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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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mitgebracht?«, fragte Laura.
    »Er ist noch so erschüttert über den Tod seines Vaters. Er bereitet seine Reise nach Hause vor.«
    »Und wo ist dein Zuhause, wenn ich fragen darf?«, erkundigte sich sein Bruder.
    »Ich habe mich noch nicht entschieden.«
    »Obwohl ein Kind unterwegs ist?«
    »Das ist meine Sache!«
    »Ach ja? Milly Forrest hat es auch zu meiner Sache gemacht.«
    Duke grinste. »Das konnte ich mir denken, dass du den Brief gelesen hast, ehe du ihn an mich weiterschicktest.« Er sah Laura erröten. »Mach dir nichts draus, Schwägerin, ich hätte es genauso gemacht.«
    »Hast du von Lucy Mae gehört?«, fragte sie.
    »Meine Liebe, wir waren so weit draußen, da haben wir von niemandem gehört. Man kann nicht telegrafieren, und Post gibt es einmal im Monat, wenn man Glück hat. Die kommt nach Winton … wir waren noch weiter weg.«
    »Wo ist Merriman jetzt?«, fragte Paul.
    »Er hat die Herde zu einem Anwesen diesseits von Winton gebracht; er und seine Frau Tottie haben entschieden, das sei weit genug. Sie haben dreißig Quadratmeilen übernommen.«
    »Großer Gott«, meinte Laura, »das ist aber eine Menge Land.«
    »Manche Familien haben noch mehr. Ein Mann hat hundert Quadratmeilen markiert, dann sah er ein, dass es zu viel war, um es zu bewirtschaften, und ist fortgegangen.«
    »Verrückt!«, brummte Paul.
    »Dein Freund Langley Palliser hat es nicht übel getroffen. Er erweitert seinen Besitz ständig um Außenstationen.«
    »Und was ist aus deinen Rindern geworden? Hast du sie irgendwo verloren?«
    »Nein. Aber mehreren Farmbesitzern da draußen ist es so ergangen. Sie haben eine Menge Rinder bei Überschwemmungen verloren, und ich habe ihnen meine Herde verkauft. Und zwar zu einem verdammt guten Preis.«
    »Und nach der ganzen weiten Reise kommst du mit so viel Geld nach Hause, wie du verdient haben könntest, wenn du drei Monate gearbeitet hättest. Na großartig!«
    Laura hatte die Sticheleien satt. »Paul, können wir uns nicht höflich unterhalten? Duke ist in einer Gegend gewesen, die wenige Menschen gesehen haben; wenn es dich nicht interessiert, mich schon.«
    »Ich bin höflich. Man muss es ihm ja förmlich aus der Nase ziehen, wenn man wissen will, was schließlich dabei herausgekommen ist. Hast du dir überhaupt Land gesichert, oder hast du bloß deine Rinder verkauft und Urlaub gemacht?«
    »Das war kein Urlaub«, sagte Duke. »Ned und ich sind zwei Mal von Schwarzen angegriffen worden …«
    »Nein!«, rief Laura aus. »Wie war das?«
    »Wir haben sie abgewehrt. Und sind um unser Leben geritten, so war das!«, sagte Duke, munter übertreibend. »Aber da du fragst, Paul, Ned und ich haben am Cloncurry River ein Gebiet markiert und registrieren lassen, das wir Antonia Springs nennen.«
    »Wer ist Antonia?«, fragte Laura.
    »Harrys Frau.«
    »Wie groß?«, fragte Paul.
    »Seine Frau?«
    »Nein, Idiot. Euer Grund.«
    »So um die siebzig Quadratmeilen, würde ich sagen. Wir wollten uns da nicht länger aufhalten, es wurde langsam unheimlich …«
    Da war Paul schon aufgesprungen und kam mit einer Karte der Kolonie Queensland zurück; die aufregende Neuigkeit hatte seine Gereiztheit gemildert.
    »Siebzig Quadratmeilen!« Er war ungemein beeindruckt. »Das ist kolossal viel!« Er schob Teller und Besteck zur Seite. »Zeig mir, wo das ist.«
    »Schön«, sagte Duke. »Dies ist ein Ort namens Pelican Waters …«
    Paul machte große Augen. »Allmächtiger, wie seid ihr bloß so verdammt weit rausgekommen?«
    »Auf die harte Tour«, sagte sein Bruder selbstzufrieden. »Auf grobknochigen Hütepferden.«
     
    Milly Forrest las das an Lucy Mae adressierte Telegramm, weil ihre Tochter ausgegangen war, um Besorgungen zu machen, ein Telegramm jedoch immer eine dringende Angelegenheit war, die keinen Aufschub duldete:
Liebe Lucy Mae, ankomme mit Heselwood in wenigen Tagen auf
Jindalee
in Brisbane, hoffe, du bist wohlauf, freue mich auf dich – stop – Duke.
    »Woher kommt es?«, fragte sie den Telegrammboten.
    »Rockhampton, Missus.«
    Milly machte ein erstauntes Gesicht, eilte ins Haus und schlug die Tür zu. »Mein Gott!«, flüsterte sie. »Heselwood! Es gibt nur einen Heselwood … Edward. Grundgütiger Himmel, Edward ist bei ihm! Lord Heselwood!«
    Sie rief: »Lucy Mae, komm sofort her!«
    Alice, das Hausmädchen, sah vom Staubwischen auf. »Sie ist ausgegangen, Mrs.Forrest.«
    »Ach ja, das hatte ich ganz vergessen. Sie ist aber auch nie da, wenn ich sie brauche. Ach du meine Güte.

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