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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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es war ihm egal, wenn er sich beim Spielen schmutzig machte. In dieser Hinsicht erinnerte er sie etwas an Derek, ihren verstorbenen Mann. Ein Mann mit einem sanften, fürsorglichen Wesen. Heute konnte er natürlich nicht mitspielen, weil er sich um das Essen kümmerte und eine Menge Steaks und Würste auf den Grill legen musste.
    Nachdem Carla das Spiel gesehen und Sam zugejubelt hatte, wenn er ein Tor geschossen hatte, half sie, die Platten mit dem Essen auf den Tischen zu verteilen, die in langen Reihen auf Holzböcken standen. Kim und einige andere
Leute waren schon damit beschäftigt, Teller und Besteck auszulegen.
    »Vom Footballspielen kriegt man Hunger«, sagte Carla zu Paul.
    »Gut, es gibt nämlich eine Menge zu essen. Ich glaube, ich habe zu viel vorbereitet.«
    »Schon in Ordnung, Mr. Paul«, versicherte Kim, »besser als zu wenig.«
    »Nächstes Mal übernimmt Kim die Organisation. Sie kann die Mengen besser einschätzen«, erklärte Paul und grinste das Mädchen schief an.
    »Gute Idee. Das wird eine wundervolle Übung für sie sein, wenn sie ihr Restaurant eröffnet«, stimmte Carla zu. Nicht dass sie sich darauf freute, Kim, Tran und Su Lee zu verlieren. Bis dahin würden wohl auch noch einige Jahre vergehen, aber irgendwann würde es so weit sein, denn erfahrungsgemäß verwirklichte Kim ihre Träume. Bis dahin wäre Sundown Crossing jedoch fest etabliert und würde genügend Einkommen erzielen, mit dem sie sich noch mehr Arbeitskräfte würde leisten können. Sie glaubte allerdings nicht, dass die genauso gut sein würden wie Tran und Kim. Und irgendwann, wenn sie genug Geld hatte, würde Paul einen Raum konstruieren, in dem Weinproben stattfinden konnten, sowie ein Café vor der Weinkellerei. Vielleicht könnte Kim auf Sundown Crossing ihr Restaurant eröffnen. Carla musste innerlich lächeln, als sie über die Möglichkeiten nachdachte.
    Die Party bei Paul dauerte den ganzen Nachmittag. Als es zu dämmern begann, hatten sich die meisten Gäste schon verabschiedet. Nur die Loongs, Angie und Carla waren noch da, um Paul beim Aufräumen zu helfen.
    »Was mir an Partys nicht gefällt, ist das Chaos danach«, brummte Paul vor sich hin.

    »Tja, ohne geht’s nicht«, sagte Angie lachend, während sie die Spülmaschine ausräumte, um sie wieder neu zu füllen.
    Carla blickte sich suchend nach Sam und Su Lee um. Sie waren weder im Wohnzimmer noch auf der Veranda. »Wo sind die Kinder?« Und wo war Odin, Sams drei Monate alter Schäferhund?
    »Sam wollte mit Rebel und Odin spazieren gehen. Ich habe es ihm erlaubt«, sagte Paul.
    Carla musterte ihn düster und schaute dann zum Fenster hinaus. »Es ist schon fast dunkel.«
    »Du Glucke«, sagte Angie kopfschüttelnd und schnalzte mit der Zunge. »Geh doch mit Paul und such sie. Wir machen hier weiter.«
    »Wahrscheinlich sind sie zur Hauptstraße gegangen. Ich gehe mit Rebel oft dort entlang, und sie läuft automatisch in die Richtung«, sagte Paul. Sein Haus war ein Stück zurückgesetzt, um keinen Einblick in sein Privatleben zu gewähren, war also ungefähr zweihundert Meter von der Straßenbiegung entfernt. Er nahm eine starke Taschenlampe von einem Haken an der Wand, und sie liefen los.
    »Es wird schnell dunkel, sie werden die Orientierung verlieren«, sagte Carla, die von Minute zu Minute beunruhigter wurde. Das Letzte, was sie nach diesem schönen Tag brauchte, waren zwei Kinder und zwei Hunde, die sich im Busch oder im Weingut eines Nachbarn verlaufen hatten. Es wurde zudem ziemlich kalt. Sie dachte sehnsüchtig an Pauls Holzfeuer, das im Kamin vor sich hin prasselte, und zog den Reißverschluss ihrer Jacke hoch, während sie neben Paul herging.
    Paul stieß einen schrillen Pfiff aus. »Wenn Rebel in der Nähe ist und den Pfiff hört, wird sie bellen.« Aber Rebel bellte nicht. Paul pfiff erneut.

    Während sie die Straße hinuntergingen, hörten sie in der Ferne einen Hund bellen. Kurze Zeit später sahen sie im Strahl der Taschenlampe, wie Rebel mit fliegenden Ohren die unbefestigte Straße entlangrannte, direkt auf sie zu. Odin, der kleine Welpe, hoppelte eifrig hinterher, und Sam und Su Lee kamen weit hinten angetrödelt.
    »Gott sei Dank«, murmelte Carla. Sie hatte wirklich Angst um die Kinder gehabt. Es gelang ihr, Rebel aus dem Weg zu gehen, der sie gerade freudig anspringen wollte, aber nicht Odin, der aufgeregt umherhüpfte und um ihre Beine wuselte.
    »Mum, Paul, was macht ihr denn hier draußen?«, rief Sam ihnen entgegen. »Es ist doch

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