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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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eine Vorstellung davon haben, wie viel Macht Rhein-Schloss ausübt. Wenn Sie sich dazu entschließen, hierzubleiben, könnte das Leben«, er machte eine kurze Pause, »für Sie und Ihren Sohn sehr schwer werden.«
    Carla funkelte ihn einen Moment lang an, ehe sie antwortete. »Das klingt nach einer Drohung, Luke Michaels. Was ist los mit euch Stenmarks?« Sie stützte die Hände auf die Hüften, während sie die Füße energisch in den Boden stemmte. »Ihr glaubt, ihr könnt alle unterdrücken! Diese Haltung kommt bei mir nicht an, daher können Sie sich Ihr Angebot«, ihre blauen Augen blitzten in der untergehenden Sonne, »ich nehme an, Sie wissen, wo Sie sich das hinstecken können.«
    Luke versteifte sich. »Carla, Sie machen einen Fehler, wenn...«
    Es bereitete ihr großes Vergnügen, ihn zu unterbrechen. »Dann ist es eben mein Fehler, und nicht Ihrer. Wie ich Ihrem Handlanger Aldrich schon zuvor geraten habe: Verschwinden Sie von meinem Grundstück, Luke Michaels, und kommen Sie nie mehr wieder. Es sei denn, Sie haben eine Einladung von mir erhalten, was bestimmt nicht geschehen wird.«
     
    In den immer dunkler werdenden Schatten der Weinkellerei versteckt, hielt Kim Loong die Hand über ihren Mund, um ein Kichern zu unterdrücken, als sie hörte, wie die Besitzerin von Krugerhoff keinem Geringeren als Luke Michaels,
einem Stenmark, befahl, von ihrem Grundstück zu verschwinden. Ihr gefiel die Einstellung der rothaarigen Frau, sehr sogar. Sie kniff die Augen zusammen, während sie auf den Rücken von Carla Hunter spähte. Die Frau würde hierbleiben, das sagte ihr ihre Intuition. Als sie heranwuchs, hatte sich Kim oft von ihrer Intuition leiten lassen, die sie bisher noch nie getrogen und mehr als einmal ihr junges Leben gerettet hatte.
    Den ganzen Tag über hatte sie darüber nachgedacht, welche Konsequenzen es für die Loongs haben würde, wenn die Frau und ihre Familie hierbleiben würden. Sie, Tran und Su Lee fühlten sich in ihrer notdürftigen Unterkunft wohl. Kim wollte nicht weggehen. Sie hatte sich an ihre winzige Behausung gewöhnt, an die Tatsache, dass sie kein fließendes Wasser, keinen Strom und keinen Kühlschrank hatten. Irgendwie schafften sie es. Sie wusste, dass Tran mehr wollte und mit neidischen Augen darauf schaute, was die anderen Leute im Valley besaßen. Auch sie schaute darauf, gab sich jedoch damit zufrieden, den rechten Zeitpunkt abzuwarten, bis sie mehr Geld gespart hatten. Su Lee war froh, einfach bei ihnen zu sein, anstatt auf der Farm zu arbeiten, was Kinder sowieso nicht tun sollten, und sich zu fragen, ob sie, wenn sie alt genug war, in eine Zwangsehe ohne Liebe gedrängt oder zu häuslicher Sklaverei verdammt werden würde.
    Kim kam zu einer Entscheidung, als sie sah, wie die rothaarige Frau Luke Michaels Rückzug beobachtete. Ja, sie würde es tun, jetzt gleich, obwohl die Frau wahrscheinlich immer noch ziemlich wütend sein würde. Während sie aus den Schatten trat, sah sie die blonde Frau mit dem Jungen ins Cottage gehen. Gut, es würde also keine Unterbrechung geben -
    »Miss...?«

    Carla Hunter fuhr herum, und pure Verblüffung stand auf ihrem Gesicht, als sie die zierliche Gestalt Kim Loongs anstaunte. Ihre blauen Augen maßen Kim von oben bis unten und danach die Umgebung, um festzustellen, ob sonst noch irgendjemand hier war. »Wer sind Sie und was machen Sie hier?«, fragte sie mit sachlicher Stimme.
    »Mein... Name ist Kim Loong. Mein Bruder und ich sind Arbeiter im Valley, in den Weingütern. Überall dort, wo wir Arbeit finden. Ich habe Sie mit Mr. Michaels sprechen hören. Sie werden hierbleiben, ja?«
    Carla verzog den Mund. Waren alle, selbst die Arbeiter im Valley, neugierig darauf zu erfahren, ob sie hierblieb oder nicht? »Das ist meine Sache, hm, Kim. Ich habe mich noch nicht entschieden.« Was nicht genau der Wahrheit entsprach, aber auch keine Lüge war. »Wohnen Sie in dieser Gegend?«
    »Ja.« Kim lächelte kurz. » Hier .«
    Es wurde dunkel, und Carla war müde. Es war ein langer Tag gewesen, ein Tag voller Enttäuschungen und Hoffnungen. Sie versuchte, ihre Ungeduld zu bezwingen. »Was meinen Sie mit ›hier‹?«
    »Meine Familie - Tran, Su Lee und ich -, wir wohnen dort.« Sie deutete auf die Weinkellerei. »Wir wohnen seit einigen Monaten hier. Tran hat ein Zimmer für uns gebaut.«
    »Ihr seid nicht etwa illegal hier, oder?« Als Kim den Kopf schüttelte, sagte Carla: »Sie wissen, dass Sie das Land unerlaubt betreten haben, nicht wahr?«
    Kim

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