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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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langsam zu dunkel, um einen Spaziergang zu machen. Brrr, und zu kalt!«
    »Wir waren gerade auf dem Nachhauseweg«, bemerkte die ältere Su Lee, die, ohne dass ein Wort darüber verloren wurde, genau wusste, dass man sie vermisst hatte.
    Paul lachte. »Kinder!« Er zuckte die Schultern. »Ich weiß, was euch aufwärmen wird. Eine heiße Tasse Kakao und ein Schluck Brandy für Mum.«
    »Ja«, stimmte Sam zu. »Mum, darf ich die Taschenlampe haben?«
    Carlas Spannung wich, und sie gab Sam die Taschenlampe, woraufhin er mit Su Lee und den Hunden abzog. »So ist mein Sohn. Er hat vor nichts Angst.«
    »Das ist typisch. In seinem Alter ist alles nur ein Abenteuer, eine Herausforderung.«
    Paul und Carla gingen auf das Haus zu. Fast überall brannte Licht, ein freundliches Willkommen, während die Dunkelheit endgültig hereinbrach. Ohne das Licht der Taschenlampe konnte Carla kaum die Straße erkennen, aber Paul kannte den Weg. Er nahm Carlas Hand, um ihr
zu helfen, doch trotzdem stolperte sie in ein Schlagloch und verstauchte sich den Knöchel.
    »Aua! Mist«, stöhnte Carla, während sie auf einem Fuß balancierte. Paul ergriff ihren Arm, um sie zu stützen.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ich denke schon.« Vorsichtig stellte sie den verletzten Fuß auf den Boden. Er tat zwar weh, aber nicht so, dass es nicht auszuhalten war.
    »Ganz ruhig.« Wie selbstverständlich zog er sie an sich, legte ihren Kopf unterhalb seiner Schulter auf seine Brust, und seine Hand strich über ihr Haar.
    In seinen Armen fühlte sie sich wie in einem Kokon: warm, sicher, geborgen. Es war wirklich aufregend. Ihr Herz klopfte schneller, in ihren Adern pulsierte das Blut, und ihr Magen hüpfte, als wäre sie auf einer Achterbahn. Es war ein herrlich berauschendes Gefühl, aber gleichzeitig auch beängstigend. Ja, beängstigend. Carla wollte sich nicht verwundbar fühlen, wollte nichts, was sie nicht haben konnte, wollte sich nicht in jemanden verlieben, der sie nicht lieben konnte, weil seine Gefühle nach wie vor woanders waren. Dieser Gedanke kreiste nun in ihrem Kopf, bis er ihre Gedanken vollkommen beherrschte.
    »Es geht mir gut.« Sie räusperte sich und entzog sich vorsichtig seiner Umarmung.
    »In Ordnung, aber halten Sie meine Hand fest, bis wir zu den Lampen kommen. Wir wollen doch nicht, dass Sie sich womöglich ernsthaft verletzen, nicht wahr?«, sagte Paul in seiner gelassenen Art.
    Er nahm ihre Hand und hielt sie warm und fest.
    Sie gingen zum Haus zurück, und Carla redete sich ein, dass dieser Anflug von Intimität nichts weiter bedeutete, dass er lediglich um ihre Gesundheit besorgt war.

    »Und der Gewinner der Goldmedaille für den besten Chardonnay«, der bärtige Preisrichter auf der Preisverleihung der Kleinwinzer machte eine dramatische Pause. Das Publikum wartete schweigend und voller Erwartung, »ist - Sundown Crossing vom Barossa Valley. Einen Glückwunsch an die Winzerinnen Angela Dupayne und Carla Hunter.«
    Carla strahlte über das ganze Gesicht, und wie sie vorher verabredet hatten, ging Angie auf die Bühne, um den Preis entgegenzunehmen und einige Worte zu sagen. Sie hatte bereits den zweiten Preis für den Para-Portwein bekommen, den Carlas Vater vor vielen Jahren abgefüllt hatte. Der Wein trug ein neues Etikett, und es gab zwischenzeitlich nur noch weniger als fünfzig Flaschen davon. Angie hatte angedeutet, dass sie, wenn er eine Auszeichnung bekommen würde, den Preis für den Portwein erheblich erhöhen könnten, den die meisten Weinliebhaber dann sicher auch zahlen würden. Das wäre ein schöner, unerwarteter Verdienst für das Weingut. Ihr Vater wäre hocherfreut gewesen. Ein paar Sekunden lang verschleierten sich ihre Augen. Dann klopften die Leute ihr auf den Rücken und beglückwünschten sie. Ihre Melancholie verschwand und machte einer überschwänglichen Freude Platz.
    Schließlich blickte Carla sich in dem riesigen Raum um. Ihre Augen wanderten über die unzähligen Weinflaschen, die Weingläser, die auf den mit Leinentischtüchern geschmückten Tischen standen, und über die Gesichter der Anwesenden. Sie wollte so viele Einzelheiten wie möglich in sich aufnehmen, die Atmosphäre aufsaugen und alles in ihrem Gedächtnis speichern. Dies war ihr erster Weinpreis, das Siegel der Anerkennung objektiver Leute aus derselben Branche. Angie hatte versprochen, dass dies nicht der letzte Preis sein würde, und Carla fing langsam an, das zu glauben.

    Hinten in der Menge standen Luke Michaels und Josh Aldrich,

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