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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Bruder vor einer Weile hier war und gedroht hat, mich zu erdrosseln.«
    »Sie meinen Paul?«
    »Natürlich Paul.«
    »Seien Sie seinetwegen unbesorgt, ihm geht es gut.«
    »Sie haben ihm Mango Hill verkauft, Sie Gauner, aber Ihr Darlehen nicht zurückgezahlt! Sie hatten das Geld; Herrgott, warum haben Sie das getan?«
    »Ich wollte nach Westen, da musste ich natürlich ein bisschen Geld in der Tasche haben. Wie ist es ausgegangen? Hat er es zurückgezahlt?«
    »Was blieb ihm anderes übrig?«
    »Dann ist die Schuld beglichen?«
    »Ja. Aber nicht dank Ihnen.«
    »Das ist gut. Ich wusste, dass er das Geld hatte. Er ist ja so ein Geizkragen. Sagen Sie, wie viel schulde ich ihm genau?«
    Pattison kramte eine Akte hervor. »Zweihundertundzwei Pfund. Und ich würde zahlen, bevor er Sie zu Gesicht bekommt, kleiner Bruder, oder in Deckung gehen. Wie war es denn auf dem Viehtrieb?«
    »Großartig. Merriman hat sich angesiedelt. Er hat ein großes Gelände bei Winton übernommen, und Ned Heselwood und ich haben jetzt einen großen Besitz am Cloncurry River.«
    »Klingt interessant.«
    »Und ich habe meine Rinder verkauft, annähernd fünfhundert Stück, für einen ansehnlichen Preis. Na, was sagen Sie jetzt zu dem kleinen Bruder, mein Freund?«
    Pattison stieß einen anerkennenden Pfiff aus, dann griff er nach seinem Hut. »Wollen wir nach nebenan gehen, einen trinken? Dann können Sie mir alles über den wilden Westen erzählen.«
    »Das geht nicht, ich habe jetzt keine Zeit. Ich berichte Ihnen bald. In der Zwischenzeit können Sie mein Konto wiedereröffnen.« Er warf ein Bündel Banknoten auf Pattisons Schreibtisch.
    »Soll ich Ihren Bruder mit diesem Geld auszahlen?«, fragte der Bankdirektor.
    »Nein! Zahlen Sie es auf mein Konto ein. Das Geld von dem Verkauf habe ich anderswo gehortet.«
    »Ich weiß. Bei der
Bank of Australia

    »Na und? Geben Sie mir einen Stift, Sam. Wie hoch war der Betrag noch gleich?«
    »Zweihundertundzwei Pfund.«
    Duke schrieb den Betrag auf einen Zettel. »Ich überweise das Geld sofort auf Pauls Konto, dann kann er mich nicht anschreien.«
    »Darauf würde ich nicht zählen. Aber Ihr anderer Bruder, John Pace, scheint mir gesitteter zu sein. Er hat Ihnen halbjährlich einen Scheck über dreihundert Pfund für Ihren Anteil an der Kooramin-Station geschickt.«
    »Du meine Güte! Dreihundert Pfund! Das ist ja fabelhaft.«
    »Fürs Nichtstun allerdings! Hier ist der Auszug. Aber Paul hat den Scheck in Verwahrung«, sagte er schmunzelnd, »weil John Pace Ihre Adresse nicht hatte.«
    Duke las den Auszug und lachte. »Halbjährlich! Ist das zu fassen! So, wie eins zum anderen kommt, werde ich eines Tages ein reicher Mann sein, mein Lieber, darum verlange ich Respekt.«
    »Schön, Sie dürfen das erste Glas spendieren. Übrigens, haben Sie das von Marcus Beresford gehört?«
    »Ja.«
    »Muss grausam zugehen, da draußen, wie?«
    Duke nickte. »Wenn man Streit sucht, ja.«
    * * *
    Duke MacNamara kam sich äußerst tugendhaft vor, als er pflichtgetreu den exakten geschuldeten Betrag auf das Konto seines Bruders einzahlte. Mit federnden Schritten ging er hinaus und tippte vor zwei jungen Damen, die ihm entgegenkamen, an seinen Hut. Er war verblüfft, als sie die Nasen in die Luft steckten und die Röcke rafften, um rasch weiterzueilen.
    Er traf Ned in der Bar des
Criterion
, wo Personal und Gäste das Äußere eines Mannes nicht weiter beachteten.
    »So«, sagte er, »alles erledigt. Wir können nach Mango Hill gehen und Paul und Laura Bericht erstatten. Wir können bei ihnen unterkommen.«
    »Wenn es dir nichts ausmacht, Duke, ich möchte das nicht. Ich habe einen Brief von meiner Mutter erhalten …«
    »Ja? War für mich auch Post da?«
    »Nein, bedaure. Ich habe ihr telegrafiert, dass ich mit dem nächsten verfügbaren Schiff nach Sydney komme. Das ist zufällig die
Jindalee
, ein neuer Küstendampfer. Da haben wir Glück. Das Schiff legt in drei Tagen von Rockhampton ab und macht unterwegs in Brisbane halt. Deswegen habe ich auch für dich eine Kabine gebucht. Ist dir das recht?«
    »Na klar. Ich telegrafiere Lucy Mae, dass wir wieder in der Zivilisation sind.«
    »Nun«, sagte Ned und seufzte matt, »dann gehe ich mal. Ich muss in meine Bude bei den Stallungen. Da ist es sauber und ruhig.«
    »Warum wohnst du nicht hier im
Criterion?
Wenn du nicht genug Geld hast, kann ich es dir vorstrecken. Wir sind schließlich Partner.«
    »Danke, Duke, aber meine Mutter hat eine telegrafische

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