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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Sohn, da in dem Schlamm.«
    »Oh!«, stieß Duke hervor. »Hat man so etwas schon gesehen!«
    Er starrte auf ein riesiges Krokodil, das bestimmt gute zwanzig Fuß lang war und den Leibesumfang eines Pferdes hatte.
    Inzwischen waren weitere Männer an die Reling getreten und deuteten auf ein anderes Untier, das in den Fluss glitt. Seine Augen waren unter seinem gepanzerten Schädel kaum zu sehen.
    »Verdammt, das sind ja richtige Ungeheuer!«, rief ein Goldgräber, und der Kapitän lachte.
    »Ja, und sie sind ganz verrückt nach Goldgräbern! Wenn die im Fluss Gold waschen, dann flitzen sie hin und schnappen sie sich!« Er wandte sich an jemanden aus der Mannschaft. »Wie viele haben sie dieses Jahr schon gefressen?«
    »Nur drei, aber Clarrie Stern geht immer noch ab.«
    Der Kapitän nickte. »Ein Tipp für euch, Kumpel, die Abenddämmerung ist Fütterungszeit. Schlagt euer Lager nachts nie in der Nähe ihrer Nester auf.«
    »Woher wissen wir denn aber, wo ihre Nester sind?«
    »Die kann man riechen.«
    »Und wie riechen sie?«
    »Das willst du gar nicht wissen«, erwiderte der Kapitän fröhlich.
    Auch wenn er nicht vorhatte, Gold zu waschen, schwor Duke sich, nie einen Fuß auch nur in die Nähe eines Flusses zu setzen. Die restliche Reise entdeckte er zu seinem Entsetzen ständig weitere Krokodile, die an den schlammigen Ufern dösten.
    Als sie um eine Kurve bogen und Rockhampton mit seinen hübschen weißen Häusern in Sicht kam, die alle in einer Reihe standen, schienen sie unvermittelt in die Gegenwart zurückzukehren. Es war, als gehörten diese prähistorischen Untiere und ihre Dschungelumgebung einem anderen, längst vergangenen Zeitalter an, und als hätte sich nun eine Tür hinter ihnen geschlossen.
    Zutiefst erleichtert bemerkte Duke zum Kapitän, wie äußerst hübsch die Stadt doch wirke. »Mein Bruder und seine Frau wohnen hier«, setzte er stolz hinzu.
    »Sprechen Sie von Rocky?«, spottete der Skipper, der auf einem Stück Trockenfleisch herumkaute. »Der war gut! Besser als das, was die Quay Street zu bieten hat, wird’s nicht. Wenn du an Land gehst, Junge, dann nimm dich in Acht. Die Stadt ist voller Huren und Neppern. Hier gibt es mehr Puffs als Kneipen, und das will etwas heißen! Die einheimischen Burschen ballern nachts schon mal gerne mit ihren Gewehren rum oder brechen eine Prügelei vom Zaun, und weiter drinnen findest du dann die Opiumhöhlen und Schwarzenlager.«
    Er versetzte Duke einen spielerischen Faustschlag auf die Brust. »Netter Ort, was? Wo ich herkomme, ist diese Stadt als Blut, Schweiß und Tränen bekannt!«
    Daraufhin beschloss Duke, an der Ortsfront zu beginnen. Er nahm sich in einem noblen Hotel mit Blick auf den Fluss ein Zimmer, gönnte sich eine anständige Mahlzeit und machte sich dann zu einem Spaziergang durch die belebten Straßen auf, wobei er eingedenk der Worte des Kapitäns keinen Anstoß daran nahm, als schwankende Cowboys in Begleitung von ordinären Frauen ihn anrempelten.
    Sein erster Eindruck war allerdings der von Hitze und Morast. Seinen Schätzungen nach musste es etwa 38 Grad Celsius haben, doch war es eine feuchte Hitze, und der Schweiß rann ihm in Strömen übers Gesicht. Er versuchte, sich möglichst auf festem Grund zu bewegen, aber an manchen Stellen war der vorherrschende Morast knöcheltief, dazu oft vermischt mit dem Kot vorbeiziehender Rinder und Pferde und unmöglich zu umgehen. Fasziniert beobachtete er Frauen, die ihre Röcke hoben und sich einen sauberen Weg zu bahnen versuchten, und fragte sich, wieso sie sich noch die Umstände machten, wo er doch bereits etliche Frauen in Latzhosen und vernünftigen wadenhohen Stiefeln gesehen hatte.
    Prostituierte riefen ihm von Balkonen über der Straße etwas zu, und er winkte ihnen, beeindruckt, dass »Rocky« eine Stadt der Sünde war. Er beschloss, unter Umständen ein paar Tage zu bleiben.
    Am nächsten Morgen fand er sich zu früher Stunde auf dem Viehmarkt ein, da er die Pferde in aller Ruhe in Augenschein nehmen wollte. Schließlich entschied er sich für ein Vollblut, einen Fuchs. Es war ein prächtiges Pferd namens Nelson, und Duke bot begeistert mit. Allmählich bewegte sich der Preis in Regionen, die über Dukes Vorstellungen lagen, aber er wollte das Pferd und erhöhte sein Gebot, bis der Betrag bei über fünfzig Pfund lag. Widerstrebend stieg Duke aus der Auktion aus.
    Kurze Zeit darauf wurde das Pferd weggeführt. Kein Verkauf.
    Verwirrt sprach Duke den schwarzen Burschen an. »Was hat

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