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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sei knapp bei Kasse. Nun, Kupfer brächte ihr Geld ein, doch ohne Schutz werden wenige im Westen arbeiten wollen. Schon für uns ist es ja schwer genug, alles am Laufen zu halten. Wir brauchen hier draußen mehr Polizeischutz. Die nächste Polizeiwache liegt fünfzig Meilen entfernt und ist lediglich mit zwei Mann besetzt. Das ist lächerlich! Einige Fuhrmänner sind Amok gelaufen und haben neun Schwarze umgebracht. Die Folge: Vergeltung. Und da sich niemand die Mühe macht, die Vorfälle zu untersuchen, werden die Schwarzen mutiger.
    Bitte schärfe dem Premierminister ein, dass die Dörfer, die uns versorgen, nicht mehr zu halten sind, wenn wir Viehzüchter anderswohin ziehen. Zu schade, dass Palmer nicht mehr an der Macht ist. Er kennt das Hinterland und hätte zu unserem Schutz Militär geschickt.
    Er dankte seinem Vater, dass er ihm die neuen Rinder geschickt hatte, von denen die meisten in guter Verfassung angekommen seien, setzte den Brief mit Berichten über die Kinder und Farmangelegenheiten fort und unterschrieb schließlich mit
Dein Dich liebender Sohn Langley.
    Ein paar Tage später erhielt er einen Willkommensbrief von seinem Bruder Charlie, der beim Verfassen der Zeilen die neuesten Nachrichten natürlich noch nicht vernommen hatte.
    Langley war so stolz auf Charlie, der nun einer der führenden Chirurgen der Kolonie war, und erzählte den Leuten stets, er selbst habe hinter der Tür gestanden, als Hirnmasse verteilt wurde, so dass Charlie auch seinen Anteil erhalten habe.
    »Ich bin bloß ein Buschmensch«, meinte er immer. Aber er und Langley wussten, dass er es gar nicht anders wollte.
    »Ja, ein Busch-Boss mit Spitzenverdiensten«, erwiderte Charlie dann lachend. Sein Bruder hatte sich Rosa Rivadavia als Frau geangelt und damit alle überrascht. Langley hatte gehört, sie sei ein hübsches Mädchen, war jedoch völlig überwältigt, als er sie schließlich kennenlernte.
    »Sie ist hinreißend!«, erklärte er seiner Frau, die seine Begeisterung so gar nicht beeindruckte, weshalb er lieber nicht erwähnte, dass Rosa schöne Zähne hatte. Perlengleich.
    Charlie und Rosa waren offenbar in Gympie. Charlie teilte ihnen in einem Brief mit, dass Lady Heselwood vor einigen Monaten einen Unfall hatte, als sie unterwegs zu einer der Heselwood-Rinderfarmen war.
    »Die wiedereröffnete Heselwood-Farm namens Montone«, korrigierte Langley beim Lesen.
    Die Dame sei in einer Kutsche von
Cobb & Co.
gereist und bei einem Zwischenaufenthalt beim Aussteigen ein paar Stufen hinuntergestürzt. Dabei habe sie sich ein Bein gebrochen. Eine Frau, die sich als Ärztin ausgegeben habe, habe sie behandelt und alles verpfuscht. Folglich habe Dr.Palliser zu ihrer Rettung eilen müssen! Seine Lordschaft, der berühmte Jasin Heselwood persönlich, habe sich Charlies Dienste erbeten.
    Langley nickte. Charlie war ein Glückspilz. Was hätte er für eine Unterhaltung mit Heselwood gegeben! Bei Charlie, der kein Interesse an der Rinderzucht hatte, war das verschwendet.
    Gleichzeitig schrieb Harry Merriman in der Männerunterkunft ebenfalls einen Brief. Dies war die erste Möglichkeit seit dem Viehtrieb, Tottie einen Brief nach DeLisle’s Crossing zu schicken. Bestimmt fragte sie sich schon, was aus ihm geworden war.
     
    Dr.Palliser fühlte sich geschmeichelt, von Lord Heselwood zu hören, der ihn bat, nach Gympie zu kommen und seine Frau aus den Händen »Unfähiger« zu retten.
    Scheinbar hatte Lady Heselwood sich bei einem Sturz das rechte Bein gebrochen. Am Unfallort hatte eine gewisse Dr.Lombe ihr Behandlung in Form von Schmerzlinderung angedeihen lassen und das Bein behelfsmäßig geschient. Nach dem Unfall hatte Lady Heselwood ihre Reise fortsetzen müssen und war mit einiger Mühe in der Kutsche untergebracht worden, was ihren Zustand nicht eben verbessert hatte.
    Als sie im
Gympie Bush Hospital
eintrafen, war seine Lordschaft von den dortigen Verhältnissen alles andere als erfreut. Doch da das Krankenhaus aufgrund des Zustroms von Goldsuchern überfüllt war, konnte es seine Frau ohnehin nicht aufnehmen. Daher nahm er sie mit auf seine Farm, und Dr.Lombe begleitete sie. Sie kümmerte sich wieder um die Patientin und gipste das Bein ein.
    Charlie hatte mit der armen Lady Heselwood mitgefühlt, die sich bei der Hitze mit einem gebrochenen Bein und dem Gips herumquälen musste.
    »Ich meine«, erklärte er Rosa, »ihre Lage muss doch schrecklich unangenehm sein. Ich habe sie vor ein paar Jahren bei einer

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