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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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charmanten, interessanten Mann, der mehr war als nur ihr künftiger Schwager.
    Als Rolfe den Sportwagen parkte, war die Weinprobe schon in vollem Gang, und er ging mit Marta auf die offene Kellertür zu. Drinnen saßen fast achtzig Leute. Sie wurden von mehreren Kellnern bewirtet, die Tabletts mit Rot- und Weißwein und eine Menge kleiner Speisen trugen. In einer Ecke hinten im Weinkeller spielte eine Trachtenkapelle deutsche Volksmusik.
    »Ich hoffe, du kriegst kein Heimweh, wenn du die Musik hörst«, sagte Rolfe, während er Marta ein Glas Rotwein reichte. Marta war in Baden-Baden geboren und aufgewachsen. Sie war Einzelkind, und ihr Vater lebte noch. Johann Gronow hatte vor kurzem wieder geheiratet und hatte eine leitende Position in der Automobilindustrie. Rolfe vermutete, dass Marta das Leben in Stenhaus gefiel: Sie wurde wie eine Prinzessin behandelt, und sie mochte das Leben in einer Großfamilie.
    »Überhaupt nicht, ich habe eine viel zu schöne Zeit in meiner Wahlheimat, als dass ich Heimweh nach Deutschland verspüren könnte«, sagte Marta entschieden. Sie nippte an ihrem Wein. »Sehr erfrischend. Was ist das für eine Sorte?«
    »Burgunder Schaumwein. Nach Seppelts’ Werbekampagne zu urteilen, reinigt er den Gaumen«, fügte er trocken hinzu. »Australische Frauen lieben Schaumweine. Ich habe gehört, dass einige ihn trinken, als wäre er Limonade.«
    »Aber davon bekommen sie doch einen Kater. Ich habe nie einen Kater.« Sie nahm einen großen Schluck von ihrem
Wein, neigte den Kopf und musterte ihn eindringlich. »Du und Kurt, ihr wisst so viel über Wein. Ich hoffe, dass ihr mir alles Wissenswerte darüber beibringt. Ich möchte es unbedingt lernen, damit ich an Diskussionen über die verschiedenen Aspekte teilnehmen kann.«
    »Das würde ich gerne tun.«
    »Vielleicht«, sie nahm erneut einen Schluck Wein, »kann ich nach Krugerhoff kommen und sehen, wie Wein hergestellt wird.«
    »Ich bin sicher, Kurt zeigt es dir gerne auf Rhein-Schloss.«
    Sie verzog das Gesicht, aber im nächsten Moment lächelte sie verführerisch. »Er hat in letzter Zeit ständig zu tun. Wir haben noch nicht einmal die Zeit gefunden, unsere Hochzeit zu planen.« Sie schmollte und starrte ihr halbleeres Glas an. »Ich bin deswegen ein bisschen sauer auf ihn.«
    Rolfe zuckte die Schultern, als wäre das nicht weiter wichtig, aber es war gut zu wissen, dass sein Bruder nicht perfekt war. »Es ist Erntezeit, die arbeitsreichste Zeit des Jahres für die Weingüter. In ein paar Wochen wird Kurt eine Menge Zeit für dich haben.«
    Er wollte nicht über Kurt reden oder über Hochzeiten, besonders nicht über ihre Hochzeit. Die Vorstellung, wie Marta und Kurt zusammen im Ehebett lagen, die Arme umeinander geschlungen, hinterließ einen unangenehmen, bitteren Geschmack in seinem Mund. Mein Gott! Nein, er wollte auf keinen Fall daran denken.
    Mach irgendetwas!, sagte er sich. Er entdeckte den Inhaber von de Bortoli’s Wines, der mit dem Flugzeug von Griffith hierhergekommen war, zweifellos auf der Suche nach neuen Weinen und um möglicherweise ein paar Insiderinformationen aufzuschnappen. »Komm, ich möchte
dir ein paar Leute vorstellen. Einige wirst du wahrscheinlich von der Verlobungsparty her kennen.«
    Marta entdeckte den Kellner, der gerade mit einem Tablett voller Getränke vorbeikam. »Aber zuerst trinken wir noch einen Wein, okay?«
    Rolfe seufzte innerlich. Es würde eine Herausforderung für ihn werden, Marta nüchtern nach Hause zu bringen. »Natürlich.«
    Für jemanden, der schon früh angefangen hatte, Tischwein zu trinken, wie Rolfe und seine Geschwister, war er ziemlich überrascht, dass Marta mehr als beschwipst war, als die Weinprobe sich dem Ende zuneigte, obwohl sie weit davon entfernt war, volltrunken zu sein. Trotzdem musste sie sich an seinem Arm festhalten, weil sie ziemlich wacklig auf den Beinen war, als sie zum Auto gingen. Der Abendwind, der durch die Gummibäume rauschte, bewirkte, dass Marta ihren Kopf von rechts nach links drehte, um den Wind in ihrem Haar zu spüren. Rolfe war froh, sein Jackett auszuziehen, nachdem er die Tür auf ihrer Seite geschlossen hatte. Er ließ das Verdeck des Mercedes herab, weil es jetzt kühler geworden war, und glitt hinter das Steuer. Marta legte ihre Hand auf seinen Arm.
    »Ich hatte eine wunderschöne Zeit. Danke, Rolfe. Ich … ich denke, du und ich werden gute Freunde sein.« Sie stieß einen Seufzer aus, lehnte den Kopf gegen den Ledersitz und schloss die Augen.
    Da

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