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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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wieder nach Nordwesten zum Blackwater Creek, eine von Goldsuchern und ihren Zugpferden häufig benutzte Durchquerung. Bleiben Sie möglichst im Flachland, auch wenn es den einen oder anderen Umweg erfordert. Sie können den Ort mühelos bis morgen Nachmittag erreichen. Es gibt nicht viel, was Sie ablenken könnte. Ab da müsste es Ihnen möglich sein, gutes Weideland zu finden.«
    Typisch, könnte direkt aus dem Handbuch für Siedler stammen, kam es Ned in den Sinn, als Martha darauf bestand, dass sie eine Mahlzeit mit ihnen einnahmen. Sie genossen das Essen, wollten aber unbedingt weiter, und gegen Mittag ritten sie mit vollen Wassersäcken und dank Claudes selbstgebrautem Bier wiederhergestellter guter Stimmung gen Westen.
    Als sie den Wald hinter sich hatten, ritten sie ein breites Tal entlang, das mit hohem, von der Sonne gebleichtem Gras bewachsen war.
    »Ich glaube, wir werden verfolgt«, sagte Duke. »Immer wenn ich mich umdrehe, sehe ich, wie sich hinter uns im Gras etwas bewegt.«
    »Könnte das nicht nur der Wind sein?«
    »Der Wind trägt keine langen Speere bei sich.«
    »Dann sollten wir schleunigst hier verschwinden.«
    »Nichts wie weg!«, rief Duke, gab seinem Pferd die Sporen, und als die zwei Pferde vorwärtsstürmten, wurden ihnen Speere nachgeworfen. Ned drehte sich um, und da sah er ein halbes Dutzend Schwarze die Jagd eröffnen, doch die zwei frisch ausgeruhten Pferde gerieten in Panik und stürmten über das flache Land, als sei es eine Rennbahn.
    Bald hatten sie die Verfolger weit hinter sich gelassen, und als sie aus dem Tal herauskamen, ließen sie die Pferde im leichten Galopp laufen, bis sie auf ein Schild trafen, das an einen Baum genagelt war und verkündete:
Blackwater
Creek
.
    Sie starrten es verdutzt an.
    »Das ist das erste Schild, das wir hier draußen sehen.« Duke lachte. »Wir sind Hunderte Meilen geritten, ohne einen einzigen Wegweiser zu sehen, und dann finden wir einen hier draußen mitten in der Wildnis. Schön, Blackwater Creek wird uns nützlich sein. Wir können ihn hier durchwaten und auf der anderen Seite kampieren.«
    »Lass uns den Pferden hier eine halbe Stunde Rast gönnen und dann nach Pelican Waters weiterreiten.«
    »Gute Idee. Mir ist so heiß, ich glaube, ich setze mich in den Blackwater Creek. Jetzt ist angeblich Winter. Meinst du, es wird nachts auch mal kalt?«
    Ned grinste. »Sieht ganz so aus.«
     
    Als sie in das einsame Dorf ritten, in einer Ebene gelegen, die so flach war, dass Ned blinzeln musste, um den fernen Horizont zu erkennen, war alles ruhig.
    Weder das Wasserloch noch die Pelikane waren auf Anhieb zu sehen, doch Pelican Waters wartete mit einer Herberge, einem gut ausgestatteten Lagerhaus und siedend heißen artesischen Brunnen auf, die angesichts der Tagestemperaturen weder Ned noch Duke reizten.
    Sie erfuhren enttäuscht, dass Beresford und seine einheimischen Polizisten vor wenigen Tagen durch das Dorf gekommen waren, um sich geradewegs nach Cloncurry zu begeben, das schätzungsweise hundertfünfzig Meilen weiter draußen lag.
    »Immer noch weiter draußen«, stöhnte Ned, und er fragte sich, warum er sich zu diesem mörderischen Abenteuer hatte überreden lassen.
    Nach ein paar Bieren, dem schärfsten Currygericht, das sie je verzehrt hatten, und Komplimenten an den afghanischen Koch, einen ehemaligen Kameltreiber, kippten sie mit dem Wirt noch mehrere kühle Biere. Er riet ihnen, eine Weile auszuruhen und sich einer Gruppe von zwanzig Viehhütern anzuschließen, die nach Einbruch der Dunkelheit nach Cloncurry reiten und sich die derzeitigen klaren, mondhellen Nächte und natürlich die erheblich kühleren Temperaturen zunutze machen wollten.
    Von da an war die Reise einfacher. Ihre Weggefährten kannten das Land, halfen ihnen, schwimmend mit den Pferden etliche Flüsse zu durchqueren, führten sie durch die Berge und gaben ihnen reichlich Auskunft über die Besitzungen, durch die sie zogen – über die Größe des markierten Gebietes und der Herden, häufig Schafe und Rinder, sowie die Bewohner, insbesondere die Frauen. Sie wussten außerdem unheimliche Geschichten über die Zusammenstöße zwischen schwarzen und weißen Männern zu erzählen, eine Mahnung an die Neuankömmlinge, wachsam zu bleiben.
     
    Die erste Pflicht von Inspektor Beresford bestand darin, die Arbeiten auf seiner zukünftigen Polizeistation in Cloncurry zu beaufsichtigen. Er stellte fest, dass das Dorf, am Fluss Cloncurry gelegen und von den unglücklichen Forschern

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