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Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga

Titel: Im Tal der roten Sonne - Australien-Saga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynne Wilding
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irgendwie und ungeachtet der Frage des Erbes war das falsch und unfair. Als Mitglied der Stenmark-Familie war er jedoch verpflichtet, sich dem Mehrheitsprinzip anzuschließen, egal wie geschmacklos er es auch fand.
    »Komm jetzt, die Show ist vorüber«, befahl Luke barsch, »wir können nach Hause gehen.«
     
    Das Barossa Valley war aufgrund der vielen Festivals, die jedes Jahr dort stattfanden, sowohl national als auch international bekannt. Jede Gelegenheit, eine Party zu geben, wo gutes Essen und ausgezeichnete Weine angeboten wurden, war Grund genug für ein Festival. Solche Anlässe,
die zu verschiedenen Jahreszeiten stattfanden, waren dazu bestimmt, den Tourismus zu fördern, die kleine Gemeinde zusammenzubringen und sich zu amüsieren.
    Luke war nicht gerade in Feierstimmung, als er auf dem alle zwei Jahre stattfindenden Barossa-Valley-Weinfestival in Tanunda von Stand zu Stand ging. Ab und zu blieb er stehen, um einen Blick über die Produktpalette zu werfen, angefangen von verschiedenen Käsesorten über Traubengelée bis zu Kunsthandwerk und einer Reihe von Tisch- und Dessertweinen. Der Druck auf ihn wurde immer größer, etwas wegen Carla zu unternehmen. Aber er hatte Gewissensbisse, die Anweisung von oben zu befolgen. Er war nicht der zähe Geschäftsmann wie sein Vater und Großvater. Auch hatte er nicht Lisels Killerinstinkt, unbedingt gewinnen zu müssen, oder Josh Aldrichs Mangel an Gewissen, der ihm gestattete, gemeine Dinge zu tun, ohne eine Sekunde darüber nachzudenken.
    Seit der Preisverleihung der Kleinwinzer hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen, eine Lösung für seine verzwickte Lage zu finden. Bisher jedoch vergeblich. Er könnte seine Tante die Probleme regeln lassen; Lisel hätte damit bestimmt keinerlei Skrupel. Das machte ihm jedoch Sorgen, denn er ahnte, wozu sie tatsächlich in der Lage war.
    Während er über seine verfahrene Situation nachdachte, kam das Objekt seines Ärgers prompt in sein Sichtfeld. Carla war in der Menge leicht zu erkennen. Sie unterhielt sich mit den Eigentümern der Tweedies-Gully-Weinkellerei aus Lyndoch. Er hatte erfahren, dass diese Kellerei vorhatte, sich auf den Anbau von Lavendel und Lavendelnebenprodukten umzustellen. Um Werbung für ihre neuen Produkte zu machen, hatten sie einen Stand mit den Dingen bestückt, die sie zukünftig produzieren wollten.

    Carlas rotgoldenes Haar wirkte wie ein Magnet auf Luke. Er näherte sich ihr von hinten und tippte ihr auf die Schulter. »Hallo.«
    »Luke.« Carla lächelte gezwungen. »Ich wusste gar nicht, dass du Feste magst.«
    »Mum hat mich mitgeschleift«, gestand er, obwohl das nicht die ganze Wahrheit war. Er war in der Hoffnung gekommen, Carla hier zu treffen, rein zufällig natürlich. In letzter Zeit hatte er es geschafft, das öfter zu tun, stets in der Hoffnung, ihren Widerstand ihm gegenüber zu brechen. Er wusste nicht, warum er das unbedingt wollte, weil er gegen die Erwartungen seiner Familie verstieß, aber er konnte einfach nicht anders. Da Carla sich jedoch unter Kontrolle hatte, wenn sie sich trafen, hatte er keine Ahnung, ob er nur annähernd erfolgreich war.
    »Ich habe Greta am Käsestand gesehen.«
    »Mmm, meine Mutter hat, wie man sagt, einen ausgezeichneten Riecher für Käse. Und seit vielen Jahren beurteilt sie die verschiedenen Käsesorten.« Er wollte allerdings nicht über seine Mutter reden. »Amüsierst du dich?«, fragte er, um irgendetwas zu sagen, was die Unterhaltung in die Länge ziehen könnte. In gegenseitigem stillen Einvernehmen hatten sie es sich angewöhnt, ihre auf Gegenseitigkeit beruhenden feindseligen Gefühle in der Öffentlichkeit zu verbergen.
    »Ich mag die Atmosphäre, die Menschen, die Kostüme, die Musik. Alles. Es ist so, als wäre ein Stück Deutschland nach Südaustralien gekommen. Sam findet es cool. Er ist mit Angie irgendwo verschwunden. Ich werde ihn wahrscheinlich nicht eher sehen, bis es Zeit wird zu gehen oder bis ihm das Geld ausgeht.«
    Er ergriff die Initiative und fragte: »Hättest du Lust, einen Kaffee oder Wein zu trinken?«

    Ihre Augen strahlten vor Überraschung über seine Einladung. »Kaffee wäre schön.«
    Sie gingen auf einen der zahlreichen Erfrischungsstände zu, und Luke gab seine Bestellung auf.
    »Alles okay auf dem Weingut?«
    Sie verzog das Gesicht. »Als ob du das nicht wüsstest. Hast du nicht überall deine Spione?«
    »Du wirst mir vielleicht nicht glauben, aber das stimmt nicht.«
    Sie schmunzelte: »Freut mich, das zu

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