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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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einladend.«
    »Danke. Dein Freund Paul hat ihn entworfen, und Papa hat mir freie Hand gelassen, ihn einzurichten. Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis und der Rest der Familie ebenfalls. Papa verbringt ziemlich viel Zeit in diesem Zimmer, denn es liegt so zentral - nahe bei der Küche, der Veranda und den Rebstöcken.«
    »Das verstehe ich«, sagte Carla und nickte zustimmend.
    John, Gretas Mann, kam auf sie zu und schüttelte ihre Hand. »Schön, dass du da bist, Carla. Und du auch, Sam.« In seiner linken Hand hielt er eine Stofftasche, die er Sam reichte. »Das ist ein Teil von Lukes Spielsachen aus seiner Kindheit. Vielleicht möchtest du damit spielen.«
    »Vielen Dank, Sir«, antwortete Sam höflich, nachdem er sich bei seiner Mutter vergewissert hatte, dass sie nichts dagegen hatte. Sofort verstreute er die Spielsachen auf dem Boden in der Nähe des Sofas und begann, sie zu sichten. Er hielt einen Kreisel in die Höhe. »Was macht man denn damit?«
    John kniete sich hin und zeigte ihm, wie man den Kolben von oben nach unten drückt, bis der Kreisel an Geschwindigkeit zunimmt, wie wild brummt und dann einen schrillen Heulton von sich gibt. Als John ihn losließ, wirbelte der Kreisel über den Boden.
    »Das ist ja cool.« Sam war beeindruckt.
    In dem Moment kam Luke herein. Er trug einen cremefarbenen Rollkragenpullover und eine dunkelgraue Hose. Strahlend begrüßte er Carla und Sam und nahm rasch von allen Anwesenden die Getränkewünsche entgegen. Dann wandte er sich zur gut gefüllten Bar, und wenig später hatte jeder sein Glas in der Hand. Feierlich hielt er sein Glas in die Höhe. »Auf einen neuen Anfang.«

    Carla wusste, dass er auf die Tatsache anspielte, dass sie, nachdem sie schon über zwei Jahre im Barossa Valley lebte, noch nie hier gewesen war. »Darauf trinke ich gerne.«
    Fünf Minuten später betrat Carl Stenmark den Raum. Sofort herrschte angespanntes Schweigen. Er ging jedoch, ohne zu zögern, auf Carla und Sam zu. Während sie sich aus ihrem Sessel erhob, legte Carl seine Hände auf ihre Arme. »Carla Hunter und Sam, ihr sollt beide wissen, dass ihr von diesem Tag an als Mitglieder der Stenmark-Familie hier herzlich willkommen seid.«
    »Oh, Papa.« Greta, der die Tränen in die Augen traten, eilte an die Seite ihres Vaters und küsste ihn auf die Wange. »Was für eine kluge Entscheidung.«
    »Ich bin einfach… überwältigt .« Mühsam schluckte Carla den Kloß in ihrem Hals herunter. Ihr Vater hätte sich so sehr gefreut, und Angie würde vor Staunen die Kinnlade herunterfallen, wenn sie das erfuhr. Sie schaute in Lukes Richtung, der sie angrinste, dann zu Greta und ihrem Mann, und dann kehrte ihr Blick zu ihrem Großvater zurück. Zwei blaue Augenpaare blickten sich an. »Es hat lange gedauert«, sagte sie mit klarer Stimme und einem verschmitzten Augenzwinkern, »aber das Warten hat sich gelohnt, Großvater. Ich danke dir.« In der nächsten Sekunde wurde sie in seine Arme gezogen und auf europäische Art auf beide Wangen geküsst.
    »Wir beide haben uns viel zu erzählen, Enkelin, aber nicht jetzt. Jetzt wird es Zeit für ein Festessen. Komm an den Tisch. Du sitzt rechts von mir und Sam neben dir«, ordnete Carl an, und seine Stimme klang schroff, um seine aufgewühlten Gefühle zu verbergen.
    Luke beobachtete das Geschehen. Er hätte erfreuter nicht sein können. Sein Großvater hatte endlich ein Einsehen,
was angesichts seiner Starrköpfigkeit einem Wunder gleichkam. Luke hatte erfahren, dass seine Mutter ihm Rolfes Tagebuch zu lesen gegeben hatte. Es hatte Carl die Augen geöffnet und ihm, wenn auch dreißig Jahre zu spät, zu verstehen gegeben, dass er falsch gehandelt hatte. Die Vergangenheit ließ sich nicht mehr ändern, aber an dem Gesichtsausdruck des alten Mannes, an der Wärme, die in seinem Blick lag, wenn er Carla und Sam ansah, konnte jeder erkennen, dass er alles daransetzen würde, die Ungerechtigkeit, die er seinem zweiten Sohn angetan hatte, wenigstens teilweise wiedergutzumachen. Es war in der Tat ein denkwürdiger Tag in Stenhaus. Und jetzt, da Carla in den Kreis der Familie aufgenommen worden war, konnte Luke seinen eigenen Intentionen nachgehen und eine tiefere Beziehung zu Carla aufbauen. Etwas, woran ihm sehr viel gelegen war. Wenn sich sein Wunsch erfüllte, würden sie im Barossa Valley ein fantastisches Team werden: er mit seiner Erfahrung im Weingeschäft und sie mit ihrer Leidenschaft und ihrem Organisationstalent.
    Während sich alle auf ihre

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