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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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konnte.
    »Bravo!«, lobte Duke den ersten Viehhüter. »Das war Reitkunst vom Feinsten!«
    Sie teilten sich Wasser aus einem am Zaun hängenden Wassersack, und Duke kam zu dem Schluss, dass er bei der Musterung der eingefangenen Rinder wohl von größerem Nutzen wäre.
    Bei Einbruch der Dunkelheit machten sie Schluss und brachten über fünfzig Rinder rund eine Meile vom Gehöft entfernt auf offenes Weideland.
    Als Duke sich um zehn Uhr mit Boss Murphy und seiner Frau zum Abendessen setzte, fragte sie: »Bleiben Sie denn über Nacht, Duke?«
    »Wenn Sie mich aufnehmen?«, stammelte er. Er hatte völlig vergessen, dass er ja im Dunkeln in die Stadt würde zurückfinden müssen.
    »Kein Problem«, erwiderte sie, und als die Standuhr in der Diele des Toombye-Gehöfts elfmal schlug, lag er auf einer Liege unter einem Moskitonetz auf Murphys Veranda.
    Inzwischen besaß er auf Kooramin seine eigene Bleibe, doch nun, da er an diesem warmen, samtigen Abend im Freien lag, erinnerte er sich daran, wie in Kindertagen alle drei Jungen auf der Veranda geschlafen hatten und er so stolz darauf gewesen war, mit seinen großen Brüdern da draußen zu sein.
    Er hörte das Kreischen von Flughunden, die von ihren Beutezügen zurückkehrten, und die vertrauten Rufe anderer Nachttiere und fühlte sich sehr heimisch auf Toombye, auch wenn ihm der Name nicht sonderlich zusagte.
    Dann kam der Regen, kräftiger, steter Regen, den er sehr begrüßte. Er hatte genug von der Verzweiflung, die Viehzüchter in der Gegend von Kooramin zu Dürrezeiten überfiel. Genug von der ständigen Unsicherheit, ob es in einem Jahr zu Überflutungen kam, auf das dann zwei, drei Jahre der Dürre folgten, und den Qualen, sein Vieh zugrunde gehen zu sehen, während man auf das Ende der Trockenheit hinfieberte.
    Was würden sie daheim nicht für alljährliche Regenperioden geben und das Wissen im Vorhinein, dass es vermutlich Hochwasser geben würde? Ihm war es immer ein Rätsel, dass Kooramin die schlechten Jahre zu überstehen und in guten sogar zu gedeihen vermochte, aber die Sorge blieb. Die Augen blickten immer himmelwärts. Argwöhnisch.
    Ein Wallaby sprang auf der Suche nach einem Unterschlupf auf die Veranda, und Duke, der Gesellschaft brauchen konnte, ließ es gewähren.
     
    Der Sonnenaufgang verlieh den Wolken lange goldene Streifen, ehe sie in die Ferne entschwebten und einem klaren blauen Himmel in den Händen einer zunehmend heißen Sonne Platz machten.
    »Endlich ein schöner Tag!«, meinte Maisie Murphy zu Duke, als sie ihm zum Frühstück ein Beefsteak und drei Eier servierte. »Wollen Sie dazu noch etwas Speck? Ich pökle ihn selbst.«
    »Da sage ich nicht nein!«
    Sie ließ drei große Scheiben auf seinen Teller gleiten.
    »Ich muss jetzt zurück ins Küchengebäude«, meinte sie. »Unser Koch hat sich vor ein paar Wochen aus dem Staub gemacht, und jetzt muss ich all die hungrigen Mäuler selber stopfen.«
    Ihn packten Gewissensbisse, sie aufgehalten zu haben, und er wollte sagen, dass er auch gern zusammen mit den Farmgehilfen gefrühstückt hätte, doch da war sie schon zur Tür hinaus und stürmte auf den Hof.
    Ein paar Minuten darauf schlenderte Murphy herein. »Na, wie geht es Ihnen? Hat sie Ihnen genug zu essen gebracht?«
    »Ja, vielen Dank. Reichlich.«
    »Gut.« Er ging zum Herd hinüber, zündete sich mit einem Kienspan seine Pfeife an und ließ sich dann am Tisch nieder.
    »Wenn Sie mehr vom Besitz sehen wollen, führe ich Sie gern herum. Wenn Sie bloß neugierig sind, dann nicht. Wir haben nämlich alle Hände voll zu tun. Sie werden merken, dass hier während der Regenzeit alles in eine Art Dämmerschlaf verfällt, aber kaum ist sie vorbei, müssen alle mit anpacken, um die Farm wieder auf Vordermann zu bringen. Sie sagen also besser, was Sache ist.«
    Duke kaute seinen Speck. Und kaute. Er war so zäh wie altes Leder.
    »Nun«, meinte er und kaute fest weiter. »Nun …« Schließlich musste er den Speck aus dem Mund holen, um sprechen zu können. »Ich möchte Grund erwerben, ganz klar. Mir gehört ein Teil unserer Familienfarm in Neusüdwales, wo ich mein ganzes Leben verbracht habe, Erfahrung habe ich also. Toombye gefällt mir vom ersten Eindruck, aber ich müsste noch einiges mehr darüber wissen.«
    Duke fand seine Worte angemessen, aber Murphy entgegnete ihm: »Alles schön und gut, aber ich kann meine Zeit nicht mit Ihnen verplempern, wenn ich nicht weiß, ob Sie überhaupt das nötige Kleingeld haben. Sollten meine Frau

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