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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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ein bunter Hund.«
    »Nun ja. So läuft das eben. Zuletzt haben wir uns vor einem halben Jahr gesehen, als Chester hier Land versteigert hat. Oberon will er anscheinend losschlagen. Verständlicherweise, würde ich sagen, nach dem, was da passiert ist.«
    »Er hat sich für Land interessiert?«
    »Ja, aber die verkäuflichen Besitzungen waren ihm alle zu klein. Von Toombye war er freilich recht angetan.«
    »Von diesem Anwesen hier? Ihrer Farm?«
    »Allerdings. Wir haben uns darüber unterhalten, aber ich war nicht sonderlich aufs Verkaufen aus.«
    »Verständlich«, sagte Duke leise.
    »Habe ihn vor einer Weile in der Stadt wiedergetroffen, und er hat mich abermals gefragt, aber es ist nichts daraus geworden. Ich war immer noch nicht dafür, aber Maisie, die hat gesagt …«
    Duke sah, wie Reiter sich dem Gehöft näherten, darunter auch Chester. Murphy stürmte hinaus, und Duke folgte ihm.
     
    Ganz umsonst war der Tag für Chester nicht. Er verkaufte vier Pferde, die die Diebe übersehen hatten, jedoch nur eines der Grundstücke, die in der Rockhamptoner Zeitung inseriert worden waren.
    Von den gestohlenen Pferde fehlte weiterhin jede Spur, und die Stimmung unter den Betroffenen war argwöhnisch und aufgeheizt. Sie lungerten auf dem Hof herum und fanden es nur recht und billig, von Maisie und einem schüchternen schwarzen Mädchen, das ihr zur Hand ging, mit Tee und Eintopf bewirtet zu werden. Und sie warteten.
    Es war nicht das erste Mal, dass Duke mit Pferdediebstahl in Berührung kam. Bei ihm zu Hause hatte man allerdings üblicherweise Rinder im Visier. Diese Diebe, das wusste er, waren gewitzt, planten ihre Fluchtroute mit Bedacht und hatten vermutlich bereits Abnehmer im Kopf. Zudem hatten so einige der Pferde bestimmt noch nicht einmal ein Zeichen eingebrannt bekommen.
    Er saß mit Murphy und Chester in der Küche und sein Magen knurrte laut, als er Maisie klagen hörte, dass vom Eintopf fast nichts mehr übrig sei. Kurzerhand holte Murphy aus einem Fleischschrank eine Handvoll Koteletts und warf sie auf den Herd. Sie fingen umgehend saftig zu brutzeln an, und Duke wurde es warm ums Herz.
    Maisie kam herein und streute geistesabwesend eine Handvoll Salz über die Koteletts. »Worauf warten die da draußen eigentlich noch? Zu essen haben sie gekriegt, sie können verschwinden!«
    »Einige von ihnen haben ihre eigenen Pferde verloren«, antwortete Chester. »Und den meisten ist durch den Pferdediebstahl ein Haufen Geld durch die Lappen gegangen. Geld, mit dem sie sich Vorräte für zu Hause anschaffen wollten. Nun kehren sie mit leeren Händen zu ihren Familien zurück. Fass dir ein Herz, Maisie. Lass sie ihre Verluste mit deinem guten Eintopf verdauen.«
    »Nur, solange sie nicht wieder Boss die Schuld in die Schuhe schieben«, ereiferte sie sich. »Ich habe einige von ihnen meckern hören, dass er gar keine Pferde verloren hätte, und ich habe ihnen gesagt, dass das daran liegt, dass unsere Pferde auf den Farmkoppeln stehen wie immer, und sie aufhören sollen, sich Lügengeschichten auszudenken!«
    »Das Dumme ist«, bemerkte Murphy, »dass sie mich jetzt, wo schon einmal ein Verdacht gegen mich geäußert wurde, so lange aufs Korn nehmen, bis die Diebe gefunden sind.«
    Duke war da anderer Meinung. »Ich würde mir keine Sorgen machen. Es ist einfach Pech, dass die Pferde hier waren. Und die Diebe haben das schamlos ausgenützt.«
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Murphy niedergeschlagen. »Aber etwas bleibt immer hängen. Ein paar von den Burschen da draußen haben jetzt so eine Wut im Bauch, dass sie mich wegen einer Kleinigkeit aufknüpfen würden.«
    Chester beschloss, nicht auf die Polizei zu warten. »Vermutlich begegnen wir ihr auf dem Heimweg.«
    Ehe sie aufbrachen, nahm Murphy Duke beiseite. »Wissen Sie, Duke, jetzt, wo ich diesen ganzen Ärger am Hals habe, bin ich geneigt zu verkaufen. Wann immer Sie und Ihr Bruder sich Toombye einmal gründlich ansehen wollen, kommen Sie einfach her. Wir führen Sie herum. Sollten Sie allerdings Interesse haben, dann verlieren Sie kein Wort vor Chester darüber, der will sonst sofort Provision.« Duke lachte und dachte bei sich, dass sie ohne Chester, der ja Preise gern in die Höhe trieb, ohnehin den besseren Preis bekämen.
    Auf dem Rückweg nach Rockhampton stießen Chester und er auf eine Gruppe von zwanzig Viehhütern, die von Besitzungen aus dem Hinterland zurückkehrten, und nun beschlossen alle zusammen, sich ein Rennen in die Stadt zu liefern.

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