Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
Erlebnisses in Stenhaus immer noch außer sich war, hatte nicht die Absicht, irgendjemandem, der für die Stenmarks arbeitete, irgendeine höfliche Behandlung einzuräumen. »Ich glaube, ich habe Ihr letztes Angebot abgelehnt, Mr. Michaels.«
»Das war, bevor Sie Krugerhoff gesehen haben. Sie sind jetzt einige Tage hier, vermute ich, Zeit genug, um festzustellen, wie schwierig es sein wird, das Weingut wieder aufzubauen, ganz zu schweigen von den Kosten. Ich habe die Erlaubnis erhalten, mein Angebot um weitere fünfundzwanzigtausend Dollar zu erhöhen.«
»Und wer ist Ihr Auftraggeber, Mr. Michaels? Carl Stenmark?«
»Darüber kann ich keine Auskunft geben.« Er wich ihr
aus und wusste, dass sie es wusste. »Ich biete Ihnen einen Haufen Geld an, Ms Hunter, ein kleines Vermögen. Und darüber hinaus liegt mein Angebot über dem sämtlicher Anbieter. Das verspreche ich Ihnen.«
»Aahh, ja, ich kann mir vorstellen, dass die finanziellen Mittel der Stenmarks unerschöpflich sind«, antwortete Carla und kräuselte verächtlich die Lippen. »Ich habe mich noch nicht entschlossen, Krugerhoff zu verkaufen. Ich bin mir nicht sicher, dass das der Wunsch meines Vaters war.«
»Mit allem Respekt, aber es ist allgemein bekannt, dass Ihr Vater Krugerhoff behalten hat, um Großvater zu ärgern und ihm heimzuzahlen, dass er enterbt worden ist.« Er sah, wie sich ihre Augenbrauen hoben. »Ja, unser gemeinsamer Großvater. Ich bin Gretas Sohn.«
Carlas Zorn wurde größer. »Weder Sie noch ich wissen genau, warum mein Vater das Weingut behalten hat, Mr. Michaels.«
»Nennen Sie mich doch einfach Luke. Schließlich sind wir miteinander verwandt.«
»Die Tatsache, dass ich mit Ihrer Familie in direktem Verwandtschaftsverhältnis stehe, hat unsere gemeinsame Tante sehr erzürnt«, entgegnete Carla süffisant. »Sie hat mir eindeutig erklärt, was sie von meiner Beziehung zu den Stenmarks hält. Offensichtlich glaubt sie, dass ich mich bei meinem Großvater einschmeicheln will, um meine finanzielle Situation zu verbessern. Glauben Sie mir, nichts ist weiter von der Wahrheit entfernt.«
Obwohl er wusste, dass ihre finanzielle Situation nicht gerade rosig war, glaubte Luke ihr. Diese verdammte Lisel mit ihrer scharfen Zunge! Ihr Benehmen heute Nachmittag würde es ihm unendlich schwer machen, das zu erreichen, was Großvater von ihm erwartete - den raschen Erwerb von Krugerhoff. Er war damals noch zu jung gewesen,
um sich an Rolfes Weggang von Stenhaus zu erinnern, aber im Laufe der Jahre hatte er genügend Informationen über die Persönlichkeit seines Onkels in Erfahrung gebracht, um zu wissen, dass er ein unabhängiger, entschlossener Mann gewesen war - genauso wie seine Mutter Anna Louise. Und wenn er sich nicht irrte, hatte Carla Hunter ähnliche Charakterzüge geerbt, die ihm den Weg zum Erfolg nicht gerade erleichterten.
»Sie und ich, wir sind keine direkten Blutsverwandten. Ich wurde kurz nach meiner Geburt von meinen Eltern adoptiert.« Er sah, wie sich ihre Augenbrauen erneut hoben, während sie die Nachricht verdaute. Die jahrelangen Schilderungen seines Großvaters, in denen er Rolfes Benehmen angeprangert hatte, und der vorzeitige Tod von Kurt und Marta hatten eine instinktive Abneigung gegenüber Rolfe in ihm erzeugt. Er bekam die Qualen seines Großvaters schließlich direkt mit. Aber zugegebenermaßen begann er, daran zu zweifeln, warum dieser Carla Hunter gegenüber ähnlich gesinnt sein sollte.
»Das ist für mich nicht von Interesse. Sie sind ein Stenmark, und Sie handeln im Auftrag von Carl Stenmark. Ich könnte mich dazu entschließen, Krugerhoff zu behalten und hierher zu ziehen.«
»Das wäre töricht, Carla.«
»Warum?«
»Aus zwei Gründen. Nach meinem Dafürhalten haben Sie nicht die finanziellen Mittel, das Weingut neu aufzubauen, und außerdem möchte mein Großvater das Land haben. Bevor es Krugerhoff wurde, gehörte es den Stenmarks, meiner verstorbenen Großmutter, die es an Rolfe vererbte. Großvater will sein Land zurück und wird alles in seiner Macht Stehende tun, um es zu bekommen.«
» Alles , sagen Sie?« Carla kräuselte ihre Lippen. »Würde
er auch so weit gehen und Sam und mich in die Familie aufnehmen? Würde er seinen dummen Hass auf meinen Vater beiseitelegen, damit er Krugerhoff bekommt?«
Luke gab ihr keine direkte Antwort auf ihre Fragen, weil er wusste, dass er sie verärgern würde. Stattdessen sagte er: »Verzeihen Sie, dass ich das sage, aber ich glaube nicht, dass Sie
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