkeiten hatte er unters Bett geworfen.
    Ich gebe ihn ihm später, entschied Duke. Er dürfte nicht gerade bester Laune sein, wenn ich ihn so bald wecke.
    Es ging Duke durch den Kopf, es sei vielleicht klüger, den Brief zu verbrennen. Ihn einfach zu vergessen. Aber er brachte es nicht über sich. Er traute sich nicht, ihn wieder in die Tasche zu stecken, deswegen rollte er ihn in sein Bündel, das er auf sein Bett legte, um später daran erinnert zu werden. Dann brachte er ein bisschen Zeit damit zu, sein Gewehr zu reinigen, ehe er seine Schaffelljacke anzog, eine Schachtel Munition in die Tasche steckte und sich auf den Weg zur Polizeiwache machte, obwohl die Sonne noch golden im Westen funkelte.
    Marcus beschwerte sich in einem fort über die Bauarbeiter, doch Duke beneidete ihn um das große, behagliche Zelt, das eine saubere Pritsche mit einem Stapel warmer Decken, Klapptisch und -stuhl und sogar einen kleinen Teppich enthielt. Der Neid verstärkte sich, als Marcus einen Picknickkorb öffnete, der mit Besteck und Gläsern gefüllt war, und Duke einlud, mit ihm ein paar Gläser guten Whisky zu leeren, um sich für die bevorstehende Aufgabe zu wappnen.
    * * *
    Als die sinkende Sonne die tiefrote Erde des Buschpfades verdunkelte, ritt die von Inspektor Beresford angeführte Polizeikolonne leise aus der Ortschaft Cloncurry hinaus.
    Duke ritt mit Krill, acht einheimische Polizisten bildeten die Nachhut.
    »Ich dachte, wir wollten zum Fluss«, sagte Duke.
    Krill schüttelte den Kopf. »Wir wollen nicht, dass Dwyer gewarnt wird. Er ist gerissen; wenn er in dieser Gegend ist, hat das einen Grund. Der Inspektor meint, er könnte vorhaben, die Rosslyn-Station zu überfallen, deswegen gehen wir zuerst dorthin. Es sind nur etwa sieben Meilen von hier.«
    »Dieser Dwyer, würde er allein ein Anwesen angreifen?«
    »Nein, er würde ein paar Kumpel mitnehmen. Wir schauen nur bei den Leuten auf der Station vorbei, ob alles ruhig ist, dann schwenken wir hinüber zu dem Gebüsch, das den Fluss begrenzt, und sehen zu, ob wir sein Versteck ausfindig machen können.«
    Das Wohnhaus der Rosslyn-Station war ein

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