Im Tal der Mangobäume
Geldanweisung an die Bank geschickt.« Er lächelte freudlos. »Ich bin rehabilitiert. Meinem Vater würde das nicht passen, oder?«
»Ich denke nicht, dass es ihm jetzt noch etwas ausmacht«, sagte Duke unverblümt. »Wie geht es deiner Mutter?«
»Sie kommt zurecht, wie mir scheint. Offenbar hat dein Stiefvater Jasins Leichnam von Brisbane nach Sydney begleitet, was ihr eine große Hilfe war …«
Duke furchte die Stirn. »Mein Stiefvater? Ach ja, Rivadavia! Das hat er getan? Es geschehen noch Zeichen und Wunder!«
»Ja, ich fand das merkwürdig. Ich werde sicher alles darüber erfahren, wenn ich erst zu Hause bin.«
»Willst du wirklich nicht mitkommen nach Mango Hill?«
»Danke, nein. Jedenfalls vorerst nicht. Ich möchte einfach nur schlafen. Ich glaube, ich werde den vielen Schlaf nie nachholen, den ich versäumt habe, seit ich wieder in diesem Land bin.«
Ned hatte jetzt nur noch eins im Sinn: sich zu waschen, zu rasieren und sämtlicher ramponierter Kleidungsstücke zu entledigen, die er monatelang getragen hatte, und sie freudig durch eine wohlriechende neue Ausstattung zu ersetzen. Nicht so Duke. Er gedachte die Rolle des unerschrockenen Kundschafters und erfolgreichen Siedlers voll auszuspielen.
»Die denken, ich wüsste nicht, was Dolour im Schilde führte, als sie Papas Erbe fortgegeben hat«, überlegte er, während sein Pferd brav auf der mit Goldsuchern überfüllten Straße trabte. »Paul und Pace denken, ich bin zu dämlich, um dahinterzukommen«, murmelte er vor sich hin. »Aber es ist mir egal, was sie denken. Die Hauptsache ist jetzt, dass ich Mama überlistet habe. Ich habe dazu beigetragen, Papas Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Mit Kooramin, Mango Hill, Antonia Springs und dem Tal der Lagunen besitzen seine Söhne jetzt mehr Land als Pace, und das ist erst der Anfang. Es würde mich auch nicht wundern, wenn Paul die Oberon-Station noch besäße. Es steckt im Blut, an seinem Land festzuhalten.«
Er hatte recht. Paul hatte Oberon nicht verkauft, sondern die Farm nur verpachtet.
Dies wurde Duke mitgeteilt, nachdem Paul ihn angeschrien, ihn des Wohnhauses auf Mango Hill verwiesen, den Bankbeleg über die vollständige Bezahlung von Dukes Schuld ungläubig entgegengenommen und zu wissen verlangt hatte, um wie viel er seine Freunde unterwegs angepumpt habe.
»Wann kann ich damit rechnen, dass der Gerichtsvollzieher anklopft?«, fragte er verstimmt.
Laura stellte unzählige Fragen über den Viehtrieb, während sie in der blitzblanken Küche, die mit einem neuen Herd, Spitzengardinen und einem glänzenden Fußboden aufwartete, das Essen zubereitete. Doch es war die Außenansicht, die Duke verblüfft hatte, als er an den Mangobäumen vorübergeritten war. Er war sogar ein bisschen neidisch, dachte, dass es ein Fehler gewesen war, Mango Hill zu verkaufen; denn nachdem das Haus weiß getüncht und auf drei Seiten von einer Veranda umgeben worden war, sah es ausgesprochen herrschaftlich aus.
Jemand hatte Duke einmal empfohlen, eine Veranda an das nüchterne, ungetünchte Haus anzubauen, aber er hatte das für unnötig befunden. Für Duke war eine Veranda schlicht und einfach nichts weiter als das: ein Anbau an ein Haus. Diese hier verbreiterte sich an den Ecken, um die Eintönigkeit zu unterbrechen; Geländer, Pfosten und Gitterwerk waren ebenfalls weiß gestrichen, und die Geländerbretter waren polierte Buche, wie er bemerkte, als er die Schieferstufen hinaufging.
»Donnerwetter!«, murmelte er bewundernd vor sich hin.
Auch das Innere hatte keine Ähnlichkeit mehr mit seinem ehemaligen Wohnhaus.
»Na, wie findest du es?«, hatte Laura gefragt.
»Ganz hübsch«, räumte er ein, erstaunt über die Verwandlung.
»Was versteht er denn schon davon«, knurrte Paul.
Duke ließ kein Wort über Antonia Springs verlauten, weil er wusste, Paul brannte darauf zu fragen, ob es ihm gelungen war, sich Land zu sichern. Brannte darauf zu hören, dass er gescheitert war.
»Habt ihr das von Marcus Beresford gehört?«, fragte Duke, als sie sich an den Esstisch setzten.
»Ja. Geschah ihm ganz recht«, blaffte Paul. »War ein Freund von dir, nicht?«
»Ja.«
»Wo ist Edward Heselwood?«
»Er ist mit mir gekommen. Er ist in der Stadt.«
»Der hat sich aber Zeit gelassen mit dem Zurückkommen!«
»Wir haben die Nachricht erst erhalten, als wir wieder in Longreach waren«, sagte Duke. Lieber verbog er die Wahrheit etwas, als eine Erklärung zu liefern.
»Warum hast du ihn nicht
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