Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
in die Höhe hielt.
Jetzt musste er sich ganz schnell eine Geschichte einfallen lassen, was es mit dem Geld auf sich hatte.
»Das ist ein Haufen Geld, Mr. Aldrich«, sagte Gregson gedehnt und sah Josh prüfend an. »Sie können uns sicher erklären, wie es in Ihren Besitz gekommen ist - und warum Sie es versteckt haben.«
Josh fixierte den größeren Beamten mit einem durchdringenden Blick. »Bin ich verhaftet?«
»Noch nicht. Der zuständige Beamte auf dem Polizeirevier wird das entscheiden, nachdem Sie ihm einige Fragen beantwortet haben.«
»Und was ist mit meinem Pick-up? Ich kann ihn ja nicht
am Straßenrand stehen lassen, wo die Leute ihn womöglich aufbrechen.«
»Wir werden einen Abschleppwagen organisieren, der ihn zum Polizeirevier schafft. Verschließen Sie das Auto. Dem Fahrzeug wird in so kurzer Zeit nichts geschehen.«
»Das hoffe ich verdammt noch mal, sonst kann mir die Polizei den Schaden ersetzen«, knurrte Josh, während die Beamten ihn zum Polizeiauto führten und ihn auf den Rücksitz verfrachteten. Lisel hatte ihm gesagt, was zu tun sei, wenn die Polizei ihn verhörte. Sag gar nichts . Es war Sache der Polizei zu beweisen, dass er schuldig war, und wenn er schwieg, würden die Beamten sich die Zähne ausbeißen.
Luke trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte, eine Angewohnheit, die er sich im Laufe der Jahre von seinem Großvater abgeguckt hatte. Es fiel ihm schwer, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren und einen langen, wortreichen Bericht über die Produktionserwartungen im Weinanbau in den nächsten fünf Jahren zu lesen. Seine Gedanken waren bei Carla und Lisel. Er musste zugeben, dass er keine Chancen bei Carla mehr hatte, weil sie sich für Paul van Leeson entschieden hatte. Darüber war er sehr enttäuscht. Genau wie seine Mutter und sein Großvater.
Dennoch, er begriff, wenn auch zähneknirschend, warum Carla und Paul sich so gut verstanden. Die beiden hatten eine Menge gemeinsam. Und wenn er Carla schon an einen anderen Mann verlieren musste, dann besser an Paul als an irgendeinen Volltrottel. Der Architekt war maßgeblich daran beteiligt gewesen, Walt Conrads betrügerische Machenschaften gegenüber Carla und Angie aufzudecken, und hatte die nötigen Beweise erbracht. Außerdem
schien Conrad noch bei etlichen anderen Transaktionen die Menschen im Valley getäuscht zu haben. Was bedeutete, dass alle froh waren, dass Conrad letztendlich seine gerechte Strafe bekam.
Wenn er nicht an Carla dachte und daran, was hätte sein können, grübelte er über seine Tante nach. Es bestand für ihn kein Zweifel daran, dass Lisels Mitgefühl für Carla nach dem Brand unecht gewesen war. Aber welchen Grund hatte sie? Vielleicht, um Großvater und ihn zu beeindrucken? Oder … er konnte den Gedanken, wie unfair er auch sein mochte, nicht länger verdrängen. Wollte sie den Verdacht zerstreuen, dass sie etwas mit der Brandstiftung zu tun hatte? Je länger er darüber nachdachte, desto gewisser wurde er. Er kannte ihre Rachegefühle nur zu gut.
Ein Klopfen an der Bürotür riss ihn aus seinen Grübeleien. Die Tür wurde geöffnet, und John, sein Vater, kam herein und schloss die Tür hinter sich.
»Aha, du kämpfst mit dem Bericht«, sagte sein Vater grinsend.
Luke verzog das Gesicht. »Das ist wahrhaftig dürre Kost, wie du weißt.« Er sah, wie sein Vater sich auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Schreibtischs setzte. »Was ist los?«
»Vielleicht interessiert es dich zu erfahren, dass die Polizei Walt und Frances Conrad wegen betrügerischer Machenschaften verhaftet hat. Außerdem habe ich soeben erfahren, dass sie den Pick-up gefunden haben, der im Zusammenhang mit der Brandstiftung auf Sundown Crossing benutzt wurde. Er gehört Josh Aldrich. Gestern am Spätnachmittag hat die Polizei Josh in Gewahrsam genommen, bevor er die Grenze nach New South Wales passieren konnte. Mein Informant sagte, dass er eine riesige Menge
Bargeld bei sich hatte«, teilte John Luke mit. »Es macht Sinn, dass er der Täter ist. Er ist ein übler Kerl und konnte es nicht ertragen, dass Carla ihm den Laufpass gegeben hat.«
Luke nickte zustimmend und schwieg kurz. »Ja, aber es ist schwer zu glauben, dass Josh die Tat allein geplant und ausgeführt hat. Ich vermute, dass irgendjemand mit Geld der Drahtzieher ist und die Tat organisiert hat.«
»Du meinst, jemand war der Kopf, und Aldrich wurde dafür bezahlt, die Tat auszuführen? Hast du irgendeine Idee, wer...?«
Luke gab ein Knurren
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