Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
Jahre geben, um das Weingut wieder aufzubauen und Profit zu erwirtschaften. In dieser Zeit würde Carla die Stenmarks dazu bringen, ihren Widerstand ihr und Sam gegenüber aufzugeben. Wenn sie sahen, dass sie, genau wie ihr Vater damals, entschlossen war, das Weingut zu einem Erfolg und einem Teil des Barossa Valley zu machen, würden sie zur Vernunft kommen. Ganz bestimmt!
8
I m Sitzungssaal von Rhein-Schloss schlug Carl Stenmark mit seiner großen Faust auf den Tisch. Ungläubig starrte er John und Luke Michaels an, die ihm soeben einige unbequeme Neuigkeiten übermittelt hatten. Lisel saß ganz ruhig am Tisch und tat so, als würde sie einen Stapel Unterlagen durchsehen.
»Was heißt das, sie bleibt hier?«, brüllte Carl.
»Das ist das, was man sich in Nuriootpa erzählt. Alle in der Gemeinde reden darüber«, sagte John zu Carl. »Aldrich sagt, dass ihre Freundin, Angie Dupayne, die eine glaubwürdige Winzerin mit einer Menge Erfahrung ist, in der Stadt gesehen wurde, wo sie Bankkonten eröffnet hat, obwohl sie für die Geräte und das Material hauptsächlich bar bezahlt. Und sie hat eine Konstruktionsfirma beauftragt, die Maschinen in der Weinkellerei zu überprüfen.« Er fügte hastig hinzu: »Ich glaube, sie hat Paul van Leeson gebeten, sie in puncto Reparaturen am Haus zu beraten.«
»Ein Bagger ist schon dabei, das Gebüsch um das Grundstück herum zu beseitigen.« Diese Information hatte Lisel direkt von Josh.
John blickte zu Carl. Er fühlte sich unwohl, weil sein Schwiegervater so wütend war. Deshalb wandte er den Blick ab und schaute zur anderen Seite des Konferenztisches. »Sieht so aus, als meinten sie es ernst, Carl.«
»Das glaube ich nicht.« Carl schüttelte den Kopf, und sein Gesicht rötete sich zusehends. »Die Frau muss verrückt sein.«
»Vielleicht will sie das Weingut auf Vordermann bringen, um einen besseren Preis zu erzielen«, sagte Luke zögernd, obwohl sein Herz ihm sagte, dass das nicht stimmte. Er hatte die Kampfeslust in Carla Hunters Augen gesehen. Sein Großvater hatte den gleichen Blick, wenn er etwas Neues plante.
Carl stand auf und ging im Sitzungssaal auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die Augenbrauen missmutig zusammengezogen. Plötzlich blieb er stehen und blickte in Lukes Richtung. »Was werden wir also tun? Wegen ihr!«
»Wir könnten ihnen das Leben schwer machen«, schlug
John vor, »und die Leute dazu bringen, dass sie ihnen nicht das geben, was sie benötigen. Oder sie auf die schwarze Liste setzen, weil sie arbeiten. Wenn es ihnen nicht gelingt, die Weinstöcke bis zum Frühling zum Wachsen und Blühen zu bringen, haben sie eine ganze Saison verschwendet. Das würde sie in den Ruin treiben.«
»Aber wie würden wir dann dastehen?«, fragte Luke seinen Vater. »Wie Goliath, der David besiegt. Wir haben im Valley den Ruf, dass wir in geschäftlichen Dingen immer fair sind. Wir sollten das Image von Rhein-Schloss nicht ankratzen, indem wir skrupellose Methoden anwenden. Mein Vorschlag ist, dass wir warten. Wenn sie scheitern und das Weingut ihr ganzes Geld verschlingt, werden sie verkaufen wollen.«
»Ich denke, wir sollten...«, begann Lisel, änderte dann aber ihren Gedanken. »Es gibt viele Möglichkeiten, wie man Leute entmutigt und ihr Vertrauen untergräbt. Unfälle passieren. Geräte kommen abhanden oder funktionieren nicht. Die Weinstöcke könnten beschädigt werden.« Sie sah ihren Vater eindringlich an. »Papa, wir alle wissen, dass es im Valley gewisse Leute gibt, die für Geld alles tun, was man von ihnen verlangt.«
Carl nickte, aber seine Stirn legte sich noch mehr in Falten, während er seine Tochter fixierte. »Ich werde dich nicht fragen, woher du diese Dinge weißt. Wenn es jedoch um illegale Taten geht, werde ich mich nicht daran beteiligen. Außerdem...« Er schien eine Entscheidung gefällt zu haben und zuckte die Schultern. »Rolfes Tochter wird kein Erfolg beschieden sein. Sie wird die harte Arbeit nicht schaffen, all die Unwägbarkeiten. Sie hat sich eine Riesenaufgabe gestellt, und ich bin sicher, dass das angesichts ihrer fehlenden Ausbildung ihre Fähigkeiten übersteigt.« Er schnaubte, während er sagte: »Wir werden Lukes Vorschlag
befolgen und abwarten. Im Frühling wird sie aufgeben. Aber«, er sah alle abwechselnd an, »ich möchte darauf hinweisen, dass sie hier nicht willkommen ist. Wir werden schon sehen, wie viele Leute ihr Hilfe anbieten, wenn sie erfahren, dass Rhein-Schloss nicht möchte, dass
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