Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga
Rebstöcken mit ihrem rötlich orangefarbenen Farbton und dem blassen Himmel, bevor die Sonne unterging. »Sundown Crossing.« Leise sagte sie den Namen ein paarmal vor sich hin. Der Name gefiel ihr. »Ich werde Angie das vorschlagen und ihre Meinung dazu hören. Sie versteht mehr davon als ich.«
In gegenseitigem Einvernehmen gingen sie auf seinen Landrover zu. Paul öffnete die Fahrertür. »Um wie viel Uhr soll ich Samstagmorgen im Overall und mit dem Pinsel in der Hand auf der Matte stehen?«
Sie versuchte, ihm einen Ausweg anzubieten. »Wirklich, Sie brauchen nicht...«
Er verzog das Gesicht, aber der Ton seiner Stimme war fest. »Ich möchte aber, Carla. Wenn Sie mich etwas besser kennenlernen, werden Sie sehen, dass ich nichts tue, was ich nicht tun will. Zum Beispiel bin ich bestimmt die einzige Person im Valley, die Land hat und keinen Wein anbaut. Das interessiert mich nicht. Ich ziehe es vor, den Wein zu trinken, anstatt in den Weinfeldern zu schuften.« Er lächelte sie an. »Sollen wir sieben Uhr anpeilen?«
»Halb acht.« Carla sah zu, wie er in seinen Landrover stieg und die Tür zuschlug. Er grinste, während er sich verabschiedete, und ließ den Motor an. Paul van Leeson hatte etwas an sich, das überaus sympathisch war. Hinter seiner lockeren Art lag eine ruhige Stärke und Entschlossenheit. Sie beobachtete ihn, während er den Rückwärtsgang einlegte, bis zur Straße fuhr und schließlich außer Sichtweite war.
Sam und Carla waren über einen Monat fort. Nachdem Carla Valley View verkauft und ein Angebot für die Wohnung in Christchurch akzeptiert hatte, kehrten die beiden ins Barossa Valley zurück. Carla war erstaunt über die Fortschritte, die das Weingut in der Zwischenzeit gemacht hatte. Bestimmt hatten Angie und die Loongs von Sonnenaufgang bis nach Sonnenuntergang geackert, denn sie hatten in dieser kurzen Zeit enorm viel erreicht.
In der Nähe des Eingangs war auf stabilen Pfosten ein neues, von einem Fachmann gemaltes Schild angebracht, auf dem der Name Sundown Crossing Winery stand. Die rostigen Tore waren entfernt worden, und zwei zwei Meter hohe Zementsäulen mit schmiedeeisernen, offen stehenden Toren begrüßten sie, während sie ihren Gebrauchtwagen, den sie in Adelaide gekauft hatte, auf dem vor kurzem gekiesten Weg zum Cottage hinunterfuhr. Vor dem Cottage wuchs nun ein Rosengarten, denn Rosen waren empfänglich für die gleichen Ungeziefer wie Reben und dienten sozusagen als Frühwarnsystem für eventuell auftretende Krankheiten. Vor kurzem hatte es beträchtliche Niederschläge gegeben, und aus der natürlichen Vertiefung vor dem Cottage war ein kleiner Teich geworden, auf dem einige Enten fröhlich quakend vor sich hin schwammen.
Es sah so... hübsch ländlich aus. Vielleicht sollte man
den Teich zu einem festen Bestandteil machen, überlegte Carla, während sie und Sam das Gepäck hinter sich herzogen und auf die Veranda zugingen. Angie stand schon an der Eingangstür und umarmte sie ausgiebig.
»Ich habe euch beide so sehr vermisst«, flüsterte Angie, und Tränen schimmerten in ihren grauen Augen.
»Nach allem, was du getan hast, bin ich überrascht, dass du überhaupt Zeit hattest, irgendjemanden zu vermissen. Es sieht fantastisch hier aus.« Carla ließ ihren Blick über das Wohnzimmer schweifen. Mit den neuen Möbeln wirkte es heimelig und einladend.
Sam ließ seinen Rucksack auf den Fußboden fallen. »Wo ist mein Zimmer, Angie?«
»Am Badezimmer vorbei, das letzte Zimmer den Flur entlang.«
Er flitzte davon, und die beiden Frauen strahlten einander an. Dann hörten sie einen Pfiff durch den Flur hallen. »Das ist echt cool.«
»Sam scheint es zu gefallen.« Carla konnte kaum ein Gähnen unterdrücken. »Es tut mir leid, dass du die ganze Arbeit machen musstest.«
»Willst du mich auf den Arm nehmen? Sieh doch mal, was du in Neuseeland geschafft hast. Du hast Valley View leer geräumt und die Möbel verkauft. Dann das Gleiche noch mal in Christchurch! Kim und Su Lee machen heute Abend für dich und Sam zur Begrüßung ein vietnamesisches Essen. Kim ist eine großartige Köchin. Die Loongs sind jetzt in ihrem Wohnwagen, und sie lieben ihr Zuhause.« Leise fügte sie hinzu: »Ich glaube, dies ist das erste richtige Heim, das sie je gehabt haben, mit Ausnahme des Bauernhauses ihrer Eltern mit dem Boden aus Erde. Komm und schau dir an, was wir bisher aus dem Boden gestampft haben, dann trinken wir eine Tasse Tee und reden.
« Angie wackelte vielsagend mit
Weitere Kostenlose Bücher