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Im Tal der Mangobäume

Im Tal der Mangobäume

Titel: Im Tal der Mangobäume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Wohltätigkeitsveranstaltung kennengelernt. Sie ist eine charmante Frau, äußerst freundlich. Ich glaube, sie besitzen in Sydney ein schönes Haus.«
    »Was tut sie dann in Gympie?«
    »Sie sieht sich das neue Farmhaus an, sagt ihr Mann. Und nun sitzt sie dort fest. Na, jedenfalls, als man den Gips abnahm, hatte es darunter zu eitern begonnen, was nach Wochen in Gips leider oft der Fall ist, aber Lord Heselwood gab Dr.Lombe die Schuld. Tut es noch. Und dann haben sie entdeckt, dass der Knochen nicht wieder zusammengewachsen war.«
    »O Gott! Wie schrecklich!«
    »Dann haben sie herausgefunden, dass diese Dr.Lombe – eine Frau, was die Sache noch schlimmer macht – eine Quacksalberin ist. Heselwood hätte das überprüfen sollen. In Australien sind keinerlei Ärztinnen registriert und werden es auch so schnell nicht. Sie trägt Zertifikate bei sich, die besagen, sie hätte ihren Doktortitel auf irgendeinem wissenschaftlichen Institut in Genf in der Schweiz erworben.«
    »Glaubst du, das stimmt?«
    »Nie und nimmer. Auf dem Land tummeln sich alle möglichen Betrüger, vor allem auf den Goldfeldern. Wunderheiler, Zahnärzte, Ärzte, was auch immer, alle sind vertreten. Sogar falsche Chirurgen, Gott steh uns bei!«
    »Was geschieht denn nun mit Lady Heselwood?«
    »Heselwood hat Lombe rausgeschmissen und ist gegenüber Ärzten nun so misstrauisch, dass er keinem der beiden am Krankenhaus in Gympie arbeitenden Ärzten erlaubt, seine Frau zu behandeln. Übrigens war Lombes Geschichte, sie würde nordwärts reisen, um in Gympie zu arbeiten, samt und sonders gelogen. Die haben dort noch nie von ihr gehört.«
    »Frechheit!«
    »Infolgedessen möchte er jedenfalls, dass ich komme und Lady Heselwood behandle, wobei mir alle Auslagen bezahlt würden. Er ist so besorgt, dass ich es als unfreundlich empfände, ihm abzusagen.«
    »Wirklich?« Rosa grinste boshaft. »An dem Titel liegt es aber nicht, oder? Ich meine, hättest du dich auch bereit erklärt, wenn es sich um Farmer Dans Frau gehandelt hätte?«
    Er runzelte die Stirn. »Diese Bemerkung hättest du dir sparen können. Ich habe an meine Karriere zu denken. Eine Bitte von jemandem wie Heselwood ist eine Auszeichnung für mich. Wenn ich der armen Frau beistehen kann, dann tue ich es auch, und dafür sollte ich mich vor meiner Frau nicht rechtfertigen müssen.«
    »Oh, Charlie«, entgegnete sie. »Nimm es dir doch nicht so zu Herzen. Ich habe nur gescherzt.«
    »Dann glaube mir, wenn ich sage, dass diese vorlaute Art dir nicht steht.«
    Er marschierte in den Salon und ergriff eine Zeitung, doch Rosa folgte ihm.
    »Wann fährst du nach Gympie?«
    »Sobald ich eine Reisemöglichkeit organisiert habe. Ich habe die Landkarte studiert. Vermutlich könnte ich in Maryborough an Bord eines Schiffes gehen und den Rest des Weges zu Pferd zurücklegen. Mir wurde gesagt, von dem Flusshafen bis zu Heselwoods Besitzung seien es rund fünfzig Meilen.«
    Rosa setzte sich neben ihn. »Wie lange bleibst du fort?«
    »Herrje! Das lässt sich schwer sagen! Ich komme zurück, sobald meine Patientin mich nicht mehr benötigt, nehme ich an. Wieso?«
    »Einfach nur, weil …«, sagte sie schelmisch, »… weil ich dich vermissen werde.«
    »Nun, das lässt sich nicht ändern, meine Liebe. Ich bin mir sicher, du wirst dich auch ohne mich recht gut unterhalten können. Du hast eine Menge Freundinnen.«
    An diesem Abend verkündete Rosa beim Essen, sie gedenke, dem Reitclub beizutreten.
    »Wozu?«, wollte Charlie wissen. »Dass du dich unter dieses gewöhnliche Volk mischen möchtest, hätte ich nicht gedacht.«
    »Tue ich aber. Du weißt doch, wie sehr ich das Reiten liebe, und es wäre schön, dabei mitunter Gesellschaft zu haben. Du bist ja immerzu beschäftigt, und mein Vater auch …«, sie zögerte, »… zurzeit.«
    »Wieso? Was treibt Juan denn?«, fragte er.
    »Nicht viel.«
    Er nickte. »Ich sähe es lieber, du würdest dich von diesem amateurhaften Pferdeverein fernhalten. Es heißt, inzwischen würde es in dem Club von Offizieren aus einem neu eingetroffenen Regiment nur so wimmeln.«
    »Oh, là là! Den Damen gefällt das!«, lachte sie.
    Charlie blickte finster drein und bedeutete dem Hausmädchen, dass er auf seinem Roastbeef noch mehr Soße wünsche. Er fragte sich, ob Rosa wusste, dass Juan Rivadavia sich wieder mit seiner ehemaligen Geliebten, Mrs.Pilgrim, eingelassen hatte. Und sie – kaum zu fassen – wieder zu sich ins Haus geholt hatte! Und dabei war seine Frau noch

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